Dezember 2008
Slowakische Gemeinde

55 Jahre slowakische katholische Mission in Duisburg

Kamil Tomko, Frau Gressner, Peter Pristàš
Kamil Tomko, Frau Gressner, Peter Pristàš

Wer sind die Slowaken, die in der Christ-König-Gemeinde seit 1971 freundliche Aufnahme fanden?

Es ist notwendig, eine kurze Exkursion durch die Nachkriegsgeschichte zu unternehmen. Die Slowaken - ca. fünf Millionen - lebten in dem Staatenbund CSR (Tschecho-Slowakische Republik). Nach dem Kriegsende 1945 flohen viele, die nicht in sibirischen Gulags landen wollten, vor der Roten Armee. Die zweite Emigrationswelle erfolgte im Jahr 1948, als die Kommunisten in der CSR definitiv an die Macht kamen.

Obwohl "Westdeutschland" damals noch zum Teil in Ruinen lag und noch weit vom Wohlstand entfernt war, haben viele Slowaken im Ruhrgebiet Arbeit und ein neues Zuhause gefunden. Die Seelsorge der Neuankömmlinge übernahm Salesianerpater Jozef Strecanský, der in Belgien residierte. Duisburg ergab sich als verkehrsgünstiger zentraler Punkt. In den Jahren 1948-1968 war die CSSR-Grenze (das zweite S kam als Abkürzung für die "sozialistische" Republik) unüberwindbarer eiserner Vorhang.

Der Einmarsch der Warschauer-Pakt-Truppen am 21. August 1968 in die CSSR bewirkte das Ende des "Dubcek-Frühlings". (Alexander Dubcek war Slowake und der "Prager" Frühling begann in der Slowakei bereits 1963!) Kein Wunder, dass diejenigen, die sich für den Sozialismus mit menschlichem Antlitz und für die Freiheit der Kirche engagierten, das Exil wählten, um den Repressionen zu entgehen. Ca. 80% der Slowaken waren katholisch, nach weiteren 20 Jahren der atheistischen Herrschaft sank die Zahl auf ca. 67%.

Im Herbst 1968 flohen ca. 100.000 Tschechen und 50.000 Slowaken. Viele von ihnen landeten im Ruhrgebiet und waren sehr froh, eine gut funktionierende slowakische "Pfarrei" gefunden zu haben. Die SKM ist zahlenmäßig angewachsen und wir haben dankend die Einladung der Christ-König-Gemeinde angenommen. Hier haben wir bessere Räumlichkeiten als in der St. Katharina-Gemeinde in Hamborn vorgefunden.

Die Aktivitäten der SKM seit 1971 aufzuzählen würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Jedoch soll erwähnt werden, dass wir bereits 27-mal die Wallfahrt nach Kevelaer organisierten. Marienverehrung in der Slowakei gehört zu den schönsten, die Anzahl der Pilger z. B. in Levoca beträgt über 500.000.

Pater Strecanský musste 1983 aus Gesundheitsgründen zurücktreten; er starb 1985. Sein Nachfolger Pater Jozef Huta (auch Salesianer) starb plötzlich 2002. Sein Amt hat "ad interim" der dritte Salesianer und Jozef, Pater Lancaric übernommen.

Als Geschenk zum 50. Jahrestag der Gründung der SKM Duisburg hat diese einen jungen Seelsorger bekommen: Peter Pristàš. Dieser wurde am 15. September 2002 im Beisein des Botschafters der slowakischen Republik von P. Lancaric eingeführt. Sein Amtssitz ist in Köln, da er 50:50 arbeitet, für die deutsche Gemeinde Christi Geburt und für die SKM. Letztere hat in den fünf Jahren unter seiner Leitung ein junges Gesicht bekommen. Bekanntlich sind seit der Wende 1989 hierzulande viele slowakische Studenten, Au-Pair-Mädchen, Krankenschwestern, Handwerker, Doktoranden usw. anzutreffen. Wir "Alteingesessenen" besuchen sowohl die Aktivitäten der SKM in Köln als auch 6-mal im Jahr die traditionellen Treffs in Duisburg, so wie wir es bereits 40 Jahre lang gewöhnt sind.

Diese Zeilen sollen ein inniges Dankeschön an die Christ-König-Gemeinde sein. Mit dem in der Slowakei noch lebendigen katholischen Gruß Pochvaleny bud pan Ježiš Kristus

Kamil Tomko
Schriftführer der SKM Duisburg