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Himmel und Erde
Caritas: „Familie schaffen wir nur gemeinsam“

VON: CHRISTOF BECKMANN



Am 22. September ist nicht nur Wahltag, sondern auch Caritas-Sonntag. Dabei wirbt der größte Wohlfahrtsverband um Solidarität mit Familien, die unter Druck stehen und Hilfe benötigen. Weil ohne Familie nichts geht, meint Diözesan-Caritasdirektor Josef Lüttig aus dem Erzbistum Paderborn …

INFO: Bei der diesjährigen Jahreskampagne des Deutschen Caritasverbandes geht es um das Solidaritätspotenzial, das Familien selbst haben und um die Solidarität, die Familien unter Druck von anderen brauchen. Im Bundestagswahlkampf 2013 fordert der Deutsche Caritasverband die Parteien auf, sich folgende Ziele zu eigen zu machen: Familien mit wenig Einkommen unterstützen, Arbeits-, Erziehungs- und Pflegezeiten abstimmen, Räume für Familie durch eine gute Infrastruktur schaffen, Eltern- und Familienbildung stärken. Die Kampagne ist Teil der dreijährigen Caritasinitiative „Solidarität und Zusammenhalt der Gesellschaft“ (2012–2014).
Mehr Infos auf der Kampagnenwebseite www.caritas.de/familie.


Familienpolitik: nachhaltige Ansätze nicht in Sicht / Leere kommunale Kassen torpedieren echte Förderung / Kreative Projekte müssen von Spenden leben

Hagen/Paderborn, 12.09.13 (cpd) – „Hier ein bisschen steuerliche Entlastung, dort ein paar Euro mehr Transferleistungen – dies alles ist noch nicht der große Wurf, der Familien wirklich entlastet oder, noch entscheidender, Vertrauen schafft, überhaupt eine Familie zu gründen.“ Die Beurteilung der Wahlprogramme zur Familienpolitik durch den Paderborner Diözesan-Caritasdirektor Josef Lüttig ist eindeutig: Ob Union, SPD, FDP, Grüne oder Linke – wirklich neue und nachhaltige Ansätze sind Mangelware. Dabei sei Familie eigentlich d a s Mega-Zukunftsthema für unsere Gesellschaft, die Antworten auf den demografischen Wandel finden muss. „Ohne das Solidaritätspotenzial, das in Familien steckt, werden diese Antworten nicht auskommen“, sagte Lüttig bei der diesjährigen Pressefahrt der Caritas in NRW zur Caritas-Jahreskampagne „Familie schaffen wir nur gemeinsam“.

Wie eine kreative und nachhaltige Familienförderung aussehen kann, sei am Beispiel des Projektes „Familienpaten“ des SkF Hagen abzulesen, die sich als Teil der so genannten Frühen Hilfen verstehen. Frühe Hilfe sollten eigentlich ein ganzes Bündel an Unterstützung umfassen: von hochwertigen Betreuungsangeboten für Kinder über kompetente Beratung von Familien, echte Entlastung und wirksame Begleitung in kritischen Phasen. „Dies alles funktioniert nicht nur über professionelle Angebote, sondern auch durch ehrenamtliche Unterstützung, durch Aktivierung von familienstützenden Potenzialen im Gemeinwesen.“

Die Misere der gegenwärtigen Familienpolitik sei es, dass solche positiven Ansätze zwar gesehen und gewürdigt werden, die Rahmenbedingungen dafür aber höchst unzureichend geschaffen werden. „Familienpaten müsste es eigentlich in jeder Stadt, in jeder Gemeinde geben. Gibt es aber nicht, weil solche Projekte überwiegend durch Spenden zu finanzieren sind, mit viel Geschick und Herzblut aufgebaut und am Leben gehalten werden.“ So reichten die begrenzten Mittel der Bundesinitiative für den Aufbau Früher Hilfen (2013: 45 Mio. Euro), die solche Projekte eigentlich fördern sollten, gerade aus, um den Einsatz von Familienhebammen zu finanzieren. In manchen Kommunen würden diese zudem als „Sparmodell“ missbraucht - zu Lasten anderer Fachdienste wie Sozialpädagogische Familienhilfe.

Lüttig: „Die Mechanik der Familienpolitik ist in den letzten Jahren leider eine ganze einfache geworden: Wir erkennen ´edle` Absichten des Gesetzgebers, die jedoch immer häufiger durch leere Kassen in den Kommunen unterlaufen werden.“ Ohne eine Reform der Gemeindefinanzen sei die Gefahr groß, dass Familien in ein und demselben Bundesland mit ungleichen Lebensverhältnissen konfrontiert werden. „Es kann nicht sein, dass eine Familie im Münsterland eine andere Unterstützung erfährt als im Ruhrgebiet.“

Unser Gesprächspartner: Diözesan-Caritasdirektor Josef Lüttig, Caritasverband für das Erzbistum Paderborn e.V., Am Stadelhof 15, 33098 Paderborn, Tel. 05251 / 209-232, Fax 05251 / 209-202, E-Mail: direktor(bei)caritas-paderborn.de, Internetseite: www.caritas-paderborn.de


Hier der ganze Beitrag zum Hören:
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