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Himmel und Erde
Caritas: Arm ist relativ

VON: CHRISTOF BECKMANN



2010 lebten über 400.000 Kinder unter drei Jahren in Familien, die auf staatliche Grundsicherung angewiesen waren – knapp 20 Prozent. „Ja – aber wie kommen die denn darauf?“, meldeten sich Kritiker. Dr. Frank Johannes Hensel, Direktor des Diözesan-Caritasverbandes für das Erzbistum Köln, geht die Prozentehuberei langsam auf den Geist.

INFO: Nach einer jüngst in Gütersloh veröffentlichten Studie der Bertelsmann-Stiftung tragen unter Dreijährige in Deutschland das höchste Armutsrisiko aller Kinder. Demnach lebten im Jahr 2010 insgesamt 403.000 Kinder unter drei Jahren in Familien, die auf staatliche Grundsicherung angewiesen waren. Die Studie weist aus, dass in Berlin mehr als jedes dritte Kind (36,3 Prozent) unter drei Jahren in Haushalten lebt, die Sozialleistungen beziehen. In Bayern trifft das lediglich auf jedes zehnte Kind (10,1 Prozent) zu. Neben Berlin sind unter Dreijährige am stärksten im Stadtstaat Bremen (35,5 Prozent) sowie in den Bundesländern Sachsen-Anhalt (33,2) und Mecklenburg-Vorpommern (31,2) von Armut bedroht. Im Mittelfeld bei der Kinderarmut liegen Thüringen (25,5), Hamburg (24,0) und Nordrhein-Westfalen (22,7). Am wenigsten von Armut betroffen sind die jüngsten Mitbürger außer in Bayern in Rheinland-Pfalz (16,9) und Baden-Württemberg (11,2). Die Untersuchung veröffentlichte erstmals die Armutsquoten für alle 412 Kreise und kreisfreie Städte in Deutschland. Mehr: www.bertelsmann-stiftung.de

2012 widmet sich die Caritas-Kampagne dem Schwerpunkt „Gesundheit und Solidarität“. Unter dem Titel „Armut macht krank. Jeder verdient Gesundheit“ will sie Zusammenhänge zwischen Krankheit und bestimmten Lebenslagen wie geringem Bildungsstand, Armutsgefährdung oder Arbeitslosigkeit deutlich machen. Mehr zur Kampagne unter: www.jeder-verdient-gesundheit.de. Der am 16. September von Caritas-Präsident Prälat Peter Neher in Aachen vorgestellte Caritas-Sonntag ist am 23. September 2012. Mehr: www.caritas.de.

Die 52-seitige Ausgabe 1/2012 der Zeitschrift „Caritas in NRW“ der Diözesan-Caritasverbände Aachen, Essen, Köln, Münster und Paderborn zum Jahresthema kann kostenlos angefordert werden bei „Caritas in NRW“, Lindenstr. 178, 40233 Düsseldorf, Tel. 0211 / 51 60 66-20, Fax 0211 / 51 60 66 25, oder per E-Mail: vertrieb(bei)caritas-nrw.de. Redaktion: Markus Lahrmann, E-Mail: redaktion(bei)caritas-nrw.de. Weitere Infos: www.caritas-nrw.de.

Unser Gesprächspartner: Dr. med. Frank Johannes Hensel (48), gebürtig aus Wuppertal, verheiratet, Vater von vier Kindern, Facharzt für Innere Medizin, Gesundheitswissenschaftler, seit April 2005 Direktor des Diözesan-Caritasverbandes für das Erzbistum Köln. Berufsbegleitendes Studium der Gesundheits- und Sozialwissenschaft (Public Health), nach medizinischer Ausbildung und Tätigkeit seit 1998 bei der Bundesärztekammer tätig. Schwerpunkte: ärztliche Aus- und Weiterbildungswesen, bundesweite rettungsdienstliche Versorgung, Angelegenheiten der humanitären Hilfe und die Entwicklung von Telematik-Projekten. Der berufliche Werdegang führte ihn u. a. nach England und Pakistan, dort engagiert in Projekten der Basisgrundversorgung in städtischen Slums und ländlichen Regionen. Tätigkeiten in der stationären Krankenpflege, der ambulanten Altenpflege und in der Ausbildung von Krankenpflegeschülern.
Dr. Hensel ist Mitglied im Vorstand der Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege des Landes Nordrhein-Westfalen und leitet dort u.a. die Arbeitsgruppe „Armut und Sozialberichterstattung“. Kontakt: Tel. 0221 / 2010-294, Fax 0221 / 2010-323, E-Mail: frank.hensel@caritasnet.de. Internet: www.caritas.erzbistum-koeln.de/


Hier der ganze Beitrag zum Hören:
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