Es war einmal ...

Christ-König-Chor mit Josef Lammerz
Der Christ-König-Chor mit Josef Lammerz (Orgelweihe der Weise-Orgel 1958 ?)

Kurz nach Gründung der Gemeinde fanden sich einige Damen und Herren zusammen, um mit dem ersten Kirchenmusiker von Christ-König, Wolfgang Madert, einen Kirchenchor zu gründen. Damit wurde ein bedeutender Grundstein gelegt für den zukünftigen Stellenwert der Chormusik in Christ-König.

Als Wolfgang Madert 1956 seine Arbeit beendete, um eine andere berufliche Orientierung zu suchen, fand die Gemeinde mit Josef Lammerz einen Nachfolger, der sich zunächst durch seine vielen "schrägen Töne" auf der Orgel nicht nur Freunde machte. Aber schon die Aufführung der von ihm komponierten "Missa Festiva 1957" zum Kirchweihfest am 5. Oktober 1958 ließ aufhorchen und erahnen, was von diesem Chorleiter noch zu erwarten war. Regelmäßige hochrangige Gottesdienstgestaltungen und Chor-Konzerte ließen den Chor bald über die Grenzen von Christ-König hinaus bekannt werden. Es seien hier nur einige bemerkenswerte Werke genannt:

J. Haydn: "Nelson-Messe"
L. v. Beethoven: "Missa Solemnis C-Dur"
A. Dvorák: "Messe D-Dur"
W. A. Mozart: "Missa brevis B-Dur"
Gabriel Fauré: "Requiem"

Die Fauré-Aufführung führte zu der Einladung, das Requiem im Rahmen der städtischen Hauptkonzerte in der Mercatorhalle zu wiederholen. Außer der Tatsache, dass auch dieses Konzert ein großartiges musikalisches Ereignis war, konnte die Presse am nächsten Tag vermerken: "Ein fremdes Geräusch?" Lammerz hatte sich beim ersten Einsatz ein Schultergelenk ausgekugelt und musste das ganze Konzert unter großen Schmerzen weiter dirigieren.

Kurz nach dieser "schmerzhaften" Aufführung erhielt der Chor die Einladung, im Mai 1975 im Rahmen der städtischen Hauptkonzerte ein weiteres Konzert mit dem Oratorium "Christus" von Franz Liszt zu gestalten.

Am 14. März 1976 verabschiedete sich Josef Lammerz mit der Aufführung der As-Dur-Messe von Franz Schubert von Christ-König, um einem Ruf an die Münster-Basilika nach Bonn zu folgen.

Die Suche nach einem geeigneten Nachfolger erwies sich als schwierig. Als nach einem Fehlversuch Hans-Jörg Böckeler gefunden wurde und im Herbst seine Arbeit aufnahm, wollten die meisten Chormitglieder keinen Versuch mit ihm wagen und haben sich dem Städtischen Konzertchor angeschlossen. Bei seiner ersten Probe stand Böckeler vor dem verbliebenen Rest von acht Chorsängern. Dank der unermüdlichen Werbearbeit von Pater Marcellus und der Einsatzbereitschaft von Hans-Jörg Böckeler unter Mithilfe seines Dionysius-Chores fanden sich aber schnell wieder Leute zusammen, dass man sagen konnte: Der Christ-König-Chor lebt. Dies wurde eindrucksvoll bestätigt durch die Aufführung von Mozarts Krönungsmesse am Christkönigssonntag 1977.

Als musikalische Höhepunkte aus der Kantorenzeit von Böckeler sind u.a. zu nennen:

W.A. Mozart: "Requiem"
J. Brahms: "Ein deutsches Requiem"
J.S. Bach: "Weihnachtsoratorium" (komplett)
H. M. Lonquich: "Kölner Domfest-Messe" ("Wo Jahr und Tag nicht zählt")

Auch seine Eigenkomposition "Kevelaerer Kredo" nach Texten von Wilhelm Willms, die in der Marien-Basilika in Kevelaer uraufgeführt wurde, war für alle Beteiligten ein großes musikalisches Ereignis. Unter Böckeler hielt auch das "Neue geistliche Lied" Einzug in Christ-König. Mit Eigenkompositionen, aber auch mit Liedern anderer neuzeitlicher Komponisten, wurde ein Liedgut eingeführt, das schon bald in Christ-König zum selbstverständlichen Repertoire gehörte.

Mit dem Ausscheiden von Hans-Jörg Böckeler im Sommer 1996 stand der Chor wieder einmal am Scheideweg. Viele seiner persönlichen Freunde und Anhänger konnten und wollten die Veränderung nicht hinnehmen und verließen den Chor.

Als nach einer Übergangszeit Steffi Melisch den Chor übernahm, waren nur noch zwölf Sängerinnen und Sänger dabei. Zu wenig, um auf Dauer vernünftige Chorarbeit leisten zu können, und ohne Aussicht, neue Leute aktivieren zu können. Eine angestrebte Fusion mit dem Kirchenchor St. Peter kam aus vielen persönlichen Gründen nicht zum Tragen. Und so haben wir im Februar 2000 die schmerzliche Entscheidung getroffen: "SCHLUSS".

Nicht nur für Christ-König, auch für den Chronisten persönlich nach 43 Jahren Chorzugehörigkeit ein herber Verlust.

Willi Kleinwegen