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Himmel und Erde
Gestern: Seligsprechungen in Lübeck

VON: CHRISTOF BECKMANN / KNA



Gestern wurden sie in Lübeck seliggesprochen – drei katholische Kapläne, die am 10. November 1943 zusammen mit dem evangelischen Pfarrer Karl Friedrich Stellbrink für ihren gemeinsamen Widerstand gegen das Nazi-Regime hingerichtet worden waren. Da die evangelische Kirche keine Seligsprechungen kennt, erhielt Stellbrink bei der Feier ein ehrendes Gedenken. Ein wichtiges Ereignis und ein Signal für die Ökumene – weit über Norddeutschland und die katholische Kirche hinaus, finden Hamburgs Erzbischof Werner Thissen und Karl Ludwig Kohlwage, der langjährige evangelische Bischof von Lübeck. Eine neue DVD stellt die Glaubenszeugen vor ….

INFO: Papst Benedikt XVI. hatte Anfang Juli 2010 das Martyrium der 1943 von den Nationalsozialisten ermordeten Priester Bbr. Vikar Johannes Prassek (*1911, Hamburg), Bbr. Eduard Müller (*1911, Neumünster) und Hermann Lange (*1912, Leer) anerkannt und würdigte ihre Freundschaft mit dem evangelischen Pastor Karl Friedrich Stellbrink (*1894, Münster) als ein eindrucksvolles Zeugnis der Ökumene. Stellbrink und die an der Lübecker Herz Jesu-Kirche tätigen Kapläne verteilten Predigten des Bischofs von Münster Clemens August Graf von Galen gegen Euthanasie und Rassenhass und äußerten sich selbst öffentlich dazu. Am 7. April 1942 wurde Stellbrink von der Gestapo verhaftet, die Festnahme der Kapläne folgte mit wenigen Wochen Abstand. Am 22. und 23. Juni 1943 fällte der eigens nach Lübeck angereiste Volksgerichtshof gegen die vier Kirchenmänner das Todesurteil wegen Hochverrats. Sie starben am 10. November 1943 im Hamburger Gefängnis Holstenglacis im Minutenabstand unter dem Fallbeil. Gemeinsam werden sie seit über 60 Jahren als die „Lübecker Märtyrer“ verehrt. Die Seligsprechung der drei katholischen Geistlichen am 25. Juni 2011 in Lübeck gilt als in mehrfacher Hinsicht außergewöhnliches Ereignis. Bei der ersten Feier dieser Art im protestantisch geprägten Norddeutschland erhielt Pastor Stellbrink ein ehrendes Gedenken, da eine Seligsprechung in der evangelischen Kirche nicht vorgesehen ist.

 

Materialien zu den „Lübecker Märtyrern“:

Peter Voswinckel, Geführte Wege. Die Lübecker Märtyrer in Wort und Bild, Butzon & Bercker Kevelaer 2010

Franz Mecklenfeld, Petra Kallies, Regina Pabst (Hg.), Denn sie waren Freunde Gottes. Dokumentation des Lübecker Märtyrer-Gedenkens 2003 bis 2008. Römisch-Katholische Kirche, Dekanat Lübeck und Evangelisch-Lutherischer Kirchenkreis Lübeck 2009

Isabella Spolovjnak-Pridat und Helmut Siepenkort (Hg.), Ökumene im Widerstand. Der Lübecker Christenprozeß 1943, Schmidt-Römhild, Lübeck 2001

Werkheft für die Gemeindearbeit: „Wer sterben kann, wer will den zwingen?“: Das Werkheft zur geistlichen und praktischen Vorbereitung auf die Seligsprechung beinhaltet neue Lebensbeschreibungen der Geistlichen, ihre Abschiedsbriefe, zahlreiche geistliche Impulse, Gebete und Bausteine für die Liturgie. Download des Werkheftes als pdf-Datei (4,4 MB);

Arbeitsblätter für den Unterrichtsgebrauch in Schulen und Bildungsarbeit: Mehr: http://www.luebeckermaertyrer.de/de/stimmen/material/arbeitsblaetter.html

Links im Internet: Die Homepage der „Lübecker“: http://www.luebeckermaertyrer.de, die Lübecker Märtyrer auf Facebook: http://www.facebook.com/luebeckermaertyrer

 

Film-Doku: „Widerstehen im Geiste Christi“

Zehn Jahre arbeitete der Berliner Regisseur Jürgen Hobrecht (52) an seiner Dokumentation zum Schicksal und Vermächtnis der „Lübecker Märtyrer“. In seiner 65-minütigen Doku entwirft Hobrecht ein dichtes Portrait der 1943 Hingerichteten und ihrer Zeit. Zeitzeugen schildern die katholischen Kapläne Johannes Prassek, Eduard Müller, Herrmann Lange und der evangelische Pastor Karl-Friedrich Stellbrink aus lebendiger Erinnerung: So Prof. Stephan Pfürtner, damals junger Soldat, Stellbrinks Tochter Waltraud Kienitz, die ehemaligen Schüler Regina Papst, Gerhard Nürnberg, Gisela Mitzlaff, Gertrud Ehrtmann und Hans-Heinrich Böker, den das Filmteam in seiner neuen Heimat Australien aufsuchte. Einordnungen geben der Historiker Prof. Dr. Peter Voswinckel und Bischof em. Karl-Ludwig Kohlwage. Ein besonderer Schwerpunkt gilt der Rolle des Münsteraner Bischofs von Galen, der sich in seinen berühmten Sommerpredigten aus dem Jahr 1941 gegen das NS-Regime äußerte.

Der unter historischer Fachberatung von Prof. Voswinckel entstandene Film entstand im Auftrag des Evangelischen Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg, unterstützt durch das Erzbistums Hamburg. Gedacht ist er für die Verwendung in der pfarrlichen Arbeit, an Schulen und in der Erwachsenenbildung. Pfarrer, pastorale Mitarbeiter, Lehrer und andere Multiplikatoren können dazu eine DVD anfordern und sich an Frau Stefanie Murawski in der Stabsstelle Medien des Erzbistums Hamburg, murawski(bei)egv-erzbistum-hh.de, 040/248 77-280, wenden.


Hier der ganze Beitrag zum Hören:
he06262.wma



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