Votum zum Zukunftskonzept

23. Juni 2005

An das Bistum Essen über Herrn Dechant Heinz-Josef Tillmann

Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat haben sich in einer gemeinsamen Sitzung am 20.06.2005 eingehend mit dem Vorschlag der bischöflichen Kommission zur Neustrukturierung des Dekanates Duisburg-Mitte, insbesondere mit der Situation der Kirchengemeinde St. Bonifatius und deren Filialkirchen Christus-König und St. Peter befasst und folgendes Votum abgegeben:

Die Vertreter des Kirchenvorstandes und des Pfarrgemeinderates der Gemeinde St. Bonifatius stimmen mehrheitlich dem Vorschlag der bischöflichen Kommission zum Seelsorgestandort St. Bonifatius unter der Voraussetzung zu, dass mit Unterstützung des Generalvikariats mittelfristig die baulichen und räumlichen Probleme des künftigen Seelsorgestandortes gelöst werden.

Der Standort St. Bonifatius verfügt nicht über ein kirchennahes zusammenliegendes Pfarrzentrum. Vielmehr liegen die pfarrlichen Einrichtungen (Kirche, Pfarrsaal, Gruppenräume, etc.) räumlich voneinander getrennt. Der Pfarrsaal liegt ca. 300 m von der Kirche entfernt und kann fußläufig nur über die Wörthstraße erreicht werden. Er befindet sich in der 1. Etage in einem Anbau des ehemaligen Jugend-/Pfarrheims. Die Toiletten sind im Erdgeschoss untergebracht. Es gibt keinen alten-/behindertengerechten Zugang. Ein weiterer negativer Aspekt sind die äußerst hohen Heizkosten.

Durch die langfristige Vermietung des ehemaligen Jugend-/Pfarrheims an die Caritas als Mutter und Kind-Haus (Laufzeit des Mietvertrages mindestens 10 Jahre) fehlen auch Räume für die gemeindliche Arbeit am künftigen Seelsorgestandort.

Mit Zustimmung der Personalabteilung des Bistums wurde das Pastorat an der Wanheimer Straße 163 b an eine junge Familie mit zwei Kindern vermietet und steht daher der Gemeinde nicht mehr zur Verfügung.

Wir wissen, dass zur mittelfristigen Stabilisierung der Haushaltslage des Bistums Kürzungen in allen Bereich dringend geboten sind. Dennoch bitten wir, uns in unserem Vorhaben fachlich und auch finanziell zu unterstützen, um am Seelsorgestandort St. Bonifatius ein neues Pfarrzentrum zu errichten.

Unseres Erachtens würde sich folgende Lösungsmöglichkeit anbieten:

In einem Schriftwechsel mit dem Dezernat 7, Abteilung III -Liegenschaften- hatten wir im Februar 2005 auf die bevorstehende Übernahme des ehemaligen Kolpinghauses, welches unmittelbar neben der Kirche liegt, im Zusammenhang mit der Auflösung des Trägers, der Kolpinghaus e.V. Duisburg-Hochfeld, hingewiesen.

Das Gebäude wurde bis zu seinem Leerstand vor ca. 2 Jahren als Gastwirtschaft genutzt. Neben dem Schankraum sind ein Saal für ca. 200 Personen, zwei kleinere Gruppenräume sowie die Pächterwohnung im Gebäude untergebracht. Leider ist der bauliche Zustand dermaßen desolat (feuchtes Kellermauerwerk, erheblicher Unterhaltungsstau wie z. B. Außenfassade, Fenster, Dach und Innenbereich), dass zur Instandsetzung ein erheblicher Investitionsbedarf erforderlich wäre. Außerdem entspricht der Gebäudezuschnitt nicht mehr den heutigen Erfordernissen. Letztendlich müsste das Gebäude abgebrochen werden. Der Liquidator hat signalisiert, noch vorhandene Vereinsmittel für den Abbruch einzusetzen. Nach Räumung des Grundstückes könnte an gleicher Stelle ein neues Pfarrzentrum evtl. mit Pfarrerwohnung entstehen. Dieses Zentrum müsste ausreichend dimensioniert sein, um die unterschiedlichen Aktivitäten in Jugend-, Familien- und Seniorenarbeit aufzunehmen und auch den Verbänden und Chören eine Heimat zu bieten. Gerade im Pfarrbezirk Christus König finden wir noch eine Reihe von Familien- und Frauenkreisen sowie Jugendgruppen, die sich regelmäßig treffen.

Sicherlich ließe sich ein solches Neubauvorhaben, nicht zuletzt wegen der angespannten Finanzsituation, nur mittelfristig umsetzen.

Um in der Übergangsphase die bisherigen gemeindlichen und caritativen Aktivitäten fortsetzen zu können, sollten über den Schließungszeitpunkt der Kirchen hinaus Räumlichkeiten in den jetzigen Filialkirchen genutzt werden können.

Dies würde sich auch auf den sozialpastoralen Prozess im Stadtteil Hochfeld, der bekanntlich als sozialer Brennpunkt eingestuft ist, positiv auswirken. Eine Reihe von Räumen in St. Peter werden in Zusammenarbeit mit der Stadt (EG DU), mit dem Caritasverband und dem Katholischen Jugendamt für soziale Angebote genutzt. Hier gibt es einen Stadtteiltreff, eine Kleiderkammer, eine internationale Bücherei und sogar eine tägliche Lebensmittelausgabe. Auch die bekannte Initiative Solwodi hat im Pfarrbezirk St. Peter einen wichtigen Standort.

Wir sorgen uns nicht nur um ausreichende Treffpunktmöglichkeiten für die Gruppen unserer Gemeinde, sondern wir haben auch unsere drei Tageseinrichtungen für Kinder im Blick, die eine gute Arbeit leisten und uns sehr am Herzen liegen.

Nur in Ansätzen können wir unsere Situation darstellen. Wir würden es begrüßen, auch einmal persönlich die Situation in unserer Gemeinde in Augenschein nehmen zu lassen, damit sich Vertreter des Generalvikariats von den Notwendigkeiten vor Ort überzeugen können.

Mit freundlichen Grüßen

Franz-Josef Olenik (Stellv. Kirchenvorstandsvorsitzender)
Friedel Finck (Pfarrgemeinderatsvorstand)
Heike Issels (Pfarrgemeinderat)
Bernhard Jakschik (Pfarrer)