Lebendiger Adventskalender 2001

Wir sagen euch an den lieben Advent ...

Im Kindergarten St. Bonifatius
Im Kindergarten St. Bonifatius

... dies und ähnliches konnte man an allen Abenden des Advents in den verschiedenen Häusern hören.

Der Pfarrgemeinderat hatte - angeregt durch eine Idee von Herrn Jakschik - den lebendigen Adventskalender in der großen Gemeinde St. Bonifatius ins Leben gerufen.

An jedem Abend im Advent sollte eine Tür in der Gemeinde geöffnet werden für alle, die in der stressigen Vorweihnachtszeit eine halbe Stunde zur Ruhe kommen wollten und dem Sinn des Advents nachspüren wollten.

Es war abgemacht, dass jede Gastgeberfamilie von 18 Uhr bis 18.30 Uhr die Tür öffnete. Die Gäste sollten bewirtet werden z. B. mit Glühwein, Kakao und Wasser. Ein paar Plätzchen dazu waren herzlich willkommen.

Jeder Gast sollte sich eine Tasse mitbringen und damit rechnen, auch mal ohne Stuhl eine halbe Stunde in einem fremden Haus freundlich mit Gleichgesinnten den Advent zu feiern.

Ein Vorbereitungsteam aus dem Pfarrgemeinderat traf sich vor der Adventszeit und suchte nach Liedern, die vielen Menschen bekannt sein sollten. Auch nach Geschichten wurde geforscht, die nicht zu schwer, nicht zu lang und nicht zu "fromm" waren. Liederzettel wurden gedruckt und ein Geschichtenbuch entstand.

In den Kirchen wurde von der Idee des lebendigen Adventskalenders erzählt, und die Leute wurden gebeten, mitzumachen und ihre Türen zu öffnen.

Noch vor Ablauf der "Meldefrist" waren alle Termine vergeben. Das war prima, und so konnten Plakate und Handzettel gefertigt werden, wo schon bald der Gastgeberweg des lebendigen Adventskalenders zu sehen war. Das Vorbereitungsteam konnte nun konkret absprechen, wer wann zu wem gehen sollte.

Jedes Mitglied des Vorbereitungsteams bekam Liederblätter für die Gasthaushalte mit, jeder hatte sein persönliches Geschichtenbuch. Es konnte losgehen.

Nun wurde, ähnlich wie bei Adventskalendern für Kinder, jeden Tag eine andere Tür geöffnet. Mal war es das Pfarrhaus bei Herrn Jakschik, mal war es eine Familie aus Christus König, dann wieder eine Einrichtung, z. B. Kindergärten der Gemeinde, der Jugendtreff St. Bonifatius, die Turnfrauen aus St. Peter und so weiter. An dieser Stelle vielen Dank allen Gastgebern.

Die Abende waren an den unterschiedlichsten Orten mit unterschiedlichen Personen, aber immer von einem - wie ich finde - schönen, ausgewogenen Ritual geprägt.

Die Gäste fanden sich ein, Liederzettel wurden verteilt. Ein Eingangslied stimmte die Menschen auf Gemeinsamkeit und Erwartung ein. Dann folgte eine Geschichte, und nun gab es zu trinken und Plätzchen wurden angeboten. Man hatte Zeit, sich ein wenig zu erzählen.

Die Zimmer der Gastgeber waren immer festlich geschmückt. Überall leuchtete Kerzenlicht und verbreitete eine wohlige, heimelige Atmosphäre. Menschen, die einander nur flüchtig kannten, kamen ins Gespräch.

Bald aber war es Zeit für ein weiteres Lied, und damit endete auch der Besuch. Mit lieben Wünschen verabschiedete man sich und freute sich schon auf ein neues Zusammentreffen.

Die gastgebende Familie bekam ein interessantes Geschichtenbuch, um noch viele gemütliche Stunden gemeinsam zu verbringen.

Mir hat diese Zeit viel Spaß gemacht. Ich bin oft in Hektik zu den Gastgebern gekommen, und mir hat diese halbe Stunde in gemütlicher Runde Ruhe und viel Freude gegeben. Dennoch habe ich alles geschafft, was ich zu schaffen hatte.

Vielleicht gibt es 2002 wieder einen lebendigen Adventskalender, vielleicht kommen dann auch noch andere Menschen mit.

Ich denke, alles was neu ist braucht eine gewisse Anlaufzeit, und ich vertraue darauf, dass doch der ein oder andere neugierig geworden ist und sich im nächsten Advent die Zeit gönnt, beim lebendigen Adventskalender dabei zu sein.

Christel Fingerle