Liturgie-Wörterbuch

Dezember 2012
Liturgie-Wörterbuch

Weihnachten - Hochfest der Geburt des Herrn - 25. Dezember

"Ze wihen nahten", in der Heiligen Nacht, wenn "das Licht in die Finsternis leuchtet" (Joh 1,5), wird "Weihnacht" (Singular!) gefeiert, das Christfest oder genauer: das Fest der Geburt Christi.

In dem Maße, wie sich die Erkenntnis von der zweifachen Wesenheit Christi - wahrer Gott und wahrer Mensch - entwickelte, wurde die Menschwerdung Christi auch liturgisch gefeiert. Gab es ursprünglich parallel zum Fest der Auferstehung an Ostern nur das Fest der Erscheinung des (göttlichen) Herrn am 6. Januar, kam seit dem 2. Jahrhundert das Fest der Geburt Christi auf. Papst Liberius legte 354 die Feier des Weihnachtsfestes auf den 25. Dezember fest. Die Dauer des Weihnachtsfestes wurde von der Mainzer Synode 813 für Deutschland auf vier Tage bestimmt.

Unser heutiges Weihnachtsfest entwickelte sich in mehreren Schritten. Im 3. bis 5. Jahrhundert wurde Weihnachten zu einem Fest. Im 5. und 6. Jahrhundert wird Weihnachten zum dritten Hochfest der Christen. Im 6. bis 9. Jahrhundert bildet sich der weihnachtliche Festkreis aus. Vom 9. bis 16. Jahrhundert falteten sich viele Festformen aus, die noch für uns heute Weihnachten ausmachen: Weihnachtslieder, Krippenverehrung, Schmücken, Friede usw. Vom 16. bis zum 19. Jahrhundert verändert sich Weihnachten: Weihnachten wird zunehmend romantisch, in evangelischen Kreisen zum Kinderbeschenktag, der Christbaum und die Krippe halten Einzug in die Privathäuser. In Fortsetzung dieser Tradition wird Weihnachten im 18. bis 20. Jahrhundert zu einem Familienfest. Spätestens im 20. Jahrhundert steht Weihnachten in der Gefahr, zu einem folkloristischen Konsumfest zu verkommen.

Manfred Becker-Huberti