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Himmel und Erde
Robert Schuman: Vater Europas

VON: CHRISTOF BECKMANN



Heute am Europatag weht die blaue Fahne mit dem goldenen Sternenkranz vor allen öffentlichen Gebäuden. Dass dieser Tag in 27 Staaten gefeiert wird, von 450 Millionen Menschen, das hat mit ihm zu tun: Mit einem sicher außergewöhnlichen Staatsmann – mit Robert Schuman …

INFO: Robert Schuman wurde in Luxemburg geboren, wuchs in Lothringen auf, das zu Deutschland gehörte, besuchte 1896-1903 das Athenäum in Luxemburg, machte Abitur am kaiserlichen Gymnasium in Metz und begann 1904 ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Bonn, das er in München, Berlin und Straßburg fortsetzte. In Metz absolvierte er sein Referendariat, wurde 1910 in Berlin „summa cum laude“ zum Doktor jur. promoviert, wurde Rechtsanwalt in Metz und übernahm dort 1913  den Vorsitz der Organisation des Deutschen Katholikentages. Im wieder französischen Elsaß-Lothringen nahm Schuman 1919 die französische Staatsangehörigkeit an, ging als Abgeordneter Lothringens in der französischen Nationalversammlung und war zeitweilig Vizepräsident des Abgeordnetenhauses. Verhaftet durch die Gestapo 1941 und inhaftiert in Neustadt an der Weinstraße, konnte er fliehen und hielt sich in einem Kloster versteckt. Nach dem Krieg wurde Robert Schuman erneut Abgeordneter der französischen Nationalversammlung, Präsident des Finanzausschusses, 1946 Finanzminister und 1947 Ministerpräsident von Frankreich.

Als Außenminister Frankreichs (1948-1952) legte Schuman am 9. Mai 1950 die historische Erklärung für die Neukonstruktion Europas vor. Sie sollte nach einer Idee von Jean Monnet zunächst eine Produktionsgemeinschaft für Kohle und Stahl schaffen, um rüstungsrelevante Güter gemeinsam zu kontrollieren und einer gemeinsamen europäischen Behörde zu unterstellen. Sein Vorschlag sollte über die Montanunion zur politischen Föderation Europas führen. 26 europäischen Staaten unterzeichneten 1953 die von Schuman maßgeblich mitgestaltete Straßburger Konvention für Menschenrechte und bürgerliche Grundfreiheiten. Zwischen 1953 und 1958 warb er bei zahllosen Vortragsreisen für die Idee eines geeinten Europas. 1955 wurde er zum Justizminister berufen und ein Jahr nach der Annahme der Römischen Verträge 1957 zum ersten Präsidenten des Europäischen Parlaments ernannt. Im selben Jahr wurde er mit dem Karlspreis der Stadt Aachen ausgezeichnet, 1959 zusammen mit Karl Jaspers mit dem Erasmus-Kulturpreis. Am 4. September 1963 starb Robert Schuman in Scy-Chazelles bei Metz. Sein diözesaner Seligsprechungsprozess im Bistum Metz ist abgeschlossen, die Prüfung und Entscheidung liegt nun in Rom.

Zur Erinnerung an die „Historische Erklärung“ vom 9. Mai 1950 beschloss das Mailänder Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs 1985, am 9. Mai jedes Jahres den Europatag der Europäischen Union zu begehen. Als Europatag werden zwei Tage des Jahres bezeichnet: Am 9. Mai jedes Jahres gedenkt man der Schuman-Erklärung, der 5. Mai jedes Jahres erinnert seit 1964 an die Gründung des Europarates.

LINKS: http://www.hdg.de/lemo/html/biografien/SchumanRobert/, http://www.robert-schuman.com/#, zum Europatag 2013: http://europa.eu/about-eu/basic-information/symbols/europe-day/index_de.htm

Zur Schumanerklärung im Wortlaut: http://europa.eu/about-eu/basic-information/symbols/europe-day/schuman-declaration/index_de.htm, Fakten zu Europa: http://europa.eu/abc/euslides/index_de.htm


Hier der ganze Beitrag zum Hören:
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