Fronleichnamsprozession durch Hochfeld 2004
Fronleichnamsprozession durch Hochfeld 2004

Juni 2007
Kirchenjahr

Das Fest Fronleichnam

Das Wort Fronleichnam stammt aus dem Mittelhochdeutschen: fron heißt "Herr" und lichnam bezeichnet den lebendigen Leib. Der offizielle liturgische Name des Festes lautet Hochfest des Leibes und Blutes Christi.

Zuerst führte Bischof Robert von Lüttich 1246 aufgrund der Visionen der heiligen Juliane von Lüttich († 1258), einer Augustinernonne und Mystikerin, das Fest zur Verehrung des Altarssakramentes in seiner Diözese ein. Papst Urban IV. legte 1264 fest, Fronleichnam am zweiten Donnerstag nach Pfingsten zu begehen. Seinen besonderen Charakter erhielt das Fest durch die seit 1279 in Köln nachweisbaren Fronleichnamsprozessionen, bei denen der Leib Christi in einer Monstranz durch die Straßen getragen wird. Papst Johannes XXII. sorgte 1317 dafür, dass das Fest in der ganzen abendländischen Kirche gefeiert wird.

In der Reformation geriet Fronleichnam wegen der fehlenden Verankerung des Festes in den christlichen Schriften zum Zankapfel zwischen Katholiken und Protestanten. Für Luther war es 1527 sogar das "allerschädlichste Jahresfest" überhaupt, was nicht zuletzt an den Prozessionen lag, die er als Gotteslästerung empfand. In der Auseinandersetzung mit dem erstarkenden Protestantismus wurden die Fronleichnamsprozessionen zu einer Demonstration des katholischen Glaubens.

Michael Kleinwegen