RHEINISCHE POST
27.12.2010

Dezember 2010
Karitatives Zentrum St. Peter

Fahne zeigen in Hochfeld

Kirche St. Peter
Kirche St. Peter

VON CLEMENS HENLE

Nachdem die Kirche St. Peter in Hochfeld aufgegeben wurde, entwickelte sich in einem der schwierigsten Stadtteile Duisburgs ein sozial-caritatives Zentrum. Hier leistet Schwester Martina mit christlicher Überzeugung soziale Basisarbeit.

Die Kirche St. Peter an der Hochfelder Brückenstraße wurde zwar schon vor einigen Jahren profaniert, doch trotzdem ist hier immer noch großer Betrieb. Nach der Aufgabe der Kirche durch das Bistum Essen ist die Gemeinde zu einem sozial-caritativen Zentrum ausgebaut worden. Im Erdgeschoss hat die Duisburger Tafel als Mieter ihr Quartier bezogen, neben an ist ein offener Kindertreff mit angeschlossener Bücherei und der Schulmaterialkammer, und im hinteren Teil des Gebäudekomplexes befindet sich ein Kleiderladen.

"Herrin" über dieses caritative Zentrum ist Schwester Martina, die den Missionsschwestern vom Heiligsten Herzen Jesu angehört und mit drei Mitschwestern das Pfarrhaus hinter der Kirche bezogen hat. "Es ist wichtig, dass wir hier leben, um näher bei den Menschen zu sein. Das Zentrum soll Menschen helfen, die am sozialen Rand der Gesellschaft stehen", erklärt Schwester Martina. Die Freude, mit der sich die Missionsschwester um die Menschen in ihrer Nachbarschaft kümmert, erkennt man sofort.

Schwester Martina grüßt viele, hält auf dem Hof der ehemaligen Kirche ein kleines Schwätzchen mit einer verschleierten Frau und macht mit deren Kindern Faxen. "Bevor ich nach Hochfeld gekommen bin, war ich ein halbes Jahr in Namibia. Diese Zeit hat mich für Armut sensibilisiert und mir Sprachprobleme selbst vor Augen geführt", erzählt Schwester Martina. Vor allem um Hochfelder Frauen kümmert sich die Ordensschwester in ihrem Erzählcafe für Frauen. "Zur Zeit sind es zwölf Frauen aus acht verschiedenen Ländern, die zum Teil nur sehr gebrochen Deutsch sprechen", so Schwester Martina.

Auch auf Deutsch

Viele der Frauen habe sie durch das Café ermuntert, ihre Empfindungen auch auf Deutsch auszudrücken. Während Schwester Martina dies erzählt, wippt sie leicht von einem Fuß auf den anderen und man merkt, wie wichtig ihr dieser Austausch zwischen den Frauen ist. Nächstes Jahr soll mit dem Umbau des Kirchenraums das sozial-caritative Zentrum St. Peter fertiggestellt werden. Eine Genehmigung stehe zwar noch aus, die Finanzierung der Arbeiten sei aber gesichert. Nach dem Umbau erhält das Zentrum endlich dringend benötigte Gruppenräume für Sprachkurse und Schulungen sowie eine Küche, in der Schwester Martina Kochkurse für Migranten und Kinder abhalten will. Außerdem soll es mehr Platz für den offenen Spieltreff und die Kinderbücherei geben.

Schließung war hart

"Obwohl die Schließung von St. Peter hart war, finde ich es toll, dass sich die Kirche weiterhin in Hochfeld positioniert und hier Fahne zeigt", gibt Schwester Martina sichtlich stolz zu.

(aus: RHEINISCHE POST vom 27.12.10)