Die Justizvollzugsanstalt Gelsenkirchen
30. April 2006
In-Time Voices in der JVA Gelsenkirchen
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Die Justizvollzugsanstalt Gelsenkirchen |
Nach namentlicher Anmeldung schon Wochen vorher und nach Abgabe der Personalausweise an der Pforte schlossen sich am Sonntag, 30. April, die Gefängnistüren hinter 14 Sängerinnen und Sängern der In-Time Voices. Auf Einladung der katholischen Gefängnisseelsorgerin, Frau Susanne Deitert, durften wir zwei ökumenische Gottesdienste für die Inhaftierten musikalisch mitgestalten.
 Kapelle im Männertrakt |
Schon die Liedauswahl hatte vorab für Diskussionen gesorgt und uns einige Sensibilität abverlangt. Auch die Anspannung war uns am Sonntag deutlich anzumerken.
Der erste Weg führte uns am frühen Morgen in das Männergefängnis, in dessen Kirchenraum wir uns einsingen konnten und wo Frau Deitert uns geduldig unzählige Fragen beantwortete. Ihre evangelische Kollegin, Frau Pastorin Uta Klose, kam wenig später zu uns. Beide Seelsorgerinnen führten gemeinsam durch den Gottesdienst.
Gegen 10 Uhr betraten etwa 45 Inhaftierte die Kirche, und erst als absolute Stille herrschte, durften wir beginnen: "Eingeladen zum Fest des Glaubens ..." Um 11 Uhr fand der gleiche Gottesdienst im Frauentrakt der JVA statt.
 Kapelle im Frauentrakt |
Unsere mitgebrachten Liedzettel wurden gerne angenommen und tatsächlich zum Mitsingen verwendet. Die Inhaftierten bedankten sich mit freundlichem Applaus und auch mit einem "Schön habt ihr gesungen" bei uns.
Frau Deitert erklärte uns, dass der Gottesdienst vor allem angenommen werde als Abwechslung in einem grauen Gefängnisalltag. Die Teilnahme sei natürlich freiwillig. Als Seelsorgerin stehe sie den Inhaftierten auch im Einzelgespräch zur Verfügung. Dieser schwere Dienst beeindruckte uns sehr.
Nach Verlassen des Gefängnisses setzten wir uns noch zusammen, um das Erlebte gemeinsam zu verarbeiten: "Was bedeutet mir meine persönliche Freiheit?"
Ich denke, an diesem Sonntag sind nicht nur die Insassen beschenkt worden, sondern vor allem wir selbst.
Sabine Hupe