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Himmel und Erde
Kirche zu Atom: Neues Nachdenken angesagt

VON: CHRISTOF BECKMANN



Flaggen auf Halbmast und Schweigeminuten jetzt am Freitag in ganz NRW - Zeichen der Anteilname mit den Menschen in Japan. Aufrufe zu Spenden für die Opfer haben die Diözesan-Caritasverbände gestartet, sie stehen über Caritas International vor Ort der Caritas in Japan bei. Bereits am Montag hatten sich Kirchenvertreter zur Frage des Ausstiegs aus der friedlichen Nutzung der Kernkraft geäußert. Auch die katholische Kirche erinnerte an ihre Stellungnahmen zum Thema und plädierte für einen Energiewende ….

INFO: Mehrfach hat sich die Katholische Kirche in Deutschland in den letzten drei Jahrzehnten zur Nutzung der Kernenergie geäußert. So rief 1980 die Deutschen Bischofskonferenz die Wissenschaft dazu auf, nach Alternativen zur Kernenergie, „der risikoreichsten Energie“, zu suchen und sprachen sich für einen Energiemix aus. 1989 bezeichneten die beiden großen Kirchen und die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK) die Atomenergie als „Übergangslösung“ und stellten „gravierende soziale, technische, ökologische, gesundheitliche und militärische Risiken“ heraus. Im September 2006 schrieben die deutschen Bischöfe zum Thema Klimawandel: „Ob die Kernenergie eine dauerhaft tragfähige Lösung darstellt, ist zu bezweifeln, da auch die Uran-Vorräte importiert werden müssen und begrenzt sind, vor allem aber, da sie mit schwerwiegenden Risiken und ungelösten Folgeproblemen verbunden ist.“

Noch zuletzt im September 2010 nahmen die Bischöfe die Verlängerung der Laufzeiten für deutsche Atommeiler mit Zurückhaltung auf: „Ob die Kernenergie dauerhaft für die Energieversorgung verwendet werden kann, ist zu bezweifeln“, erklärte der Bischofskonferenz-Vorsitzende, Erzbischof Robert Zollitsch. Dies bekräftigte er jetzt auch bei der Vollversammlung der katholischen Bischöfe vom 14.-17. März in Paderborn: „Wir haben als Bischofskonferenz immer darauf hingewiesen, dass Kernenergie für uns eine Übergangsenergie ist und dass auch die vielen fossilen Brennstoffe nicht unbegrenzt sind. Wir müssen alles tun als Gesellschaft, um zu nachhaltigen Formen der Energie zu kommen, die die Umwelt nicht schädigen, die künftigen Generationen nicht benachteiligen und die tatsächlich in die Zukunft führen!“ Der Münchner Erzbischof Reinhard Marx forderte „neue und schnellere Ausstiegsszenarien“ aus der Atomkraft.

In einer Botschaft an den Vorsitzenden der Japanischen Bischofskonferenz brachten die Bischöfe das Mitgefühl der katholischen Christen in Deutschland und die Bereitschaft zur Solidarität zum Ausdruck: „Die deutschen Katholiken wissen sich in dieser Lage ihren Glaubensgeschwistern und allen Menschen in Japan besonders nahe. Seit dem Erdbeben wird täglich in den Fürbitten für sie gebetet“, betonen die Bischöfe. Die deutschen Katholiken seien beeindruckt von der Gefasstheit und Disziplin sowie der Hilfsbereitschaft der japanischen Bevölkerung. „In der Krise geben die Japaner aller Welt ein Beispiel dafür, dass die Stunde von Not und Gefahr auch die Stunde von Mitmenschlichkeit und Solidarität sein kann. Für dieses Zeugnis dürfen auch wir dankbar sein.“ Die Kirchengemeinden sind aufgerufen, in den Gottesdiensten für die Menschen in Japan zu beten. Am 25. März 2011 feiert der Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz für die Auslandsseelsorge, Weihbischof Dr. Heiner Koch, mit der Japanischen Katholischen Gemeinde im Kölner Dom eine Heilige Messe zum Gedenken an die Opfer der Katastrophe in Japan. Dazu sind alle Gläubigen eingeladen. Mehr: www.dbk.de, www.caritas-international.de. Spenden: mit dem Stichwort „Tsunami“ per Banküberweisung: Caritas international Freiburg, Spendenkonto 202, Bank für Sozialwirtschaft Karlsruhe BLZ 660 205 00.


Hier der ganze Beitrag zum Hören:
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