Türkeireise (21. Oktober - 1. November 2003)

Auf den Spuren des Apostels Paulus

"Ziehe weg aus deinem Land ... in das Land, das ich dir zeigen werde. Du sollst ein Segen sein!"

Perge
Ausgrabung in Perge

So lautete die Losung des ersten Tages unserer Reise, die uns in die Westtürkei führen sollte. Und so zogen wir weg, zunächst aber nur nach Düsseldorf zum Flughafen. Wir - das waren 21 Gemeindemitglieder und fünf Externe - die alle schon sehr gespannt auf das waren, was uns in den kommenden zwölf Tagen erwartete.

Mit einem Flieger der Turkish Airlines landeten wir am Abend (mit einer Zwischenlandung in Istanbul) in Antalya an der Mittelmeerküste. Am Flughafen erwartete uns bereits Çetin, unser Reiseführer, der uns in den nächsten elf Tagen sein Land, die Geschichte seines Landes und auch seine Gegenwart auf sehr fachkundige und liebenswürdige Art nahe bringen wollte.

In den ersten Tagen standen Ausgrabungen aus der griechischen, der römischen und der byzantinischen Zeit in Side, Perge und Aspendos auf dem Programm, wo uns vor allem das noch gut erhaltene Theater beeindruckte. Am dritten Tag unseres Aufenthaltes ging es steil hinauf zum "Adlernest" Termessos, einer sehr hoch in den taurischen Bergen gelegenen Ortschaft aus der Antike, die selbst von Alexander dem Großen nicht erobert werden konnte. Weiter ging es zu den grandiosen Kalkterrassen von Pamukkale, wo wir am Abend dann unseren Muskelkater im Thermalbad unseres Hotels pflegen konnten.

In den folgenden Tagen besichtigten wir noch viele Ausgrabungsstätten der griechischen und römischen Epochen wie z. B. Laodiceia, Aphrodisias, Priene und Milet, wo sich auch Paulus auf seiner dritten Missionsreise aufhielt. Zum Teil waren diese Stätten noch sehr gut erhalten bzw. restauriert, zum Teil aber auch nur noch mit viel Fantasie zu erkennen. Çetin, unser Reiseführer, konnte jedoch durch Anekdoten, Legenden und überlieferte Erzählungen gerade diese Fantasie soweit anregen, dass die antiken Orte für uns mit Leben erfüllt wurden.

Blaue Moschee
Die Blaue Moschee in Istanbul

Entlang der ägäischen Küste führte uns die Reiseroute weiter über die heute noch wichtigen Hafenstädte Kuşadası, Ayvalık bis Çanakkale an den Dardanellen. Dabei kamen wir auch durch die für Paulus so bedeutsame Stadt Ephesus, die er nach einem Aufruhr fluchtartig verlassen musste. Die große Johannesbasilika erinnert noch heute an den Evangelisten Johannes, der auch in dieser Stadt lebte und starb.

Pergamon, Assos, Troja und Nicäa waren dann unsere letzten Ziele antiker Orte auf den Spuren des Paulus. In Bursa, einer modernen türkischen Stadt, trafen wir dann erstmals auf die Spuren der Seldschuken und Osmanen, prächtige Moscheen und Grabtürme ehemaliger Sultane ließen uns erstaunen.

Diese Pracht und Eleganz fand dann ihren absoluten Gipfel im Topkapı-Saray, der Blauen Moschee und der Hagia Sophia in Istanbul. Diese pulsierende Weltmetropole am Bosporus brachte uns endgültig wieder in die Wirklichkeit zurück. Beeinduckend war die gigantische Ausdehnung der Stadt über die Hügel der europäischen und der asiatischen Seite. Die Geschäftigkeit der Händler in den Basaren und die Ruhe der Kaffeehausbesucher bildeten ebenso einen krassen Gegensatz wie hochmoderne Wohnhäuser neben den dem Verfall preisgegeben alten Villen im Stadtzentrum. Istanbul - eine Stadt der Extreme.

Am Freitag hieß es dann Abschied nehmen - von der Türkei und auch von der Gruppe, die im Laufe der elf Tage zu einer sehr harmonischen Gemeinschaft gewachsen war. Wir feierten zum Abschied eine Messe - improvisiert in einem Raum des Hotels - in der eine Fürbitte gut zusammenfasste, was wir alle erfahren hatten:

"Herr, lass diese Gemeinschaft, die hier gewachsen ist, sich auf die drei Hochfelder Gemeinden übertragen und sie zu einer Gemeinde werden."

Gisela Keller & Jutta Höfkens