Oktober 2010
Kirchenchor St. Peter

Kleine Orgelsolomesse zum Abschied

Gleich doppelt Abschied nehmen heißt es in der Vorabendmesse am Samstag, 6. November um 16 Uhr in St. Bonifatius. Wolfgang Rosenbach, seit 1973 Leiter des Kirchenchores St. Peter, scheidet aus dem aktiven Dienst in unserer Pfarrei aus. Da es keinen Nachfolger gibt, wird sich auch der Kirchenchor insgesamt auflösen.

Zum Abschied singt der Chor mit Orchesterbegleitung die Missa brevis Sancti Joannis de Deo in B-Dur für Sopran, Orgel, Chor und Orchester, besser bekannt als Kleine Orgelsolomesse von Joseph Haydn (Bild) und das Te Deum von Wolfgang Amadeus Mozart.


Seit 1973 war Wolfgang Rosenbach Kirchenmusiker zunächst in St. Peter, später in ganz Hochfeld und schließlich in der Pfarrei Liebfrauen. Neben dem Kirchenchor St. Peter hat er in den letzten Jahren zusätzlich den Kirchenchor St. Michael und die Chorgemeinschaft Liebfrauen übernommen.

Schon lange war bekannt, dass Wolfgang Rosenbach Ende dieses Jahres in die passive Phase seiner Altersteilzeit geht. Ebenso lange war klar, dass seine Stelle nicht neu besetzt werden kann und die Aufgaben unter den übrigen Kirchenmusikern im Rahmen ihrer Stellenumfänge neu verteilt werden müssen. Um das zu ermöglichen, waren die Chöre St. Peter und Liebfrauen bereit, sich zusammenzuschließen - was auch aufgrund ihrer Mitgliederzahl und Altersstruktur sinnvoll gewesen wäre.

Wolfgang Rosenbach mit dem Kirchenchor St. Peter bei einem Gottesdienst in Christ-König
Wolfgang Rosenbach mit dem Kirchenchor St. Peter bei einem Gottesdienst in Christ-König

Bei seiner Entscheidung hatte der Kirchenvorstand aber noch andere Aspekte zu berücksichtigen. So wird Walter Dottermann in nächster Zeit ein Referendariat beginnen und seine 50%-Stelle in der Pfarrei auf ca. fünf Wochenstunden reduzieren, was vor allem die Leitung des Kirchenchores St. Ludger beinhaltet, des größten Chores der Pfarrei. Den kleinsten und ältesten Kirchenchor St. Elisabeth wird er aufgrund persönlicher Bindungen ehrenamtlich weiterleiten.

Die dadurch frei werdenden Stellenumfänge werden teilweise Steffi Melisch zugeschlagen, die jetzt schon mehr tut als ihr Stellenumfang es vorsieht. Außerdem sollen weitere Organisten eingestellt werden, damit am Wochenende in jeder Gemeinde das Orgelspiel für zwei Gottesdienste abgedeckt werden kann; auch hier hinterlässt Wolfgang Rosenbach ja eine große Lücke. Für einen zusätzlichen Chorleiter bleibt da kein Spielraum mehr. Der könnte nur beschäftigt werden, wenn die betroffenen Chöre ihn selbst finanzieren - was zwar schwierig, mit gutem Willen aber sicher nicht unmöglich gewesen wäre.

Aufgrund der Sachlage eine nachvollziehbare Entscheidung des Kirchenvorstands. Einen faden Beigeschmack bekommt die Sache jedoch durch die Ereignisse im Vorfeld, bevor der KV sich überhaupt damit befassen konnte.

Schon lange hatten sich nämlich die gewählten Vertreter des Pfarreichorvorstands mit viel Engagement bemüht, eine für alle Beteiligten akzeptable Lösung zu finden. Leider konnten die Verantwortlichen der Pfarrei aber nicht das Gefühl vermitteln, dass diese Vorschläge wirklich ernst genommen würden.

Die Einzelheiten zu schildern würde hier den Rahmen sprengen und wäre sicher auch eine einseitige Darstellung. Festzustellen bleibt aber, dass die Ereignisse zu großer Verärgerung vieler Chorsänger geführt haben, was sicher mit dazu beigetragen hat, dass der oben erwähnte gute Wille nicht mehr vorhanden ist.

Hinzu kommt natürlich, dass manche Chormitglieder sowohl in St. Peter als auch in Liebfrauen unabhängig davon sowieso aufgehört hätten, z.B. aus Altersgründen.

So wird sich der Kirchenchor St. Peter als letzter klassischer Chor unserer Gemeinde 114 Jahre nach seiner Gründung auflösen. Schade!

Michael Kleinwegen