April 2007
Kirchenjahr

Ostern in anderen Ländern

Ostern wird fast auf der ganzen Welt gefeiert. Gleich sind zwar der Ursprung, die Auferstehung Jesu Christi und der Beginn des Frühlings, aber jedes Land hat inzwischen eigene Bräuche und Traditionen entwickelt. Wer weiß, vielleicht gefällt euch ja der eine oder andere Brauch und er kann in die eigene Osterfeier mit übernommen werden? Hier einige Beispiele:


Mexiko: In Mexiko wird zu Ostern zwei Wochen lang ausgiebig und ausgelassen gefeiert. Die Straßen werden bunt geschmückt und die Menschen tanzen zur Musik.

Philippinen: Wenn am Ostermorgen die Kirchenglocken läuten, fassen die Eltern ihre Kinder behutsam am Kopf und heben sie so etwas in die Höhe. Sie meinen, dadurch würden ihre Kinder baldigst größer werden. Und auch auf den Philippinen kennen die Kinder den Osterhasen und malen zu Ostern Eier bunt an.

Australien: In Australien herrscht der Glaube, dass das Wasser zur Osterzeit gesegnet ist. Paare, die heiraten wollen, bewahren das Wasser bis zum Hochzeitstag auf und besprengen sich vor dem Kirchgang damit. Laut alter Überlieferung bringt das Glück und Zufriedenheit in die Ehe.

Ganz anders als bei uns bringt in Australien nicht der Osterhase die Eier, sondern der Bilby. Der Bilby ist ein Kaninchennasenbeutler und in Australien beheimatet. Und genau aus diesem Grund soll er den Osterhasen ablösen. Das eingeschleppte Kaninchen richtet in Australien schwere landwirtschaftliche Schäden an, was der Bevölkerung verständlicherweise nicht gefällt. So wurde die Anti-Rabbit-Foundation gegründet, die das Osterbilby feiert und propagiert. Seit 1993 werden Schokoladenbilbys hergestellt und ein Teil der Einnahmen daraus kommen der Naturschutzbehörde Calm zugute, die um den Fortbestand der vom Aussterben bedrohten Bilbys kämpft.

Finnland: Jesus wurde in Jerusalem mit Palmwedeln empfangen, und aus diesem Grund werden Freunde und Bekannte in Finnland leicht mit einer Birkenrute "geschlagen" - was Glück bringen soll. Am Ostersonntag geht die stille Woche zu Ende und die Kinder ziehen deshalb mit viel Radau durch die Straßen.

Norwegen: Hier gehen Osterhexen (verkleidete und geschminkte Kinder) von Tür zu Tür und "betteln" um Süßigkeiten. Im Norden Norwegens wird Ostern zehn Tage lang gefeiert. Nicht nur besinnlich, sondern auch fröhlich geht es hier z. B. mit einem Rentierschlittenrennen zu.

Schweden: Am Karsamstag ("langer Samstag" genannt) verkleiden sich die Kinder mit Kopftüchern und langen Röcken als "Osterweiber" ("Påskäring"). Dann laufen sie mit einem Kaffeekessel und dem Spruch "Osterweiber, noch sind die Kaffeekessel leer!" von Tür zu Tür und betteln um Süßigkeiten.

Die Erwachsenen schmücken ihre Wohnungen mit Birkenreisig und knalligbunten Federpuscheln. Mit Feuerwerkskörpern (im Westen Schwedens), Krach und Osterfeuern werden die "bösen" Osterhexen verjagt.

In manchen Gegenden gehen Frauen, die noch ihren Liebsten erobern möchten, nachts heimlich an eine Quelle oder einen Fluss, um das Osterwasser zu schöpfen. Wenn sie das Holen des Wassers schweigend vollbracht haben und es ihnen dann auch noch gelingt, den schlafenden Geliebten damit zu besprengen, ohne dass er es merkt, steht einer gemeinsamen Zukunft nichts mehr im Wege.

Wales: In der heutigen Zeit treffen sich die Waliser am Ostermontag auf Hügeln nahe ihrer Ortschaften. Sie ziehen kurz vor Sonnenaufgang in kleinen Prozessionen hin und begrüßen dann tanzend die Sonne. Die Sonne gilt bis heute als das Symbol für die Auferstehung Christi.

Russland: Das russische Osterfest ist ein Fest für die ganze Familie. In einigen Gebieten wird auch heute noch nach den strengen Regeln in der Fastenzeit gelebt. Das heißt: Verzicht auf Fleisch, Fisch, Geflügel und tierische Produkte wie Milch oder Butter. Niemand geht zu Veranstaltungen, es sei denn sie sind kirchlich.

In Gegenden, in denen nicht so streng gefastet wird, hat schon längst die Vorbereitung auf das große Fest begonnen. Das Haus wird gründlich gereinigt, es wird gekocht und gebacken und die Ostereier werden gefärbt.

Die russisch-orthodoxe Kirche feiert nach dem Julianischen Kalender, weswegen das russische Osterfest nicht mit unserem zusammenfällt. Nach einer ausgiebigen Kirchennacht mit Gesängen und Gebeten trifft sich die Familie zu Hause, schenkt sich einander Ostereier und kann nach der langen Fastenzeit die Speisen endlich wieder genießen.

Griechenland: Das griechisch-orthodoxe Osterfest beginnt bereits am Gründonnerstag mit der Kreuzigung Jesu. Die Ostereier bemalt man rot und bewahrt sie bis Samstagabend auf, bevor sie gegessen werden. Rot deshalb, weil in Griechenland rot die Farbe der Freude ist.

Frankreich: Hier suchen die Kinder erst am Ostermontag nach ihren Ostereiern und Süßigkeiten. Von Karfreitag bis Ostermontag sind die Kirchenglocken zum Zeichen der Trauer für den gekreuzigten Jesus still.

Florian Mazur