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Himmel und Erde
Ida und Ludgerus: Prozessionen in NRW

VON: CHRISTOF BECKMANN



Am ältesten Wallfahrtsort Westfalens hat die Ida-Festwoche begonnen, am nächsten Sonntag zieht die große Prozession. Auch in Essen-Werden wird heute ein Heiligenschrein geschultert - am Grab des ersten Bischofs von Münster. Die Hl. Ida von Herzfeld und der Hl. Ludgerus waren Zeitgenossen Karls des Großen. Doch sie sind auch nach mehr als 1000 Jahren noch nicht vergessen ….

Ida-Festwoche vom 3.-12. September 2010
„Ihr werdet meine Zeugen sein“ (Apg 1,8) ist das Motto der Ida-Festwoche vom 3.-12. September 2010. Das Grab der Ida von Herzfeld, der ersten Heiligen Westfalens, „Mutter der Armen“ und Friedensstifterin zwischen Franken und Sachsen, ist Ziel von rund 40.000 Pilgern, die jährlich den ältesten Wallfahrtsort Westfalens besuchen. Am Eröffnungssonntag (5.9.) ist Diözesanbischof Dr. Felix Genn zu Gast. Vom Ort Kessler wird er ab 9 Uhr von der St. Agatha-Kapelle in Kesseler in einer Kutsche – eskortiert von einer Reiterstaffel des Reitervereins Diestedde-Herzfeld – zur Wallfahrtskirche geleitet, gegen 10 Uhr wird er dort empfangen von den Fahnen- und Bannerabordnungen der Vereine sowie einer Ehrenformation der Schützenbruderschaft St. Ida. Um 10.30 Uhr beginnt das Pontifikalamt, anschließend gibt es einen Festakt zu Ehren des Bischofs auf dem Kirchplatz. An jedem Tag der Woche gibt es Programm für verschiedene Interessen- und Altersgruppen, u.a. spricht am Donnerstag, 09.09., Pater Eberhard von Gemmingen SJ, am Freitag, 10.09., Dr. Peter Liese MdEP (Meschede) zum Thema „Wie christlich ist Europa? Wie christlich kann Europa sein?“. Am Schlußsonntag, 12.9., feiert Weihbischof Dr. Christoph Hegge aus Münster (Regionalbischof für die Region Borken-Steinfurt) um 9.30 Uhr das Pontifikalamt in der Wallfahrtskirche. Nach dem Pontifikalamt zieht die „Große Identracht“ durch das Dorf; der Schrein wird auf einem Vierspänner der Warsteiner Brauerei gefahren, anschl. Dorffest auf dem Gelände von Haus Idenrast. Mehr: http://www.st-ida-herzfeld.de/Wallfahrtsflyer_2010.pdf

Heilige Ida von Herzfeld: † 4.9. 825 oder 813., stammte aus einer sozial hochgestellten Familie (zwei ihrer Brüder wurden Äbte) und war eng mit den Karolingern verwandt und wahrscheinlich Urenkelin des fränkischen Hausmeiers Karl Martell und Enkelin des letzten Merowinger-Königs Childerich III. (* um 720; † um 755). Nach ihrer Heirat mit dem Sachsenherzog Ekbert I. (* um 756; † nach 811), Lehnsmann Karls des Großen und Graf der Dänischen Mark mit Gütern im südlichen Westfalen zwischen Rhein und Weser, überquerte sie 786 die Lippe auf einer Furt bei Hirutveldun (altsächsisch: Hirschfeld). Eine Traumvision gab ihr den Auftrag, dort eine Kirche zu bauen. Sie wurde erste katholische Gemeinde im Münsterland. Ida wurde am 26. November 980 von Bischof  Dodo von Münster in der Kirche in Herzfeld heilig gesprochen. Über ihren Enkel Herzog Liudolf von Sachsen und dessen Enkel Heinrich, 919 zum ersten deutschen König gewählt, wurde Ida zur Stammmutter des aus der Familie der Ekbertiner hervorgegangenen Sächsisch-Ottonischen Herrscherhauses (Heinrich I., 919-936; Otto I., der Große 936-973; Otto II., 973-983; Otto III., 983-1002, Heinrich II., 1002-1024). Nach dem Tode Heinrichs II., des letzten sächsischen Kaisers, versammelten sich am 13. September 1024 die sächsischen Fürsten mit Bischof Meinwerk von Paderborn am Grab der hl. Ida zum „Fürstentag in Herzfeld”. Idas Grablege in einem 1976 restaurierten kostbaren Schrein in der der zur Kapelle umgewidmeten Klause wurde eine bedeutende Wallfahrtsstätte. Am 13. Mai 1903 weihte Bischof Hermann Dingelstadt die heutige Kirche.

Unser Gesprächspartner: Domkapitular Rolf Lohmann, geboren am 21. Februar 1963 in Hamm, Studium der Theologie und Philosophie in Münster und München, 1989 Priesterweihe im St.-Paulus-Dom in Münster, 1989: Kaplansstelle in St. Laurentius Coesfeld, 1993 Vikar in St. Johannes Billerbeck, 1997 Pfarrer und Rektor der Wallfahrt in St. Ida Lippetal-Herzfeld, 2003 zusätzlich Pfarrer in St. Cornelius und Cyprianus Lippetal-Lippborg, 2007 nichtresidierender Domkapitular in Münster.

Adresse: Katholische Pfarrgemeinde St. Ida, Kirchplatz 3, 59510 Lippetal-Herzfeld, Tel. 02923 / 508, Fax 02923 / 659107, E-Mail: info(bei)st-ida-herzfeld.de, E-Mail: pfarrbuero(bei)st-ida-herzfeld.de, pastorlohmann(bei)st-ida-herzfeld.de, Homepage: http://www.st-ida-herzfeld.de


Ludgerusfest in Essen-Werden 3. – 5. September
Mit einem ökumenischen Gottesdienst und Erhebung des Schreins des heiligen Ludgerus in der Basilika St. Ludgerus begann am Freitag das traditionsreiche Ludgerusfest. Höhepunkt ist am Sonntag, 5. September, um 10 Uhr das Pontifikalamt in der Basilika mit Ruhrbischof Dr. Franz-Josef Overbeck. Im Anschluss daran werden die Gebeine des heiligen Liudger in einer Prozession durch die geschmückten Straßen von Werden getragen mit Statio an der evangelischen Kirche an der Heckstraße, nach dem Schlußsegen in der Basilika Begegnung und Imbiss im Mariengymnasium.
Das „Fest der Umtragung der Gebeine des heiligen Liudger“ wird seit dem Jahre 1128 gefeiert und geht auf ein Gelübde zur Abwehr einer Hungersnot zurück. Der aus der der Gegend von Utrecht stammende Friesen- und Sachsen-Missionar Liudger (742-809), Gründer der Abtei Werden, war seit 805 erster Bischof von Münster. Die Abteikirche des Benediktinerklosters (aufgehoben seit 1803) wurde 1275 geweiht, ist seit dem Mittelalter Ziel von Wallfahrten und wurde 1993 von Papst Johannes Paul II. zur päpstlichen Basilika erhoben. Bei der Gründung des Ruhrbistums 1958 wurde der Heilige zweiter Patron des Bistums Essen. Zahlreiche Kirchen sind nach Ludgerus benannt, auch Schulen und kirchliche Einrichtungen.
Buchhinweis: Anlässlich des 1200. Todestages hat die „Communitas Sancti Ludgeri” („Gemeinschaft des Heiligen Ludgerus) ein Gedenkbuch mit dem Titel „Heiliger Liudger. Zeuge des Glaubens 742-809” veröffentlicht (hg. von Rudolf Ludger Schütz, Kamp-Verlag Bochum, 304 Seiten, 142 Bilder, Preis: 19,80 Euro). Mehr: http://www.st.ludgerus-werden.de/, www.bistum-essen.de.
Ausflugstipp: Die 1979 eröffnete Schatzkammer der Basilika St. Ludgerus, Essen-Werden, zeigt sakrale Gegenstände aus dem Leben des hl. Ludgerus aus der von ihm gegründeten ehemaligen Benediktiner Abtei Werden. Kontakt: Pfarrgemeinde St. Ludgerus: Brückstr. 77, 0201 / 49 00 50, Fax 0201 / 49 00 526, Pfarrbuero(bei)st.ludgerus-werden.de, Öffnungszeiten: montags bis freitags 9.00 bis 11.00 h, nachmittags 15.00 bis 16.30 h, mittwochs nachmittags geschlossen, Propst Johannes Kronenberg, Brückstraße 77, 0201/49 00 50, Kronenberg(bei)st.ludgerus-werden.de.
Bild: privat


Hier der ganze Beitrag zum Hören:
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