HOMESitemapImpressum

Home > Himmel & Erde  
Himmel und Erde
Vor 100 Jahren: Deutscher Pater sank mit der Titanic

VON: CHRISTOF BECKMANN / KNA



Weder Gott noch der Papst, weder Himmel noch Erde können dich verschlingen“ – so stand es auf dem Bug der Titanic. Doch vor genau 100 Jahren, am 15. April 1912, sank das als unsinkbar geltende größte Schiff der Welt auf seiner Jungfernfahrt vom englischen Southhampton nach New York. Unter den 1.500 Ertrunkenen in den eisigen Fluten waren auch mehrere Priester, einer von ihnen der deutsche Benediktinerpater Joseph Peruschitz, der in Amerika eine katholische Schule aufbauen sollte. …

INFO: Bücher, Filme und zahlreiche Legenden ranken sich um den Untergang des damals größten Schiffes der Welt. Die „Titanic“ kollidierte in der Nacht des 14. April 1912 etwa 300 Seemeilen nordöstlich von Neufundland mit einem Eisberg und sank im Nordatlantik. Das Wrack liegt auf etwa 4.000 Meter Tiefe in internationalen Gewässern. Spektakulär für die damalige Presse waren vor allem die Ausmaße des Schiffes, der Luxus und dass vier der reichsten Männer der Welt den Tod fanden.

Auch drei Priester gingen mit in den Tod, unter ihnen der deutsche Benediktinerpater Joseph Peruschitz, der einen Platz in einem der Rettungsboote ablehnte und stattdessen mit etwa 100 Personen auf dem Deck das Vaterunser und den Rosenkranz betete. An ihn erinnert eine Gedenktafel im Kreuzgang des Klosters Scheyern, wo die inzwischen verstorbenen Archivare, die Patres Korbinian Keller und Anselm Reichhold, viele Briefwechsel und Berichte aus amerikanischen Zeitungen über den Untergang der Titanic zusammentrugen. Die Schriftstücke erwähnen die Heldentat des Benediktiners, selbst der damalige New Yorker Kardinal tat dies beim Requiem für die Schiffsopfer in der Sankt Patricks-Cathedral.

Der am 21. März 1871 im oberbayerischen Straßlach geborene Peruschitz besuchte das Gymnasium, studierte ab 1890 Theologie und Philosophie in Freising und trat 1894 in die Benediktinerabtei Scheyern ein, ein Jahr später wurde er zum Priester geweiht. In der Klosterschule unterrichtete der Pater die Kinder in Mathematik, Musik und Sport. Der 41-Jährige buchte für 155 Goldmark eine Passage zweiter Klasse auf der Titanic mit dem Ziel New York, um beim Aufbau eines Gymnasiums der Amerikanisch-Casinensischen Benediktiner-Kongregation im US-Bundesstaat Minnesota mitzuarbeiten.

In Scheyern wird des Mitbruders in einer Sonntagsvesper am 15. April um 16.30 Uhr gedacht. Anschließend gibt es die Möglichkeit, in einer kleinen Ausstellung unter anderem alte Zeitungsausschnitte und das Sterbebild des Paters zu sehen.

Im Internet mehr Informationen zum Thema : http://www.kloster-scheyern.de/


Hier der ganze Beitrag zum Hören:
he04154.wma



Seite drucken...