24. März - 14. April 2011
Ökumenische Bibelabende

Spannender als jeder Krimi ...

Plakat zu den Bibelabenden

... lautete das Motto der ökumenischen Bibeltage, die im März/April jeweils donnerstags im Gemeindezentrum Christus König stattfanden.

Anfang des Jahres war im ökumenischen Arbeitskreis die Idee zur Sprache gekommen, welche sofort Anklang in der gesamten Gruppe fand. In der katholischen Gemeinde Christus König gibt es derzeit überhaupt keinen Bibelkreis; in der evangelischen Gemeinde Duisburg-Hochfeld findet jeweils montags um 15 Uhr ein Bibelkreis im Paulussaal statt. Dies jedoch liegt von der Zeit her eher ungünstig für Berufstätige. Warum also nicht mal ein gemeinsames Projekt starten? Gesagt, getan! Die ersten Ideen wuchsen zu etwas Handfestem und schnell war ein Termin gefunden. Stand nicht die Passionszeit bevor? Was war also naheliegender? Die Themen ergaben sich somit wie folgt:

• Abendmahl
• Verraten und verurteilt
• Kreuzigung
• Auferstehung

War die Grundidee im ökumenischen Arbeitskreis geboren, so waren für die konkrete Umsetzung die beiden Pfarrer zuständig. Pastor Burkhard Jehl und Pfarrer Axel Hermann teilten sich die Themen untereinander auf, so dass sie jeweils ein übers andere Mal die Gestaltung der Bibelabende übernahmen. Als Veranstaltungsort wurde ganz bewusst das Gemeindezentrum Christus König gewählt, da es aufgrund seines barrierefreien Zugangs für alle gut erreichbar ist.

Abendmahl

Werden die Bibelabende Anklang finden? Wie werden sie besucht sein? Diese und andere Fragen stellten sich womöglich in der Vorbereitungsphase und wurden bereits am ersten der vier Abende beantwortet. Vor Beginn musste der Stuhlkreis, der sich um die nett arrangierte, mit Stoff, Trauben und Zetteln dekorierte Mitte herum befand, um etliche Stühle erweitert werden. Über 30 interessierte Gemeindemitglieder verschiedenen Alters fanden sich ein, und das an jedem der Abende!

Gemeinsam wurden ausgewählte Bibelstellen zum letzten Abendmahl gelesen, erste Ideen und Empfindungen in den Raum geworfen, Gespräche und Diskussionen geführt. Jeder wurde eingebunden, die Scheu war schnell verloren. Das Highlight des ersten Abends war wohl der zweite Teil, als die Zwischenwand, die als Raumteiler diente, auseinander geschoben wurde, und alle gemeinsam an einem Tisch Platz nahmen - angelehnt an das letzte Abendmahl. Pastor Burkhard Jehl demonstrierte und erklärte auf diese Weise anschaulich, wie es möglicherweise damals ausgesehen haben könnte. Welche Anordnung der Personen im Raum gab es? Wo befand sich Jesus? Wer war neben ihm? Wo konnte man Judas finden? Wo Johannes?

Nachdem diese Fragen geklärt waren, konnte jeder im Raum testen, was die Leute damals zum Pessachfest gespeist haben. Bitterkraut (in unserem Fall Petersilie) in Salzwasser tunken, Fruchtmus, Mazzen (dünne, nur aus Mehl und Wasser ohne Hefe hergestellte knusprige Fladenbrote), und natürlich durfte es auch an Wein nicht fehlen. Das Lamm hingegen befand sich bei uns bloß rein symbolisch auf dem Tisch.

So entstanden nach dem themenbezogenen Austausch auch noch viele nette Unterhaltungen. Ein wirklich gelungener Abend!

Verraten und verurteilt

Weniger harmonisch war es die Woche darauf, allerdings bloß beim Thema des Abends, "Verraten und verurteilt", welches die Bibelstellen rund um die Ge-fangennahme Jesu behandelte. Eine ähnlich große Gruppe und bereits vom letzten Mal bekannte Gesichter fanden sich um 19 Uhr im Gemeindesaal ein. Es mussten erneut Stühle gerückt werden, damit alle Platz fanden, ehe es losgehen konnte. Diesmal war die Bibelarbeit durch den passenden Ausschnitt aus einem alten Jesusfilm untermalt, der noch mal auf diese Weise veranschaulichte, was wir zuvor gelesen und wörtlich durchgegangen waren.

Kreuzigung

Zum dritten Thema, der Kreuzigung, gab es Musik: "Die sieben Worte Jesu Christi am Kreuz", ein geistliches Chorwerk komponiert von Heinrich Schütz. Welches der sieben Worte spricht mich am meisten an? Welches geht mir nahe? Unter diesem Aspekt hörten wir den Sängern zu und lasen die Worte einzeln noch mal auf dem Blatt Papier, um sie zu verinnerlichen.

Auch diesmal gab es den entsprechenden Bibeltext sowie ein Bild des Gekreuzigten, jedoch aus einer anderen Perspektive, als man sonst gewöhnt sein mag, nämlich von schräg oben herab. Aus der Sicht seines Vaters? Oder dem neben ihm Gekreuzigten? Genug Stoff für angeregte Gespräche, die erneut im großen Kreis, und bei erfrischenden Getränken ihren Lauf fanden.

Auferstehung

Eine Woche vor Gründonnerstag war er bereits gekommen, der letzte der vier Bibelabende. Gemeinsam sind wir mit Jesus durch die Passion gegangen, haben die verschiedenen Gesichtspunkte durchleuchtet, nun konnten wir seine Auferstehung betrachten, was wir anhand eines Bildes taten. Zwei Fischerboote samt Besatzung, im Vordergrund ein Mann im Wasser, am Ufer ein Fisch im Feuer, Brot. Was stellt dieses Bild dar? Wer ist darauf zu sehen? Viele Ideen und Spekulationen. Die dazugehörige Bibelstelle "Der Auferstandene am See Tiberias" lieferte Gewissheit: das sind Jesus und seine Jünger. "Der Morgen am See" von Sieger Köder war besagtes ausgewähltes Bild. Und es gab noch weitere Begegnungen mit Jesus nach dessen Auferstehung: die Emmausjünger zum Beispiel. Und waren da nicht auch noch die Frauen am Morgen?

Ein weiterer Abend voller interessanter Diskussionen ging zu Ende und alle, die immer gerne wiedergekommen sind zu dieser ökumenischen Zusammenarbeit, waren sich einig: die Bibelabende waren absolut gelungen und können, oder vielmehr sollen in solcher Weise gerne wiederholt werden! Sind wir also gespannt!

Simone Alby


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