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Himmel und Erde
Kampf gegen blutige Handys

VON: CHRISTOF BECKMANN / KNA



Was haben unsere Handys mit Krieg und Massenvergewaltigungen im Kongo zu tun? Leider viel mehr als die meisten ahnen. Denn in dem afrikanischen Land gibt es reiche Vorkommen des wertvollen Erzes Coltan, und das braucht man für die Herstellung von Mobiltelefonen. Das katholische Hilfswerk missio in Deutschland und die Kirche im Kongo haben jetzt eine Kampagne gegen „blutige Handys“ gestartet …

INFO: In der Demokratischen Republik Kongo tobt seit vielen Jahren ein ursprünglich aus sozialen und ethnischen Gründen entfesselter Bürgerkrieg, der das Land nahezu unregierbar macht. Rebellen und plündernde Regierungssoldaten richten im Ostkongo massenweise Zivilisten hin. Zehntausende Frauen werden vergewaltigt, ungezählte Menschen sind auf der Flucht vor Rebellen, Milizen und Räubern. missio-Projektpartner in der Dem. Rep. Kongo betreuen, pflegen und unterstützen schwer traumatisierte Familien, Frauen und Kinder, die Opfer des Bürgerkriegs.

Vor allem die Regionen mit den Minen des Erzes Coltan - Kongos Gold - stehen im Mittelpunkt der Kriegshandlungen: Aus Coltan wird das seltene Tantal gewonnen, das in Kondensatoren für Digitalkameras, Laptops und Mobiltelefone verwendet wird. Nach Schätzung von Menschenrechtsorganisationen erwirtschaften bewaffnete Gruppen im Kongo mit Mineralien wie Coltan jährlich bis zu 225 Mio. US $ - eine wichtige Geldquelle für die Rebellen. Eine DVD eines Dokumentarfilms zum Thema unter www.bloodinthemobile.org.

Führende Handy-Hersteller in Deutschland sollen nun durch eine Unterschriftenaktion aufgefordert werden zu belegen, dass von ihnen produzierte Handys keine Konfliktmineralien, vor allem Coltan, aus Abbaugebieten der Dem. Rep. Kongo enthalten. Zugleich sollen Wege geschaffen werden, den Abbau von Coltan zu einer lukrativen, friedensfördernden Einnahmequelle für die Bevölkerung zu machen, indem Ansätze zur Schaffung transparenter Handelswege aktiv unterstützt werden. missio macht deutlich, dass es nicht um einen generellen Boykott von Rohstoffen aus dem Kongo geht. Die Unterschriftenaktion fordert aber sichere, durch externe Kontrollen überprüfte Herkunftsnachweise für den Bezug von Coltan und bessere Arbeitsbedingungen von Kleinschürfern und ihren Zugang zum Weltmarkt. Die Adressaten der missio-Unterschriftenaktion sind die Deutschlandzentralen der führenden Handy-Hersteller Nokia, Samsung, Apple und RIM (research in motion). Bis Mai 2014 können Unterschriften gesammelt werden. Danach werden die Unterschriftenlisten den Handy-Herstellern übergeben. Weitere Hintergrundinformationen unter www.missio-hilft.de. Der Appell der missio-Aktion „Saubere Handys“ an die Mobilfunkunternehmen kann online unterschrieben werden unter: www.missio-hilft.de/handy

Unsere Gesprächspartnerin Thérèse Mema ist in den nächsten Wochen in Deutschland unterwegs, um mit missio auf die schlimme Lage im Kongo aufmerksam zu machen – u.a. ab 17. Juni in Aachen, Essen, Stuttgart, Mainz, Heusenstamm. Sie wird uns noch einmal im Studio besuchen.

INFO: Das Internationale Katholische Missionswerk missio unterstützt über 2.000 Projekte in mehr als 90 Partnerländern in Afrika, Asien und Ozeanien mit jährlich rund 70 Millionen Euro. Priester und Ordensleute aus dem Senegal berichten jetzt in bundesweit rund 300 Veranstaltungen über ihre Arbeit. Mehr: missio, Goethestraße 43, 52064 Aachen, (02 41) 7 50 72 25, vogel(bei)missio.de, www.missio.de). Unser Gesprächspartner: Prälat Dr. Klaus Krämer, Jahrgang 1964, stammt aus dem Bistum Rottenburg-Stuttgart, zuvor Leiter der Hauptabteilung Weltkirche im dortigen Bischöflichen Ordinariat und 2007/08 Sprecher der Konferenz der Diözesanverantwortlichen für weltkirchliche Aufgaben. Seit 2008 Präsident des Internationalen Katholischen Missionswerkes missio in Aachen, seit 2010 auch Präsident des Päpstlichen Missionswerkes der Kinder in Aachen und Präsident des Deutschen Katholischen Missionsrates. Mehr: www.missio.de, www.sternsinger.de.


Hier der ganze Beitrag zum Hören:
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