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Himmel und Erde
Karneval und Kirche

VON: CHRISTOF BECKMANN



Wenn die Fastnachtstage auf die Zielgerade gehen, stehen meist die Straßenkarnevalisten im Mittelpunkt. Doch es gibt sie noch: Die zahlreichen Sitzungen in Pfarrgemeinden mit bodenständigem Humor, bei denen Frauen mit dem Pastor in die Bütt gehen - ohne allen Kommerz und mit viel Spaß an der Freud. Sie kennen die Fastnachtsbeichte? Von Carl Zuckmayer, die berühmte Erzählung über Liebe, Schuld, Verstrickung und des Menschen Suche nach Barmherzigkeit? Hören sie da mal rein, denn das ist mir passiert ….

INFO: Mit Lust und Laune feiern Abertausende in diesen Tagen und Wochen der „fünften Jahreszeit“ Karneval. In den Tagen vor dem Aschermittwoch und der katholischen Fastenzeit erklimmt die Narretei den Gipfel öffentlicher feucht-fröhlicher Ausgelassenheit. Der engen Verbindung mit dem Ablauf des Kirchenjahres liegt die christlichen Bußpraxis zugrunde. Dies zeigt die variantenreiche Herleitung des Wortes Karneval: „Domenica ante carnes tollendas“ nannte die Kirche früher den „Sonntag vor der Fleischenthaltung“. Die italienische Kurzfassung davon ist „carne vale“ und bedeutet „Fleisch lebe wohl“. Das Lateinische „carrus navalis“ meint übersetzt einen Schiffskarren: Nach alten Sagen fährt die Frühlingsgöttin durch die Lüfte und auf dem Wasser und lässt den Frühling beginnen.

Das Wort „Fastnacht“ ist im Deutschen seit dem 12. Jahrhundert bekannt als die Nacht vor dem Fasten. Gastmähler, Trinkgelage, Reiterspiele und Tänzereien gehörten im 13. und 14. Jahrhundert zu den Fastnachtsbräuchen, im Spätmittelalter kamen Maskenumzüge hinzu. Bedeutend für die Entwicklung des närrischen Treibens war, dass die Kirche selbst - besonders in Klöstern - das „carnelevamen“, die „Fleischwegnahme“, zuvor mit Festmählern und Unterhaltungen beging. Die Geistlichkeit billigte so den Wunsch der Laien nach „leiblichen Genüssen“ vor der harten Fastenzeit und unterstützte die Entfaltung des Festes. Papst Sixtus IV. (1471-1484) ließ gar die Gehälter der Universitäts-Lektoren mit drei Prozent besteuern, um Karnevalsfeiern zu finanzieren.

Anders die Reformatoren: Sie hatten das vorösterliche Fasten abgeschafft und wollten das vorangehende „äußerst unfromme Spektakel“ nicht dulden, wie Martin Luther es bezeichnete. Die Katholiken aber hielten bis heute an der inneren Verbindung zwischen Fastnacht und Christentum fest. Schon Benedikt XIV. (1740-1758) lehnte es ab, den Karneval zu verbieten. Großen Einfluss übte der venezianische Karneval aus: In der Barockzeit fanden an den Fürstenhöfen prunkvolle Kostümfeste statt. Aus dem Italienischen wurde schließlich im 17. Jahrhundert die Bezeichnung „Karneval“ übernommen.
Mehr: http://www.religioeses-brauchtum.de/fruehjahr/fastnacht_2.html

Unsere Gesprächspartner: Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd), ist der größte Frauenverband in der Bundesrepublik und der Verband mit der höchsten Mitgliederzahl im kirchlichen Raum. Die Frauengemeinschaft der Pfarrgemeinde St. Dionysius Essen-Borbeck besteht aus 260 Mitgliedern. Kontakt: Frauengemeinschaft (KFD), Ursel Heinicke, Schacht-Neu-Cöln 81, 45355 Essen, Tel. 0201 / 66 22 67; Pfarrer Dr. Jürgen Cleve, Dionysiuskirchplatz 16, 45355 Essen, Tel. 0201 / 67 60 25, E-Mail: pastor(bei)dionysius.de.


Hier der ganze Beitrag zum Hören:
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