18.-25. Februar 2015
Heilfastenwoche

Erfahrungen eines Neulings


So fing es an

Schon lange interessierte es mich, die Erfahrung des Fastens zu machen. Ich hatte es schon einmal versucht - und war schon am zweiten Tag gescheitert: unerträgliche Kopfschmerzen. Es fehlten Kraft und Energie das durchzuhalten - schon gar nicht im normalen Alltag.

Von zwei Freundinnen hörte ich von der Fastengruppe in dieser Gemeinde, die von Schwester Martina msc geleitet und liebevoll unterstützt wird. Schon der erste Kontakt war sehr positiv und viel versprechend. Bei einem Telefonat mit Schwester Martina wurden die ersten Fragen geklärt: wann und wo wir uns treffen und dass wir uns alle duzen.

Jetzt geht's los

Aschermittwoch geht's immer los.

Unsere Fastengruppe traf sich abends im "Ritasaal". Acht Frauen nahmen außer Schwester Martina und mir teil. Zusammen mit mir gab es noch eine "Erstfasterin", die auch noch keine Erfahrung mit dem Fasten hatte. Bei unserem ersten Kennenlernen erfuhr ich, dass einige bei dieser Fastenwoche schon seit Jahren mitmachen, teilweise schon 20 mal.

Alle stellten sich vor und schilderten ein wenig ihre Ausgangslage und was eventuell schwer fallen könnte, z.B. der Verzicht auf Kaffee oder schwarzen Tee. Die sind nämlich tabu, denn es soll ja eine Entschlackung und Entgiftung stattfinden. Somit waren wir auf die kommende Fastenwoche eingestellt: am Donnerstag gab es den Entlastungstag. Der Körper wird auf das Fasten vorbereitet: leichte Kost, möglichst keine "schweren" Getränke und Speisen, langsam entschleunigen und zur Ruhe kommen.

Eine unerlässliche Voraussetzung

Donnerstagabend oder Freitagmorgen kommt's : das Passagesalz. Was soll ich dazu sagen? Darmentleerung muss sein, sonst funktioniert es nicht. Das heißt auch: viel trinken, mindestens 3 l Wasser, Kräutertee, Brühe, Zitronensaft, verdünnten Obst- oder Gemüsesaft über den Tag verteilt, keine feste Nahrung mehr.

Geht das? Ja, es geht. Ich bekam schon Kopfschmerzen, das war aber nicht bei jedem so. Und jetzt kommt das Wichtigste:

Ganz ganz wichtig: die Gruppe

Jeden Abend trifft sich die Fastengruppe und tauscht sich aus. Jeder unterstützt jeden, erfährt etwas vom anderen, dem es genauso geht oder der andere Erfahrungen gemacht hat. Jede - ich sage jede, weil die Gruppe diesmal ausschließlich aus Frauen bestand - einzelne wird im Kreis der Gruppe angehört und aufgefangen und unterstützt. Jede kann von den körperlichen Auswirkungen des Fastens erzählen, die sich von Tag zu Tag verändern, aber auch von neuen Empfindungen, wie z.B. intensivere Wahrnehmung von Umwelt und Natur oder wie wohltuend es ist, zur Ruhe zu kommen.

Zu Beginn stehen wir im Kreis und besinnen uns mit Chi Yoga Übungen auf unseren Körper.

Das Passagesalz nimmt man am 1., 3. und 5. Tag der Fastenwoche und mir persönlich ging es an diesen Tagen nicht so gut, aber wie gut, dass ich die Gruppe hatte, ohne die ich bestimmt nicht durchgehalten hätte. Wenn man aber weiß, dass man abends seine Zweifel und Sorgen loswerden kann, wenn man erfährt, dass es anderen genauso geht und alle sich liebevoll zureden, dann schafft man es.

Die Impulse oder worüber man mal nachdenken kann

Zum Abschluss des Treffens bekommen wir von Schwester Martina einen Gedankenanstoß für den neuen Tag mit auf den Weg. Das kann eine Geschichte sein, ein Gedicht, ein Lied oder ein Comic mit einem interessanten Kerngehalt. Wann hast du zum letzten Mal irgendetwas zum ersten Mal gemacht?

Wer oder was sagt mir eigentlich, wie ich das Richtige tue oder was stelle ich mir unter dem Wort "wandeln" vor? Was nährt meine Seele und tut mir gut? Wo befinde ich mich zwischen dem, was ich bewahren will und dem, was ich noch werden will?

Beruhigung

Die Entschleunigung der Fastenzeit bewirkt, dass der Geist die Muße findet, sich überhaupt in Ruhe auf diese Impulse einzulassen.

Mit Hilfe der Gruppe verging die Woche mit vielen interessanten Gesprächen, Austausch und neuen körperlichen und geistigen Erfahrungen. Als wir uns eine Woche nach Aschermittwoch wieder am Mittwoch zum Fastenbrechen trafen, war ich richtig stolz, es geschafft und durchgehalten zu haben.

Fastenbrechen

Das Fastenbrechen wurde genauso liebevoll zelebriert, wie wir die ganze Woche über miteinander umgegangen waren. Eine Woche, die mich aus dem Alltag gehoben und irgendwie verzaubert hat, weil in dieser Zeit eine andere Form von Dasein gelebt werden konnte.

Wir feierten das Fastenbrechen in der Sozialstation St. Peter, wobei alle zusammen für das Gelingen sorgten. So setzten wir uns abends an einen liebevoll gedeckten Tisch, der mit frischen Frühlingsblumen geschmückt war und genossen zwei leckere Suppen, die köstlich dufteten und schmeckten. Wir ließen die Woche nochmal an uns vorbeiziehen und freuten uns, jetzt wieder gestärkt dem Leben und dem Alltag gegenüber treten zu können.

Ausblick

Auch wenn sich einige der Teilnehmerinnen zwischendurch nicht sehen: alle freuen sich auf Aschermittwoch 2016!!!

Petra Kolb