Unser Land NRW hat ja viele berühmte Leute hervorgebracht – Politiker, Schauspieler, Wissenschaftler. Viele Menschen, die man nicht vergisst, weil sie bis heute Spuren hinterlassen haben. Ein ganz bescheidener Vertreter, aber trotz allem auch bis heute nicht Vergessener, trägt den Namen einer bekannten ehemaligen Kaufhauskette, die – früher - fast in jeder Stadt eine Niederlassung hatte. Deren Gründer stammten ursprünglich vom Niederrhein. Und er ist tatsächlich auch mit ihnen verwandt: Dominikanerpater Titus Maria Horten (1882-1936), der vielen Menschen schon zu Lebzeiten als heiligmäßig galt. Die Nazis machten ihm einen Schauprozess wegen angeblicher Devisenvergehen. Noch bevor ein Berufungsverfahren seine Unschuld an die Öffentlichkeit brachte, starb er - morgen vor 75 Jahren - unter ungeklärten Umständen im Gefängnislazarett. Nachgefragt bei seinen Ordensbrüdern von heute ….

INFO: Anton Hubert Horten (1882-1936), gebürtig aus Wuppertal-Elberfeld, besuchte die Thomasschule zu Leipzig, studierte Theologie und Philosophie unter anderem in Rom, trat 1909 in den Dominikanerorden ein und nahm den Ordensnamen Titus Maria an. 1915 wurde er zum Priester geweiht. Der Doktor der Philosophie diente seinem Orden u.a. in Düsseldorf, Venlo, als Lehrer am Thomas-Colleg in Vechta, war Generalprokurator der Chinamission und Leiter des Albertus-Magnus-Verlags. Die Nationalsozialisten klagten ihn wegen angeblicher Devisenvergehen an und inszenierten einen der wenigen außerhalb Berlins durchgeführten Schauprozesse. Horten kam 1935 zunächst in Köln, dann in Oldenburg in Internierungshaft. Noch bevor ein Berufungsverfahren seine Unschuld an die Öffentlichkeit brachte, starb er am 25. Januar 1936 unter ungeklärten Umständen im Gefängnislazarett. An seiner Beisetzung in Vechta nahmen rund 6000 Gläubige teil, an der Umbettung seiner Gebeine in die Klosterkirche Vechta 50.000. Schon zu Lebzeiten stand Titus Maria Horten im Rufe der Heiligkeit, 1946 leitete der Münsteraner Bischof Michael Keller ein Seligsprechungsverfahren für den Ordensmann ein.

Buchtipp: P. Titus Horten OP. Ein Ordensmann im Dritten Reich. Ulrich Schulte (Hg.). Leipzig 2008.

Unser Gesprächspartner: Pater Manuel Merten OP, Prior der Dominikaner in Düsseldorf, geboren 1944, aufgewachsen in Elberfeld, Abitur in Vechta, Eintritt in den Predigerorden (Dominikaner), Studium der Philosophie und Theologie an der Albertus Magnus Akademie in Bornheim-Walberberg, der Pädagogik und Psychologie, 1970 Staatsexamen für das Lehramt (Deutsch, Mathematik, Religion) und Priesterweihe, 1972 Pädagogischer Leiter im Kinder- und Jugenddorf der Dominikanerinnen von Bethanien in Schwalmtal-Waldniel, gehörte von 1972 bis 1982 schon einmal zum Düsseldorfer Dominikanerkloster Dozent an der Fachschule für Sozialpädagogik der ASG in Düsseldorf, seit 1992-2000 Provinzial der Dominikanerprovinz „Teutonia“ (Nord-, West- und Mitteldeutschland), 2000 Generalpromotor für die Nonnen des Predigerordens mit Sitz in Rom, 2008 Wahl zum Prior des Dominikanerklosters in Düsseldorf, 2. Vorsitzender der Vereinigung der Deutschen Ordensobern, Vorsitzender der Konferenz der Provinziale des Predigerordens in Europa. Kontakt: Dominikanerkonvent St. Joseph Düsseldorf, Andreasstr. 27, 40213 Düsseldorf, Tel. 0211 / 13634-0, Fax 0211 / 13634-30, Internet: www.dominikaner-duesseldorf.de/

Gedenkmesse: Die Vechtaer Dominikaner gedenken des 75. Todestages von P. Titus Horten OP in den Gottesdiensten am 29. und 30. Januar 2011. Prediger im Hochamt am 30. Januar um 11.00 Uhr wird Prälat Martin Hülskamp sein, jetziger Leiter des Katholischen Büros bei der Landesregierung Nordrhein-Westfalens in Düsseldorf und früherer Offizial des Bistums Münster. In dieser Funktion war Prälat Hülskamp am Seligsprechungsprozess für Pater Titus beteiligt.

Kontakt: Dominikanerkonvent Vechta, Dominikanerkloster „Maria de Victoria“, Dominikanerweg 45, 49377 Vechta, Tel. 04441 / 87 02-0, Fax 04441 / 8702-70, E-Mail: kontakt(bei)dominikaner-vechta.de, Internet: www.dominikaner-vechta.de.

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