Weihnachten 2001

Moderne Krippe

Frei nach Lukas

In den ersten Tagen des 21. Jahrhunderts erließ das Parlament ein Gesetz, dass sich alle Bewohner des Landes in neue Steuerlisten einzutragen hätten. Dies geschah zu einer Zeit, als Bush Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika und Schröder der Kanzler von Deutschland war. Nach diesem Gesetz musste sich jede Familie in der Geburtsstadt des Mannes in die Steuerlisten eintragen lassen.

So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Bethlehem heißt, denn er war aus dem Hause und dem Geschlecht Davids. Er wollte sich eintragen lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete. Als sie in der Stadt ankamen, fanden sie jedoch kein Hotelzimmer für sich, weil alle Hotels wegen des Krieges mit den Palästinensern entweder geschlossen oder zerbombt waren. Nach langem Suchen fanden sie nur eine Garage, in der sie übernachten konnten und auch hier hatten sie nur wenig Platz neben dem (Draht-)Esel und dem Auto mit dem Kennzeichen OCH-SE 01. Da aber für Maria die Zeit Ihrer Niederkunft gekommen war, gebar sie einen Sohn und legte ihn in eine Schubkarre, weil sie sonst keinen Platz für ihn fand.

In der Nähe der Garage hatten sich einige Nichtsesshafte versammelt, um auf ihre Art den Abend zu verbringen. Da trat der Engel des Herrn zu ihnen, und der Glanz des Herren umstrahlte sie. Sie fürchteten sich sehr, weil sie Angst hatten, sie müssten ihren Platz verlassen und könnten nicht einmal in Ruhe ihren Wein zu Ende trinken, der Engel aber sagte ihnen: Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch eine große Freude. Es gibt zwar kein Freibier, aber heut ist in der Stadt Davids der Retter geboren, er ist der Messias, der Herr. Und das soll euch als Zeichen dienen, ihr werdet in der Garage um die Ecke ein Kind finden, das in Windeln gewickelt in einer Schubkarre liegt.

Und sie gingen hin und fanden es so, wie der Engel gesagt hatte.

(Ein Projekt unserer Firmlinge Martinique, Dominic, Alexander und Patrick; begleitet von Andy und Klaus Bierod)


Firmlings-Projekt "Krippe 2001"

Wie sähe eine "Krippe" aus, wenn Jesus nicht vor 2000 Jahren, sondern hier und heute bei uns das Licht der Welt erblickt hätte?

Das war die Frage, die ich den Firmlinge stellte, die sich für das Firmlings-Projekt "Krippe 2001" im Rahmen Ihrer Firmvorbereitung entschieden hatten. Mit dabei waren: Martinique Frentrup, Dominic Frentrup, Alexander Matschy und Patrick Gabriel.

Auf der Suche nach einer Antwort begannen unsere Überlegungen mit dem Bibelzitat "weil in der Herberge kein Platz für sie war". Hm... wenn wir heute unbedingt in einer Stadt schlafen müssten, kein Geld hätten und die (Jugend?)Herberge voll wäre - was könnte uns ein Herbergsvater anbieten? Einen Platz in seiner Garage!

Okay, das war die zündende Idee. Nun musste die Idee weiter gesponnen werden: Joseph und Maria ... was haben einfache Leute (ein Zimmermann nebst Frau) heute an? Blaumann, einen weiten Pulli, Rock. Die Hirten ... heute wären es wohl eher Landstreicher mit einem alten Parka, die der Engel antreffen würde. In einer Garage steht auch selten eine Futterkrippe, aber vielleicht eine Schubkarre, in der das Jesuskind Platz finden würde.

So trafen wir uns schließlich kurz vor dem Heiligen Abend, um unsere Ideen mit Hilfe eines Handwerkerfachmanns (vielen Dank!) im Kirchenvorraum von Christus König in die Tat umzusetzen.

Nachdem wir jede Menge Luftballons aufgeblasen und Zeitungen zerknüllt hatten, um unsere lebensgroßen Figuren "mit Leben zu füllen", und den ein oder anderen Krams zusammen geschafft hatten, um den "Garagenflair" wiederzugeben, waren zumindest wir von unserem Werk sehr angetan.

Provozieren wollten wir mit unserer Krippe nicht. Sie sollte nur ein wenig zum Nachdenken anregen, was Weihnachten wichtig ist. Denn eines ist gewiss: Weihnachten passiert jedes Jahr!

Andy Bierod