Februar 2008
Karitatives Zentrum St. Peter

Erzählcafé für Frauen in deutscher Sprache

Kirche St. Peter
Kirche St. Peter

Seit dem 23. Januar 2008 gibt es bei uns ein Erzählcafé für Frauen in deutscher Sprache.

Wie kam es dazu?

In der täglichen Lebensmittelausgabe in unserer Gemeinde sind Beziehungen entstanden zu Frauen aus unterschiedlichen Ländern.

Viele von ihnen hatten bereits an einem Deutschkurs teilgenommen, aber im alltäglichen Leben kaum oder gar keine Gelegenheit, dies auch zu üben. Niemand möchte einen Fehler machen und die deutsche Sprache ist so schwer. Zuhause wird meist in der Muttersprache gesprochen und gerade Frauen haben somit wenig Gelegenheit, deutsch im Alltag zu erproben.

So entstand die Idee, morgens, wenn die Kinder in der Schule oder im Kindergarten sind, sich wöchentlich mit vertrauten Menschen zu treffen und vom Alltag zu erzählen. Alle waren begeistert.

Geplant wurde, sich jeden Mittwoch von 9:30 Uhr bis 11 Uhr im Haus 28 in der Brückenstraße zu treffen. Clara Steines, die drei Jahre lang immer am Samstag bei der Lebensmittelausgabe in St. Peter geholfen hat und somit viele potentielle Bewerberinnen für das Erzählcafé kannte, war ebenfalls begeistert und bereit mitzumachen. Also planten wir den Start für den 23. Januar 2008.

Wunsch und Wirklichkeit - der Beginn

Gespannt erwarteten wir die ersten Frauen. Ob welche kommen würden? Gegen 9:15 Uhr waren zwei Frauen da, die Spannung wuchs. Um 9:30 Uhr konnten wir tatsächlich mit einer großen Gruppe beginnen. Zehn Frauen waren gekommen. Dies ist schon eine große Gruppe. Denn ein Gespräch zu führen, bzw. einen Gedanken zu äußern, dauert mitunter sehr lang, da nach Worten gesucht wird und niemand schnell übersetzen kann. Zehn Frauen aus acht Ländern kamen zum ersten Treffen.

Am 30. Januar nun Treff Nr. 2 - ob das Interesse blieb? Clara Steines und ich waren überwältigt. Drei neue Frauen kamen dazu. Zu diesem Treffen sollten die Frauen etwas mitbringen, was ihnen Freude macht. Viele brachten ein Foto von ihrer Familie mit. Eine Frau sagte: "Ich bringe den Ehering mit, da ich gern mit meinem Mann verheiratet bin, und ein Bild von meinen Kindern." Eine Frau brachte eine Bibel mit. Sie sagte: "Alles, was ich liebe, kommt von Gott, und ich liebe Gott." Eine Frau erzählte, dass heute der Geburtstag ihres Vaters sei. Der Vater sei vor drei Jahren in Tschetschenien im Krieg gefallen. Wir alle haben dann einen Moment geschwiegen und jede hat in ihrer Weise im Gebet an den Vater dieser Frau gedacht.

Wenn ich die Äußerungen der Frauen so flüssig schreibe, heißt es in gesprochener Weise, dass mitunter fünf Minuten vergingen, bis die Frauen das, was sie sagten, auch ausdrücken und für alle verständlich machen konnten.

15 Frauen - mit Frau Steines und mir - ist nun aber auch die absolute Höchstgrenze.

13 Teilnehmerinnen aus neun Ländern: Bosnien, Deutschland, Griechenland, Italien, Kongo, Kosovo, Sri Lanka, Tschetschenien und der Türkei. Multikulturell und interreligiös. Weltkirche hier vor Ort in Hochfeld.

Demnächst mehr von uns.

Sr. Martina Paul, msc