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Himmel und Erde
Habemus Papam

VON: CHRISTOF BECKMANN



Das war eine Woche! Sie waren vielleicht auch live dabei – zumindest am Fernsehen oder bei uns: Mittwoch, 13. März 2013, - kurz nach sieben: Ein Schornstein, eine Möwe, Warten, und dann das: Eine Rauchwolke über der Sixtinischen Kapelle, die gar nicht mehr aufhörte. Weiß, Nicht weiß – grau? Weiß. Die Glockenläuten, der Jubel setzt ein – erst langsam, dann Gewissheit: Ein neuer Papst ist gewählt. Eine ganze Stunde dauert es, bis wir es wissen:

INFO: Papst Benedikt XVI. hatte im Rahmen eines Kardinalkonsistoriums im Vatikan am Montag, 11. Februar, seinen Amtsverzicht zum 28. Februar erklärt. Danach will er sich zum Gebet ins Kloster „Mater Ecclesiae“ zurückziehen. Das von seinem Vorgänger Johannes Paul II. (1978-2005) war in einem umgebauten Gärtnerhaus der Vatikanischen Gärten für Klausurschwestern errichtet worden. 1994 wurde es als „Zentrum der Stille, der Buße und des Gebetes“ eingeweiht. Seitdem wechselten sich alle fünf Jahre bis zu acht Nonnen unterschiedlicher Nationalität und Orden ab - Klarissen, Benediktinerinnen, zuletzt Salesianerinnen. Der Amtsverzicht Benedikts ist ein fast einmaliger Akt in der Geschichte: Nach frühen Päpsten, die in Gefangenschaft gerieten und von ihrem Amt zurücktraten, war Coelestin V. 1294 der letzte, der diese Entscheidung fällte. Damit eröffnet der Papst jetzt eine neue Dimension für Wahl und Amtsausübung seiner Nachfolger.

Nach dem letzten Tag im Amt trat die Sedisvakanz ein und die Kardinäle trafen sich zu täglichen Generalkongregationen, um über Fragen zur Lage der Kirche und über den Beginn der Wahl des neuen Papstes beim Konklave zu befinden. Zum neuen Papst wählten sie den Argentinier Kardinal Jorge Mario Bergoglio, Erzbischof von Buenos Aires, der den Papstnamen Franziskus wählte als erster in der Geschichte. Den 76-jährigen hatte kaum einer auf der Rechnung – zumal er dem Orden der Gesellschaft Jesu angehört: Einen Jesuiten als Papst gabe es ebenfalls noch nie. Mit bescheidenen Gesten gewann er schnell die Herzen der Menschen auf dem Petersplatz, mit denen er für seinen Vorgänger Benedikt betete.

Der Jesuitenpater, geboren am 17. Dezember 1936 in Buenos Aires, entschied sich nach einer Ausbildung als Chemietechniker für die Priesterlaufbahn und begann 1958 ein Noviziat in der Gesellschaft Jesu. Nach humanistischen Studien in Chile und seiner Rückkehr nach Buenos Aires erlangte er 1963 einen Studienabschluss in Philosophie am Kollegium „San José“ von San Miguel und war 1964-1966 Professor für Literatur und Psychologie in Santa Fe und Buenos Aires. 1967-1970 besuchte er am Kollegium „San José“ die Fakultät für Theologie, schloss das Studium ab und wurde am 13. Dezember 1969 zum Priester geweiht. Nach seinem Terziat in Alcalá de Henares (Spanien) legte er 1973 die ewigen Gelübde ab, war für die Ausbildung der Novizen zuständig (1972-73) und wurde am 31. Juli 1973 mit erst 37 Jahren zum Provinzial für Argentinien gewählt.

Während seiner sechsjährigen Amtszeit war er auch Theologieprofessor, Rektor des Kollegiums von San Miguel (1980-1986) und seiner Fakultäten für Philosophie und Theologie, zudem in der Pfarrei von San José (Diözese San Miguel) als Pfarrer tätig. 1986 kam er für seine nicht vollendete Doktorarbeit nach St. Georgen bei Frankfurt und war anschließend an der Jesuitenkirche von Cordoba als spiritueller Direktor und Beichtvater.

1992 durch Johannes Paul II. zum Weihbischof von Buenos Aires ernannt, empfing er seine Bischofsweihe am 27. Juni durch Kardinal Antonio Quarracino, den Apostolischen Nuntius Ubaldo Calabresi und den Bischof von Mercedes-Luján, Emilio Ogñénovich. Am 3. Juni 1997 wurde er zum Koadiutor des Erzbischofs von Buenos Aires ernannt und wurde am 28. Februar 1998 nach dem Tod des Kardinals Quarracino selbst Erzbischof.

2001 von Papst Johannes Paul II. in den Kardinalsstand erhoben, war Bergoglio Mitglied der Kongregationen für Gottesdienst und Sakramentenordnung, für den Klerus, sowie für die Institute geweihten Lebens und die Gesellschaften apostolischen Lebens, zudem Mitglied des Päpstlichen Rates für die Familie und der Päpstlichen Kommission für Lateinamerika. 2005-2011 war er Präsident der Argentinischen Bischofskonferenz. Bergoglio gilt als ökologisch, bescheiden und volksnah und ist auch als „Kardinal der Armen“ bekannt.

Zu den aktuellen Entwicklungen: www.vatican.va; die Erklärung zum Amtsverzicht: Declaratio (11. Februar 2013) (Video), Hintergründe und aktuelle Berichte auf www.katholisch.de.

 


Hier der ganze Beitrag zum Hören:
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