HOMESitemapImpressum

Home > Himmel & Erde  
Himmel und Erde
Ein Pfarrer wird Bundespräsident

VON: CHRISTOF BECKMANN / KNA



High Noon in Berlin: Heute um 12 tritt im Reichstagsgebäude die Bundesversammlung zur Wahl des Bundespräsidenten zusammen, die mit 1.240 Delegierten größte parlamentarische Versammlung der Bundesrepublik Deutschland. Mit der Annahme der Wahl ist Joachim Gauck bereits im Amt. Die religiöse Beteuerung „So wahr mir Gott helfe“ darf bei einem ehemaligen Pastor vorausgesetzt werden. Der 72-jährige Theologe, DDR-Bürgerrechtler und langjährige Leiter der Bundesbehörde für die Stasi-Unterlagen schöpft Kraft aus seinem Glauben und ruft zu mehr gesellschaftlichem Engagement auf …

INFO: Joachim Gauck, geboren am 24. Januar 1940 in Rostock, wuchs mit drei Geschwistern in einer Kapitänsfamilie auf. Nach dem Krieg reiste er öfter in den Westen, heiratete und studierte 1958-1965 Theologie in Rostock. Nach Vikariat in Laage und Ordination wirkte er ab 1967 in der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs als Pastor in Lüssow und Rostock-Evershagen als Kreis- und Stadtjugendpfarrer, 1982-1990 als Leiter der Kirchentagsarbeit in Mecklenburg. 1990 kam er in Rostock für das Neue Forum in die Volkskammer, wurde dort zum Vorsitzenden des „Sonderausschusses zur Kontrolle der Auflösung des MfS/AfNS“ gewählt und darin am 3. Oktober 1990 als Sonderbeauftragter der Bundesregierung für die personenbezogenen Unterlagen des ehemaligen Staatssicherheitsdienstes bestätigt. Dazu legte er sein Mandat als Bundestagsabgeordneter nieder und ließ sich als Pastor in der mecklenburgischen Landeskirche entlassen. Nach Ablauf der ersten Amtszeit wurde Gauck 1995 vom Bundestag für weitere fünf Jahre als Bundesbeauftragter bestätigt.

Nach einer Gastprofessur an der Medizinischen Universität zu Lübeck war der parteilose Gauck journalistisch, politisch und verschiedenen Vereinigungen tätig. Auf Vorschlag der Vorsitzenden von SPD und Bündnis 90/Grüne wurde er 2010 für das Amt des Bundespräsidenten nominiert, unterlag er dem Gegenkandidaten Christian Wulff im dritten Wahlgang. Nach dessen vorzeitigem Rücktritt präsentierten die Parteispitzen von CDU/CSU, FDP, SPD und den Grünen Joachim Gauck am 19. Februar 2012 als gemeinsamen Kandidaten für die Wahl des Bundespräsidenten in der Bundesversammlung am 18. März 2012. Er legte zahlreiche Veröffentlichungen vor und wurde vielfach ausgezeichnet.


Hier der ganze Beitrag zum Hören:
he03185.wma



Seite drucken...