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Himmel und Erde
Neue Sozialenzyklika „Caritas in veritate“

VON: CHRISTOF BECKMANN / KNA


Mittlerweile haben sich ja fast alle geäußert: Von der Kanzlerin bis zum Deutschen Gewerkschaftsbund, Minister, Chefvolkswirte, Arbeitgeber und Banker gingen in sich, selbst die Linke entdeckte gute Ansätze: Bei Papst Benedikt und seiner Enzyklika „Caritas in veritate“. Perfekt vor dem G8-Gipfel in Italien platziert. Mehr mit dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, und dem Sozialbischof Erzbischof Reinhard Marx ….

INFO: „CARITAS IN VERITATE – die Liebe in der Wahrheit, die Jesus Christus mit seinem irdischen Leben und vor allem mit seinem Tod und seiner Auferstehung bezeugt hat, ist der hauptsächliche Antrieb für die wirkliche Entwicklung eines jeden Menschen und der gesamten Menschheit. Die Liebe – »caritas« – ist eine außerordentliche Kraft, welche die Menschen drängt, sich mutig und großherzig auf dem Gebiet der Gerechtigkeit und des Friedens einzusetzen. Es ist eine Kraft, die ihren Ursprung in Gott hat, der die ewige Liebe und die absolute Wahrheit ist….“ – so lauten die Eingangssätze der „ENZYKLIKA CARITAS IN VERITATE VON PAPST BENEDIKT XVI. AN DIE BISCHÖFE, AN DIE PRIESTER UND DIAKONE, AN DIE PERSONEN GOTTGEWEIHTEN LEBENS, AN DIE CHRISTGLÄUBIGEN LAIEN UND AN ALLE MENSCHEN GUTEN WILLENS ÜBER DIE GANZHEITLICHE ENTWICKLUNG DES MENSCHEN IN DER LIEBE UND IN DER WAHRHEIT“. Papst Benedikt XVI. erläuterte bei seiner Generalaudienz am 8. Juli das Fundament seiner Enzyklika: „Die Nächstenliebe und die Wahrheit sind die grundlegenden Kräfte für eine richtige Entwicklung.“. Der Text führe die Sozialenzyklika „Populorum progressio“ von Papst Pauls VI. weiter, versuche nicht technische Probleme der in der Welt herrschenden großen sozialen Problematiken zu lösen, sondern vielmehr die grundlegenden Prinzipien für eine menschliche Entwicklung darzulegen. Die Wirtschaft, so Benedikt XVI., brauche Ethik, damit sie richtig funktioniere. Er wünschte, die Enzyklika könne „der Menschheit dabei helfen …, sich als eine große Familie zu fühlen und so eine Welt der Gerechtigkeit und des Friedens aufzubauen.“

Die päpstlichen Sozialenzykliken gehen auf die Industrielle Revolution des 19. Jahrhunderts zurück. Sie beziehen sich auf die 1848 von Wilhelm Emmanuel von Ketteler (1811-1877) gehaltenen Adventspredigten im Mainzer Dom über „Die großen sozialen Fragen der Gegenwart“. Als Antwort auf die „Soziale Frage“ legte Papst Leo XIII. 1891 mit seiner Enzyklika „Rerum novarum“ das erste päpstliche Rundschreiben zur Arbeiterfrage und das grundlegende Dokument der katholischen Soziallehre vor. Seitdem haben die Päpste regelmäßig die Soziallehre der Kirche gemäß den wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Bedingungen ihrer Zeit ausgelegt:

1931 aktualisierte Pius XI. die Lehren seines Vorgängers in der Enzyklika „Quadragesimo anno“, die unter Einfluss und Mitgestaltung der deutschen Jesuiten Gustav Gundlach und Oswald von Nell-Breuning entstand. Die 1961 veröffentlichte Enzyklika „Mater et magistra“ von Papst Johannes XXIII. wurde auch als „Mitbestimmungs-Enzyklika“ bezeichnet. Sie thematisierte erstmals auch die Probleme der wirtschaftlich weniger stark entwickelten Länder und damit auch die Frage des Gemeinwohls in globaler Perspektive. 1967 behandelte Papst Paul VI. in seinem wichtigsten Sozialschreiben „Populorum progressio“ die Themen Frieden und Gerechtigkeit und verlangte einen gerechten Ausgleich zwischen entwickelten und unterentwickelten Ländern. „Laborem exercens“, die erste von mehreren Sozialenzykliken von Papst Johannes Paul II. suchte 1981 einen „dritten Weg“ zwischen Kapitalismus und Kommunismus. 1987 ermahnte er in „Sollicitudo rei socialis“ die reichen Länder des Nordens zu wirksamer Hilfe in den Entwicklungsländern. Zum 100. Jahrestag von „Rerum novarum“ prangerte er 1991 in „Centesimus annus“ die Auswüchse eines ungezügelten Kapitalismus an. Die erste Sozialenzyklika von Benedikt XVI. zu den Folgen der Globalisierung und der Wirtschafts- und Finanzkrise für das menschliche Zusammenleben war mehrfach umgearbeitet und aktualisiert worden, zuletzt nach Ausbruch der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise.

LINKS
Der Text in der deutschen Fassung zum Download:
http://dbk.de/imperia/md/content/pressemitteilungen/2009-1/2009-089a_caritas_in_veritate-dt.pdf (pdf-Datei, 443 kB)
Würdigung durch den Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch:
http://www.dbk.de/aktuell/meldungen/01976/index.html
Würdigung durch Erzbischof Dr. Reinhard Marx, Vorsitzender der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen in der Deutschen Bischofskonferenz und stellvertretender Vorsitzender der Kommission Weltkirche: http://www.erzbistum-muenchen.de/EMF009/EMF000828.asp?NewsID=16315


Hier der ganze Beitrag zum Hören:
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