17. Februar 1991 - Weihe der neuen Klais-Orgel

Disposition und technische Daten

Klais-Orgel

I. Hauptwerk C - g'''
Bordun 16' • Principal 8' • Holzgedackt 8' • Octave 4' • Blockflöte 4' • Quinte 2 2/3' • Superoctave 2' • Waldflöte 2' • Larigot 1 1/3' • Cornet 5f • Mixtur 5f • Trompete 8'
II. Schwellwerk C - g'''
Holzflöte 8'
Rohrflöte 8' • Viola da Gamba 8' • Vox coelestis 8' • Principal 4' • Traversflöte 4' • Spitzquinte 2 2/3' • Octavin 2' • Terz 1 3/5' • Sifflet 1' • Basson 16' • Hautbois 8' • Clairon 4'
Pedal C - f'
Principal 16' • Subbaß 16' • Octave 8' • Gemshorn 8' • Tenorflöte 4' • Mixtur 4f • Bombarde 16' • Posaune 8' • Clarine 4'

Koppeln: Manualkoppel II - I, Pedalkoppel I - P, Pedalkoppel II - P

Tremulanten: für Hauptwerk, für Schwellwerk

Mechanische Spieltraktur, elektrische Registertraktur, 3 freie Kombinationen


Erbauer: Firma Johannes Klais Orgelbau, Bonn
Prospektentwurf: Architekt Günter Lietz, Duisburg
in Absprache mit Hans Gerd Klais und Dr. Hans-Wolfgang Theobald
Disposition: Hans Gerd Klais
in Absprache mit Organist Hans-Jörg Böckeler, P. Gisbert Kreß sowie weiteren Beratern
Technische Konstruktion: Dr. Hans-Wolfgang Theobald
Montage: Josef Breuer, Heinz Günther Habbig, Marcus Stappen, Burkhard Krummwiede, Markus Brosig
Intonation: Heinz Günther Habbig

P. Eric Englert OSA

Festpredigt

Von P. Eric Englert OSA, Provinzrat der Augustiner

[...]
An den Schluß meiner Predigt will ich, wie es sich für eine Rede gehört, eine Zusammenfassung stellen. Erlauben Sie mir, es in Form eines humorvollen Gedichtes zu tun.

Wenn ich so steh am Ambo hier
und nicht nur schau in mein Papier,
sondern lasse meine Blicke schweifen:
was seh ich vor mir? - Viele Pfeifen.

Dies sag und dabei denke ich
in erster Linie an Sie nicht,
sondern an die Orgel. Die glänzt schön
und bringt hervor ganz tolle Tön,
wenn man die richtige Taste drückt.
Ansonsten klingt's etwas verrückt.

Gar mancher hat zuvor gesagt
(ja noch vielmehr: es wurd' geklagt):
"Der Gisbert hat 'nen Größenwahn,
und wir solln das auch noch bezahln!
Denn die Orgel von der Firma Klais,
die hat ja schließlich ihren Preis."
Nun ist die Sach schon fast vergessen.
Die Orgel klingt bei vielen Messen.
Gar viele glauben ganz gewiß,
in Duisburg keine bessre ist.

Doch schnell zurück zu meiner Predigt,
warum von Pfeifen euch erzähl ich.
Im Evangelium haben wir g'hört,
wie Jesus hat die Jünger g'stört.
Er ruft sie nah zu sich heran,
sagt: "Folg mir nach, Du Fischersmann!
Von nun an sollst Du Menschen fangen,
das will ich jetzt von Dir verlangen."

Mir ist dabei die Frag' gekommen,
warum hat Jesus Fisch' genommen?
Mit dem Vergleich tu ich mich schwer,
nicht nur, weil ich kein Fisch verzehr.
Ich frag mich mehr: Fühlt ihr euch wohl,
wenn ihr hier alle Fisch' sein sollt?
Wir Priester werfen Netze aus -
ihr zappelt drin und kommt nicht raus,
ihr schnappt nach Luft und seid gefangen!
So will ich nicht in den Himmel gelangen!

Wie müßt ich heut die G'schicht erzählen?
Was würde ich statt Fischen wählen?
Wie klingt's, wenn Jesus tät verlangen:
"In Zukunft sollt Ihr Pfeifen fangen!?"

Als Pfeife tituliert zu werden,
das würd mich überhaupt nicht stören.
Denn das ist mit Musik verbunden;
die mag ich wohl in allen Stunden.

Und Pfeifen sind sehr vielgestaltig:
von klitzeklein bis groß, gewaltig,
sie sind aus Holz oder Metall;
und wenn die Luft sie füllt ganz prall,
dann klingt es leise oder laut,
es kommt drauf an, wie sie gebaut.
Auch gibt es Pfeifen, die tief brummen,
andere, die ganz verstummen;
welche, die so richtig schnarren,
da denkst du oft: die tun dich narren,
weil sie sich halt sehr schnell verstimmen,
man muß sie alle Pfiff lang stimmen.

Doch aus der Gemeinschaft vieler Pfeifen
manch Wunderbares tut ranreifen.
Und wenn jeder mitmacht hier am Ort,
erklingt ein toller Festakkord.

Je länger ich die Sach' betracht',
umso mehr halt ich's für angebracht,
die Fisch' im Netze umzudeuten.
Nun frag ich mich: gefällt's den Leuten?

Sei's drum, ich wünsche Euch zu diesem Feste
mit Eurer Orgel nur das Beste!
Wenn sie ertönt, mögt ihr dran denken:
wir brauchen nicht das Hirn verrenken,
um Gott zu loben, ihm zu danken,
um ihn zu bitten, falls wir wanken.
Vergessen wir nicht im Gewühl:
zum Glauben g'hört sehr viel Gefühl.
Die Orgel kann's Euch näher bringen,
wenn sie tut in der Kirch erklingen.

Mög Gott der Herr euch dazu geben
vor allem seinen reichen Segen.
Und jetzt sag ich in seinem Namen
dazu nur noch ganz einfach: Amen.