RHEINISCHE POST
12.06.2010

Juni 2010
Kirchenmusik

Josef Lammerz prägte das Chorleben der Stadt

Von 1956-1975 war Josef Lammerz Kantor an Christus König und prägte in dieser Zeit das Chorleben in Duisburg. Anlässlich seines 80. Geburtstags am 15. Juni porträtierte die Rheinische Post den heute in Spanien lebenden Kirchenmusiker und Komponisten.

VON MICHAEL TEGETHOFF

Josef Lammerz feiert am 15. Juni in Spanien seinen achtzigsten Geburtstag. Viele Chorsänger und Konzertbesucher erinnern sich an den ungewöhnlich vielseitigen und erfolgreichen Musiker.

Ursprünglich wollte Josef Lammerz nach dem Kirchenmusikstudium in Düsseldorf nur sechs Wochen in Duisburg bleiben. Aus der kurzen Übergangszeit wurden dann 19 Jahre: Von 1956 bis 1975 wirkte Josef Lammerz als Organist und Chorleiter an der Pfarrkirche Christus König auf der Karl-Jarres-Straße in Hochfeld. In dieser Zeit hat er Spuren im Musikleben der Stadt Duisburg hinterlassen. Natürlich ist an erster Stelle sein Wirken in der Pfarrkirche Christus König zu nennen, wo der Chor einen ungeahnten Aufschwung nahm. Als die Kirche eine neue Orgel erhielt, richtete Josef Lammerz Orgelkonzerte und Orgelzyklen ein und trat bereits bei der Einweihung mit seiner „Missa festiva“ als Komponist hervor. Die großen Konzerte des Chores blieben jedoch nicht auf die Hochfelder Kirche beschränkt, denn es gab Einladungen zur Mitgestaltung der Konzerte in der Mercatorhalle. 1973 wurden das Requiem von Gabriel Fauré, „Les Beatitudes“ von César Franck und das „Stabat Mater“ von Giuseppe Verdi aufgeführt, 1975 folgte das umfangreiche Oratorium „Christus“ von Franz Liszt. Bei diesen Hauptkonzerten wurde die Chorgemeinschaft „Christ König“ von dem Städtischen Symphonieorchester - den heutigen Duisburger Philharmonikern - begleitet, die Gesamtleitung hatte beide Male Josef Lammerz. Viele Jahre unterrichtete Lammerz auch die Fächer Klavier, Orgel und Musiktheorie an der Niederrheinischen Musikschule und an der Duisburger Abteilung der Folkwang Hochschule.

Josef Lammerz stammt aus Bonn, und als er seine Duisburger Tätigkeit nach fast zwei Jahrzehnten beendete, kehrte er als Organist und Chorleiter an die Münsterbasilika nach Bonn zurück. Die Chorarbeit besaß immer große Bedeutung für sein Wirken: Er baute leistungsfähige Chöre auf und veranstaltete große Konzerte. Auch als Komponist ist Josef Lammerz in Erscheinung getreten: Beispielsweise wurde seine „Missa mundi“ am 1. Mai 1987 beim Besuch von Papst Johannes Paul II. im Müngersdorfer Stadion in Köln aufgeführt. Als Josef Lammerz 1989 in den vorzeitigen Ruhestand ging, verlagerte er seinen Wohnsitz nach Spanien. Er ist Ehrenbürger in seinem Wohnort Teulada/Alicante, in Xativa ist eine Straße nach ihm benannt. In Spanien findet er Zeit zum Komponieren von kleineren und größeren kirchenmusikalischen Werken. Der Kontakt nach Duisburg ist niemals abgerissen.

(aus: RHEINISCHE POST vom 12.06.10)