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Himmel und Erde
Syrien: Dem Frieden eine Chance

VON: CHRISTOF BECKMANN



Die Situation im syrischen Bürgerkrieg steht auf Messers Schneide: Die Kirchen in Deutschland warnten einmütig vor einem militärischen Eingreifen, dramatische Hilferufe kamen von den christlichen Kirchen im ganzen Nahen Osten. Und erreichten auch das dort stark vernetzte Internationale katholische Hilfswerk missio in Aachen. Missio plädierte für Deeskalation und Friedensgespräche unter internationaler Aufsicht. Fragen an Dr. Christoph Marcinkowski, international engagierter Islamwissenschaftler in der Missio-Fachstelle Menschenrechte, seit vielen Jahren mit den Entwicklungen in den muslimischen Ländern eng vertraut …

INFO: Die Bundesregierung soll angesichts der dramatischen Entwicklung in Syrien auf die USA und Russland einwirken, damit die beiden Großmächte eine gemeinsame Strategie zur Befriedigung des Bürgerkrieges entwickeln. Das forderte am Mittwoch, 28. August, Prälat Dr. Klaus Krämer, Präsident des Internationalen Katholischen Missionswerkes missio in Aachen. Sonst könnten auch die syrischen Konfliktparteien selbst nicht zu Friedensgesprächen an einen Tisch gebracht werden.

Das katholische Hilfswerk missio unterstütze damit vor allem die Haltung seiner syrischen Projektpartner, die gegenüber missio immer wieder die Hoffnung äußerten, dass die westlichen Länder nicht auf Waffenlieferungen und Militärinterventionen setzen, sondern auf Deeskalation und Friedensgespräche unter internationaler Aufsicht. Je länger der Krieg dauere, gewännen radikale islamische Kräfte in Syrien die Oberhand - auch eine Gefahr für die Christen im Land. Die syrische Opposition erhoffe sich durch ein militärisches Eingreifen der USA Vorteile, die Regierung von Präsident al-Asad setze auf Russland. „So sind die Waffen nicht zum Schweigen zu bringen und das Leid der Zivilbevölkerung geht weiter, die Gräben zwischen den beiden Seiten werden tiefer und tiefer, Versöhnung rückt in immer weitere Ferne“, warnte der missio-Präsident. An einer solchen Versöhnung aber zwischen Anhängern der Opposition und Unterstützern der bisherigen Regierung führe kein Weg vorbei, „egal, wer militärisch am Ende als Sieger dasteht“, so Krämer.
Das Internationale Katholische Missionswerk missio unterstützt über 2.000 Projekte in mehr als 90 Partnerländern in Afrika, Asien und Ozeanien mit jährlich rund 70 Millionen Euro. Weitere Informationen: Länderübersicht Naher Osten

Unser Gesprächspartner: Dr. phil. Christoph Marcinkowski, Jahrgang 1964, ist seit Januar 2013 Leiter der Fachstelle für Menschenrechte bei missio in Aachen. In zahlreichen Buchveröffentlichungen untersuchte der international anerkannter Islamwissenschaftler und Iranist die inner-islamische Dialogfähigkeit der Glaubensströmungen und das Verhältnis des Islams zur westlichen Welt. Er studierte von 1984 bis 1992 an der Freien Universität Berlin und promovierte anschließend an der Islamischen Universität in Malaysia. Seine akademische Lehr- und Forschungstätigkeit führte ihn zu langjährigen Aufenthalten und Lehrtätigkeiten an renommierten Universitäten und Think Tanks in den USA, Singapur und Malaysia.
Kontakt: Internationales Katholisches Missionswerk missio e.V., Abteilung Theologische Grundlagen / Fachstelle Menschenrechte, Goethestr. 43, 52064 Aachen, Tel. 0241 / 75 07-253, Fax: 0241 / 75 07-61-253, E-Mail : marcinkowski(bei)missio.de, Internet: www.missio-hilft.de

Caritas Internationalis: Friedensgespräche sind die einzige Option für Syrien
Vatikanstadt (Fidesdienst) – Eine Lösung für den Bürgerkrieg in Syrien könne nur durch Friedensverhandlungen zustande kommen, betont Caritas Internationalis in einer Verlautbarung, die dem Fidesdienst vorliegt. Der Generalsekretär des internationalen Dachverbandes der Caritas, Michel Roy erklärt: „Das syrische Volk braucht kein weiteres Blutvergießen, sondern eine rasche Lösung des Konflikts, es braucht einen umgehenden Waffenstillstand. Eine militärische Aktion westlicher Länder wird zu einer Zuspitzung des Krieges und einer Zunahme des Leids führen“. Die Verlautbarung erinnert auch an die „tragischen Konsequenzen des militärischen Eingreifens im Irak, in Afghanistan und in Libyen“.
Deshalb, so die Verlautbarung weiter, „vertritt Caritas die Ansicht, dass Verhandlungen die einzige humanitäre Lösung sind. Der Dialog kann den Krieg in Syrien beenden, das Leben der Menschen schützen und eine für alle vertretbare Zukunft sichern. Priorität muss die Wiederaufnahme der Gespräch in Genf als erster Schritt auf dem Weg zu einem Waffenstillstand und Friedensvereinbarungen sein.“
Caritas betont auch, dass „der angebliche Einsatz von chemischen Waffen in Damaskus zeigt, wie katastrophal die humanitäre Lage für Millionen Menschen in Syrien geworden ist. Der Einsatz von chemischen Waffen ist ein schreckliches Verbrechen“. Caritas verurteilt alle Angriffe auf Zivilisten: „Nach internationalem Recht sind die kämpfenden Parteien verpflichtet, das Leben der Zivilisten zu schützen“. Die internationale Staatengemeinschaft, so Caritas Internationalis weiter, „ist verpflichtet ein Ende des Leids der syrischen Bevölkerung herbeizuführen und dies kann nur durch einen umfassenden Dialog geschehen.
Unterdessen leistet Caritas Syrien zusammen mit Partnerorganisationen humanitäre Hilfe unter syrischen Bürgern und Flüchtlingen unabhängig von deren ethnischer, religiöser oder politischer Zugehörigkeit. Der chaldäische Erzbischof Aleppo und Vorsitzende von Caritas Syrien, Antoine Audo, betont: „Wir wünschen uns, dass der Appell des Papsts für einen authentischen Dialog zwischen den Konfliktparteien ein erster Schritt hin zur Beendigung der Gefechte sein möge“. (PA) (Fidesdienst, 31/08/2013)


Hier der ganze Beitrag zum Hören:
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