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Himmel und Erde
Konsequent: Wilhelm Finnemann

VON: CHRISTOF BECKMANN / MARKUS FRÄDRICH



Ende Oktober fuhren vor Mindoro, der siebtgrößten Insel der Philippinen, zu seinen Ehren wieder Boote aufs Meer, - wie jedes Jahr. Anlass war der 70. Todestag von Wilhelm Finnemann aus der Lippe-Gemeinde Hultrop im Kreis Soest, berichtet der dort tätige Steyler Missionar Ewald Dinter. Denn Ordensbruder und Bischof Finnemann wird auf den Philippinen als Märtyrer verehrt, weil er der Lokalbevölkerung in der Zeit der japanischen Besatzung Beistand geleistet hat. …

INFO: Bischof Wilhelm Finnemann SVD stammt aus Büninghausen / Kreis Soest. Geboren 1882, wuchs er unter 14 Geschwistern auf, erlernte zunächst das Schusterhandwerk, bevor er sich entschließt, Missionar zu werden und wird von Arnold Janssen, dem Gründer der Steyler Missionare, gefördert.

Nach seiner Priesterweihe 1911 wirkt Pater Finnemann in der Abra-Mission auf den Philippinen als Seelsorger, Baumeister und Arzt. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges kommt er in Schutzhaft, wird in die USA gebracht, sammelt von 1917-1922 dort für die philippinische Mission und gründet nach seiner Rückkehr die Heilig-Geist-Pfarrei in Manila. Am 8. Februar 1929 wird er zum Weihbischof von Manila ernannt und feiert 1936 in seiner Heimatpfarrei Hultrop ein feierliches Pontifikalamt.

Im selben Jahr wird er als Apostolischer Präfekt zuständig für Mindoro, die siebtgrößten Insel der Philippinen. Der beliebte Bischof flüchtet nicht, als die Japaner 1942 die Insel einnehmen. Er stellt sich hinter die bedrängte Zivilbevölkerung, wendet sich gegen Beschlagnahmungen, wird unter dem Verdacht der Spionage für Amerika verhaftet, gefoltert und am 26. Oktober 1942 von einem Militärboot aus ins Meer geworfen. Kapitän und die Besatzung beobachteten seine Ermordung.

Zur Erinnerung an seinen gewaltsamen Tod wird bis heute am 26. Oktober eines jeden Jahres von einem Boot zwischen Calapan und Batangas 14 Meilen vom Ufer entfernt ein Blumenkranz ins Meer geworfen. Auf der Insel Mindoro erinnert ein Denkmal an den Märtyrertod des Steyler Missionars, auf einem Gedenkstein in der Hauptstadt Calapan sind eine Straßen und Gebäude nach Finnemann benannt und sein Name ist auf der Liste der verstorbenen Abra-Missionare vermerkt.

Die Steyler Missionare überließen seiner Heimatgemeinde St. Barbara Hultrop ein Kreuz aus dem Besitz Bischof Finnemanns, das dort in einer Nische ausgestellt ist. Die Untersuchungen für seinen Seligsprechungsprozess sind abgeschlossen und liegen in Rom. 1999 wurde Finnemann zum „Verehrungswürdigen Diener Gottes“ ernannt.

Literatur:
Hermann Multhaupt, Der Tod auf dem Weg nach Matoco. Szenen aus dem Leben des Pioniers, Missionars und Bischofs Wilhelm Finnemann. Paderborn, 1992.
Kontakt zu seiner Heimatgemeinde: Pfarrer Horst Klabes, Lippstadt, Tel. 02923 / 463, E-Mail: Horst-Klabes(bei)gmx.de.

Die Steyler Missionare (SVD) wurden gegründet von Arnold Janssen, geboren am 5.11.1837 in Goch am Niederrhein. Der Sohn eines Fuhrmanns gilt als Bahnbrecher der modernen Missionsbewegung in Europa. Er war Gymnasiallehrer für Mathematik und Naturwissenschaften, studierte in Münster und Bonn, 1861 Priester der Diözese Münster und Konrektor an der höheren Bürgerschule in Bocholt, ab 1873 Hausgeistlicher bei den Ursulinen in Kempen/Niederrhein. Am 8. September 1875 rief er das erste deutsche Missionshaus im niederländischen Dorf Steyl an der Maas ins Leben - eine Gründung auf deutschem Boden war wegen des Kulturkampfes nicht möglich. Wenige Jahre später schickte er die ersten Missionare nach China und gründete im Lauf der Jahre zahlreiche Missionshäuser, so in Wien, St. Wendel, in der Nähe von Salzburg und bei Chicago in den USA. Steyler Missionare gingen bis nach Neuguinea, Japan, Südamerika, Brasilien, Chile und auf die Philippinen. Die finanziellen Mittel für diese Unternehmungen und für sein Werk erwirtschaftete die Steyler Missionsdruckerei. Die Ordensgemeinschaft der „Steyler“ Missionare trägt den offiziellen Namen „Gesellschaft des Göttlichen Wortes“ - Societas Verbi Divini (SVD) und zählt rund 10.000 Frauen und Männer aus 65 Nationalitäten. Arnold Janssen starb am 15.1.1909 in Steyl/NL, am 19. Oktober 1975 selig- und 2003 heiliggesprochen (Gedenktag im Kirchenjahr: 15. Januar).

Kontakt: Steyler Missionare, Arnold-Janssen-Str. 30, 53757 Sankt Augustin, Tel. 0 22 41 / 237 757, Fax 0 22 41 / 237 376; Steyler Mission / Gemeinnützige Gesellschaft für Auswärtige Missionen mbH: Arnold-Janssen-Str. 32, 53757 Sankt Augustin, Tel. 02241 / 237-438, Fax 02241 / 29142, Email: presse(bei)steyler-mission.de. Internet http://www.steyler-mission.de, www.steyler.de, www.MissionarIn-auf-Zeit.de.


Hier der ganze Beitrag zum Hören:
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