HOMESitemapImpressum

Home > Himmel & Erde  
Himmel und Erde
Heute ist Annentag

VON: CLAUDIA WEISS



Heute ist Annenkirmes in Düren, dem Hauptverehrungsort der Hl. Anna, aber auch im westfälischen Brakel; seit gestern drehen sich für 800.000 Besucher im Rheinland die Karussells, ab Freitag auch im Kreis Höxter – dort mit knapp 300 Schaustellern, Fliegenden Händlern und über 350.000 Besuchern. Heute Namenstag aller Annas – zu Ehren der Mutter der Gottesmutter Maria, und: der Oma Jesu! – mehr mit Volkskundler Dr. Manfred Becker-Huberti…

INFO: Die Annakirmes in Düren an der Rur ist mit insgesamt über 150 Geschäften entlang der Budenfront von etwa 2,5 km auf einer Fläche von über 50.000 qm eines der größten Volksfeste nicht nur in der Region. Etwa 800.000 Besucherinnen und Besucher genießen das große Freizeitvergnügen im Sommer mit seinen langen Abenden – für viele Schausteller eine „Generalprobe“ für das Münchener Oktoberfest. Der Ursprung der Annakirmes liegt in der Verehrung der heiligen Anna im Mittelalter. 1501 stahl der Steinmetz Leonhard aus Kornelimünster das „Annahaupt“ in Mainz, brachte es nach Düren und überließ es den dortigen Franziskaner-Mönchen. Abgesandte der Mainzer Stephanskirche brachten die Reliquie wieder in ihren Besitz gebracht, gaben sie aber wieder zurück – Ausgangspunkt für einen jahrelangen Rechtsstreit zwischen Düren und Mainz. Papst Julius II. entschied am 18. März 1506, das Annahaupt solle in Düren bleiben, was die Stadt zum Pilgerziel machte. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich aus dem Annenmarkt ein neuntägiges Volksfest: die Annakirmes, die immer am Samstag nach dem 26. Juli beginnt. Seit 1974 wird am ersten Kirmestag die Weltmeisterschaft im Kirsch-Kern-Weitspucken ausgetragen. Auch die Wahl der „Miss Annakirmes“ gehört seit über dreißig Jahren zum festen Bestandteil der Dürener Feierlichkeiten rund um die Annakirmes. Freitags wird das große Brillant-Höhenfeuerwerk abgebrannt, das zusätzlich zehntausende Besucher anlockt. Neben dem Kirmestrubel beginnt zugleich die Annaoktav in der Annakirche, bei der die Annareliquie den Gläubigen gezeigt wird.
Internet: http://www.annakirmes.de/

Annentag in Brakel
Der 254. Annentag, mit über 350.000 Besuchern der große Publikumsmagnet weit über die Grenzen der Region, ist die größte Innenstadtkirmes im Weserbergland. Er findet jährlich am Wochenende des ersten Augustsonntags (Freitags-Montags) statt. Vom 31. Juli bis 03. August 2009 verwandeln rund 280 Schausteller und fliegende Händler verwandeln die Altstadt in einen bunten Basar. Mit den „Annen-Euros“ kann vielerorts auf der Annenkirmes bezahlt und gespart werden. Am Sonntag wird mit einer feierlichen Prozession des religiösen Ursprungs des Festes gedacht, der Verehrung der Hl. Anna in der barocken Kapelle nördlich der Kernstadt am Stadtrand (Nieheimer Straße), gut zu sehen von der B 252 (Ostwestfalenstraße). Ein Vorgängerbau entstand um 1500; der heutige Barockbau wurde 1719 als Stiftung der Familie von Bocholtz-Asseburg (Hinnenburg) geweiht. Viele Hunderte Gläubige geben dem Allerheiligsten bei der Prozession das Geleit. Aus dem rein kirchlichen Fest erwuchs ab 1498 die Annenkirmes.
Internet: www.annentag.de

Heilige Anna
Der Name Anna ist belegt im Protoevangelium des Jakobus (2. Jh.) und kommt von dem hebräischen Vornamen Hannah (Liebreiz, Anmut, Gnade). Nach katholischer und orthodoxer Überlieferung ist Anna der Name der Großmutter von Jesus Christus, der Mutter Marias und Gattin Joachims. Ihre Verehrung, im Osten sehr gefördert durch das Kaiserhaus in Byzanz, beginnt im 6. Jahrhundert und erreicht das Abendland ab dem 8./9. Jahrhundert. Kreuzfahrer trugen seit dem 12. Jahrhundert zur Verbreitung des Annenkultes bei, der in Europa im späten Mittelalter seinen Höhepunkt erreichte, als 1481 Papst Sixtus IV. den Gedenktag der Anna in den römischen Kalender aufnahm; 1584 bestimmte Papst Gregor XIII. ihren Festtag. Das Haupt Annas wird in Düren (Rheinland) verehrt, weitere liegen in Wien und anderen Städten. Bis ins 20. Jh. erhielten sich im deutschen Sprachgebiet an die 100 größere und kleinere Wallfahrtsorte zu Ehren Annas. Nach 1945 erlebte die Annaverehrung durch die vertriebenen Schlesier in Westdeutschland einen großen Aufschwung. Gedenktag katholisch: 26. Juli, orthodox: 9. September, Tag der Entschlafung: 25. Juli, Tag der Empfängnis der Allerheiligsten Gottesmutter: 9. Dezember. Die heilige Anna ist u. a. die Schutzheilige der Ehefrauen, Bergleute, Schiffer, Beschützerin der Armen, Patronin von Florenz, Innsbruck, Neapel und der Bretagne sowie Schutzpatronin gegen Gewitter: Um den Annatag herum beginnen die sommerlichen Hundstage, die bis in den August hinein andauern.


Hier der ganze Beitrag zum Hören:
he07264.wma



Seite drucken...