17.-23. April 2006

Über eine tiefe Schlucht

Ein Kurzbesuch im Jugendlager

In der zweiten Woche der Osterferien fand in Hohegeiß im Harz das diesjährige Jugendlager statt. Annika, Alexandra, Melanie, Alex, Christof, Jan, Marcel, Nico und Steffen hatten sich mit ihren Leitern Andy Bierod und Maren Völker am Ostermontag auf den Weg gemacht. Abenteuer pur sollte auf dem Programm stehen.

Ich kam am Freitag hinzu, um die Jugendlichen zu besuchten. Ich fand sie in einem etwas geschlauchten Zustand vor, denn sie hatten ein strammes Programm hinter sich. In Hohegeiß im Harz gibt es die Organisation "Erlebnistage", bei denen ein alter Bekannter von uns arbeitet: Marcus Bierod. Er ist Freizeitpädagoge und steht dort Jugendgruppen und Schulklassen zur Seite, damit sie die Natur und sich selbst entdecken können.

Melanie beim Abseilen
Melanie beim Abseilen

Das war auch der Grund, warum unsere Jugendlichen dorthin fuhren. Sie hatten bereits etwas von der Natur und ihren eigenen Grenzen kennen gelernt. Am Donnerstag hatten sie eine Wanderung von über 20 km gemacht und am Freitag stand Klettern auf dem Programm. Zwei Mitglieder des Teams von "Erlebnistage", Jessica und Christian, standen ihnen hierbei zur Seite. Eine 20 m hohe Felswand sollte erklommen werden, und von 25 m Höhe sollte man sich abseilen. Diese Aufgaben erzeugten schon erheblichen Respekt bei den Jugendlichen. Ich konnte aber auch den Stolz derjenigen spüren, die Aufstieg und Abseilen geschafft hatten.

Untergebracht waren die Jugendlichen in einem schönen Haus mit gepflegten Zimmern, einer guten Küche, einem großen Aufenthaltsraum und einem gemütlichen Sockenraum. Dieser heißt so, weil er nur mit Socken betreten werden darf und für gemütliche Abendrunden und andere Zusammenkünfte eingerichtet ist. Die Jugendlichen mussten sich selbst verpflegen, bekamen aber eine warme Mahlzeit pro Tag ins Haus gebracht.

Da Marcus an diesem Wochenende seinen Geburtstag feiern konnte, waren viele Gäste schon in den Harz gekommen. Mit ihnen konnte ich in einem gemütlichen Restaurant zu Abend essen. Hier entstand auch der Plan, die Jugendlichen, die von der Anwesenheit so mancher Duisburger nichts wussten, mit einem nächtlichen Überfall zu beehren. Die Teamer Jessica und Christian sollten entführt werden und eine gelegte Fährte und einige Aufgaben sollten die Jugendlichen dazu führen, sie zu befreien.

Am Abend durfte ich dann an der Tagesreflektion im Lager teilnehmen. Zuerst wurde der "Held des Tages" gekürt. Diesen Titel bekam in der Regel derjenige, dem das größte Missgeschick des Tages passierte, z.B. wer die Kaffeemaschine anstellte ohne Wasser hinein zu tun oder wer unvorsichtigerweise trotz Warnung beim Absteigen auf die Nase fällt. Dann wurden die einzelnen Erlebnisse des Tages noch einmal angeschaut.

Plötzlich klopfte es an der Tür. Und als die Teamer hinausgingen, wurden sie auch schon von finsteren Gestalten mitgeschleift. Eine Nachricht blieb zurück. Es war für die Gruppe nicht leicht, sich nach dem anstrengenden Programm zu motivieren und der gelegten Spur zu folgen, aber was tut man nicht alles um andere zu retten. Die Teamer wurden nach der Erledigung von bestimmten Aufgaben im Keller des Heimatmuseums entdeckt. Dann konnte endlich die verdiente Ruhe einkehren.

Nico beim Überqueren der Schlucht
Nico beim Überqueren der Schlucht

Am Samstag musste dann eine tiefe Schlucht überquert werden. Mit langen Seilen und der nötigen Ausrüstung ging es in ein kleines Tal, wo über einen Bach eine Seilbrücke gespannt werden musste. In kleinen Teams hatten sich die Teilnehmer auf bestimmte Aufgaben vorbereitet wie z.B. die Seile zu befestigen oder die Konstruktion aus Rollen und Haken, an denen man über der Schlucht schwebt, zusammenzustellen. Nach zwei Stunden schwebten die ersten über die Schlucht. Alle wechselten von der einen Seite zur anderen und wieder zurück. Auch hierbei war eine gehörige Portion Mut von Nöten. Alle Achtung!

Am Nachmittag haben wir dann im Sockenraum gemeinsam die hl. Messe gefeiert und uns auch die Frage gestellt, wo jeder von uns seinen Beitrag für ein gutes Miteinander leistet und sich engagiert. Abschluss meines Besuches war dann ein gemeinsames Raclette-Essen, das die Jugendlichen zubereitet hatten und das ein guter Ausklang war.

Ich hatte einen sehr positiven Eindruck von meinem Besuch und hoffe, dass die Gemeinschaft der Jugendlichen durch ihre Erlebnisse gefestigt worden ist.

Bernhard Jakschik


20 Jahre Erlebnistage im Harz

Träger der Einrichtung ist die "Gesellschaft zur Förderung der Erlebnispädagogik e.V.", die in diesem Jahr ihr 20-jähriges Bestehen feiert.

Da das Haus auch regelmäßiges Ziel für die Chorausflüge von In-Time Voices ist, wurde unser Chor eingeladen, bei der Jubiläumsfeier am 25. Mai (Christi Himmelfahrt) zu singen. Das haben unsere Sänger natürlich gerne angenommen.


Link

http://www.erlebnistage.de