17. Weltjugendtreffen in Toronto (18. Juli - 9. August 2002)

Ihr seid das Salz der Erde ...

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"Ihr seid das Salz der Erde, Ihr seid das Licht der Welt" lautete das Motto des 17. Treffens der Weltjugend, das vom 22.-28. Juli in Toronto stattfand. Auch aus unserer Pfarrei machten sich Jugendliche auf den Weg, um der Einladung des Papstes zu folgen: Claudia Stäubner, Martina und Melanie Scholl, Stefan Kurs, Inga Knoblich, Regina Busch sowie Marcus und Andy Bierod machten zusammen mit 270 anderen Jugendlichen aus dem Ruhrbistum eine einmalige Erfahrung.

Chikago (18.-21. Juli)

Es ist alte Weltjugendtags-Tradition (der erste fand 1985 in Rom statt), vor dem eigentlichen Treffen benachbarte Diözesen zu besuchen und mit anderen Jugendlichen und Pfarrgemeinden vor Ort in Kontakt und Austausch zu treten. So wurde unsere erste Station die St. Anne Gemeinde in Barrington bei Chicago / Illinois. Das ist zwar nicht mehr ganz Kanada, jedoch stießen wir auch hier auf offene Arme als Vorbereitung auf den World Youth Day (WYD). Untergebracht waren wir in einer der Gemeinde angeschlossenen Schule und hatten dank Schlafsack, Isomatte und Klimaanlage einen angenehmen Schlafplatz. Für unser leibliches Wohl sorgten viele, viele fleißige Hände aus der Gemeinde, die es sogar schafften, uns alle mit typisch amerikanischen selbstgebackenen frischen(!) Pfannkuchen zum Frühstück satt zu kriegen. Nach einem phänomenalen Gottesdienst mit der Gemeinde, der sowohl auf Englisch ("and also with you") als auch auf deutsch gehalten wurde, nahmen wir im Rahmen eines Gemeindeabends Abschied.

Noch in der selben Nacht machten wir uns mit fünf Bussen auf eine zwischenzeitlich endlos erscheinende Fahrt nach Toronto. Nachdem jedoch verschiedene Hindernisse wie fensterglasberstende Stop-Schilder, Busumzüge und geplatzte Reifen aus dem Weg waren, konnten wir endlich eintauchen in die einmalige Stimmung des WYD.

Toronto (22.-28. Juli)

Papst Johannes Paul II.

Der Exhibition Place, das Messegelände in Toronto, diente als Hauptveranstaltungsort des WYD. Dort fand neben dem Eröffnungsgottesdienst auch der Papstempfang statt. Hier traf man sich zu Sozialaktionen, zum Plaudern, Schlendern und, wichtig: zum Essen! Da es das Essen allerdings immer nur in Sechser-Paketen gab, musste man sich in aller Regel irgendwie mit anderen arrangieren, auch wenn diese kein deutsch sprachen. Es war also immer wieder spannend.

Neben den großen Highlights fanden an drei Tagen sogenannte Katechesen statt, bei denen Jugendliche aus den einzelnen Ländern sich trafen, um gemeinsam mit einem heimischen Bischof in Kontakt zu treten. Dieser gab einen mehr oder weniger kleinen Einstieg zum Tagesthema (Salz / Licht / Versöhnung) mit anschließender "Fragerunde" seitens uns Jugendlichen, die auch zu kritischen und aktuellen Themen gestellt wurden wie Homosexualität, Frauen in der Kirche und Kindesmissbrauch, etc. Die Antworten der Bischöfe fielen zumeist charismatisch aus, mit Ausnahme von Herrn Kardinal Lehmann, der mit guter Rhetorik den Spagat zwischen Amtskirche und Wirklichkeit schaffte.

Höhepunkt war dann der Pilgerweg zum Downsview-Gelände, einem alten Flughafen, wo abends eine Vigilfeier und am nächsten Morgen der Abschlussgottesdienst gehalten wurde. Nach offiziellen Angaben kamen 800.000 (!) Menschen dorthin, um zusammen und mit dem Papst zu beten, zu singen und um Gott, Jesus und sich selbst zu feiern.

Diese 24 Stunden brachten die volle Bandbreite der Gefühlspalette mit sich: durch die Hitze Torontos zu Fuß acht Kilometer Pilgerweg, langes Warten am Eingang und auf den Papst, Freude und Aufregung, als dieser endlich auftaucht, dann Gänsehaut, als in der Dämmerung alle Ihre Kerze anzünden und Ruhe einkehrt. Festivalstimmung danach an einem langen Abend. Herkunft, Alter, Aussehen, ja sogar der Name waren egal. "Schön, dass Du gerade hier bist" reichte. Irgendwann dann todmüde in den Schlafsack, um gegen sechs Uhr morgens von einem Wolkenbruch sondergleichen geweckt zu werden. Innerhalb von zwei Minuten ist alles nass und kalt. Durchhalten...? Ja, jetzt erst recht! Der Papst kommt wieder, der Chor singt ein Halleluja und die Sonne kommt raus... "Wir haben's geschafft!" Und spätestens jetzt war sich jeder dieser einmaligen Stimmung bewusst. Zum Schluss noch einmal Jubel aus dem deutschen Lager: Wir erhalten den Auftrag, den nächsten Weltjugendtag 2005 in Köln zu veranstalten. Bisher waren wir noch Kundschafter, jetzt Gastgeber.

Huntsville und Montreal (29. Juli - 9. August)

Die Teilnehmer aus Duisburg

Am nächsten Tag hatten wir dann ein wenig Ruhe. Packen war angesagt, und die Weiterfahrt zu unserer nächsten Station, Huntsville und dem Algonquin-Nationalpark. Leider wird unsere Gruppe getrennt, um auf verschiedene Art und Weise die Natur Nordamerikas zu entdecken. Einige machen sich vier Tage mit dem Kanu auf, andere wandern drei Tage durch den Park, und wieder andere belassen es bei Tagesausflügen und genießen es, mal wieder in einem richtigen (Hotel-)Bett zu schlafen. Nach fünf ganz unterschiedlichen Tagen trafen wir uns wieder auf dem Weg nach Montreal, unserer letzten Station.

Von unserer Unterkunft, einem Sportzentrum, als Ausgangspunkt am Rande Downtowns aus, besuchten wir die Sehenswürdigkeiten dieser bunten Stadt. Montreal ist als eine der ältesten Städte der Neuen Welt sehr europäisch eingestellt, und auch der Aufbau der Stadt kommt Paris-Kennern sehr bekannt vor. Dennoch immer wieder eine Reise wert.

Aber auch hier hieß es irgendwann Abschied zu nehmen. Dieses mal allerdings voneinander. Immer mehr wurde unsere Gruppe auf dem Heimweg aufgeteilt: Zunächst am Flughafen Montreal, dann in Frankfurt, schließlich in Düsseldorf, und jedes Mal war einem mulmig. Es waren einfach tolle drei Wochen, in denen junge Menschen gemeinsam eine Erfahrung gemacht haben, die zumindest ich nie vergessen werde. Danke an alle, die dies möglich gemacht haben!

Andy Bierod


Weitere Berichte und viele Fotos vom WYD:
http://www.jugend-im-bistum-essen.de/weltjugendtreffen/