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Augenblick mal
Heilig: Damian de Veuster

VON: CHRISTOF BECKMANN



Sie fanden es etwas schade, dass der amerikanische Präsident Obama zum großen Ereignis absagte – er war eingeladen worden, weil er aus Hawaii stammt und morgen einem „Landsmann" von ihm besondere Ehre erfährt. Auch in NRW sind die Koffer schon gepackt, denn der, um den es morgen geht, hat überall in der Welt Spuren hinterlassen – ein „Ironman" ganz anderer Art: Am Sonntag wird auf dem Petersplatz Pater Damian de Veuster, der „Apostel der Aussätzigen", heilig gesprochen ….

INFO: Am Wochenende 3./4. Oktober, eine Woche vor der Heiligsprechung des belgischen Leprapaters Damian de Veuster haben in dessen Geburtsort Tremelo rund 20.000 Menschen das Ereignis mit einem großen Volksfest gefeiert. An der Feier nahmen auch Belgiens König Albert II. und  Königin Paola teil. Bei einem Gottesdienst rief der belgische Kardinal Godfried Danneels dazu auf, Damian als Schutzheiligen für hoffnungslose Fälle anzurufen. Sein Einsatz lehre, dass Weglaufen in aussichtslosen Situationen keine Lösung sei. In einer vom belgischen US-Botschafter Howard Gutman überbrachten Botschaft erklärte US-Präsident Barack Obama, Damian de Veuster sei für ihn eine wichtige Inspirationsquelle. Da er in Hawaii aufgewachsen sei, sei ihm die Lebensgeschichte de Veusters gut bekannt. Tremelos Bürgermeister Vital Van Dessel hatte Obama, der in Honolulu auf Hawaii geboren wurde, vergeblich zu der Feier eingeladen. Zu dem Fest waren auch 300 Teilnehmer aus Hawaii angereist, darunter Bischof Clarence Silva von Honolulu sowie Musikgruppen und Chöre.

Pater Damian De Veuster (1840–1889) wird am 11. Oktober 2009 von Papst Benedikt XVI. in Rom heilig gesprochen. Der als „Apostel der Aussätzigen" bekannt gewordene Geistliche, der nach Hawaii ging und 16 Jahre lang den Aussätzigen auf der Insel Molokai diente, bis er selber am Aussatz starb, gehört zur „Ordensgemeinschaft von den Heiligsten Herzen Jesu und Mariens und der ewigen Anbetung des Allerheiligsten Altarsakramentes" (SSCC, nach sacrorum cordium = den Heiligsten Herzen), in Deutschland auch „Arnsteiner Patres" genannt.

Der im Jahr 1800 in Poitiers (Frankreich) durch Marie Joseph Coudrin und Henriette Aymer de la Chevalerie gegründete Orden hatte seit Beginn einen Frauenzweig, einen Männerzweig und einen weltlichen Zweig für Laien. Ziel war, die durch die Französische Revolution ab 1789 zum größten Teil zerstörte französische Kirche wieder aufzubauen und zugleich in der Auslandsmission mitzuwirken. Dazu errichteten die Ordensmitglieder Schulen, arbeiteten in der Priesterausbildung und in Volksmissionen, waren ab 1827 als erste katholische Missionare in Hawaii und Tahiti in der Südsee und gingen zum Ende des 19. Jahrhunderts nach Belgien, Holland, Spanien und Südamerika. Zahlreiche deutsche Frauen und Männer traten in die Gemeinschaft ein, konnten allerdings durch den „Kulturkampf" zwischen Preußen und Katholischer Kirche (1870-78) in Deutschland selbst kein Haus gründen. Erst 1919 entstand die erste Niederlassung in der ehemaligen Prämonstratenser-Abtei Arnstein an der Lahn (Bistum Limburg), wo ein Wallfahrtsort zum Heiligsten Herzen Jesu und 1920 die deutsche Provinz gegründet wurde. Heute zählt die vom Generalat in Rom geleitete Ordensgemeinschaft rund 600 Schwestern und 800 Brüder in 35 Ländern. Niederlassungen bestehen in fast allen Staaten Westeuropas, Nord- und Südamerikas, in Afrika (Mosambik, Kongo), Asien (Indien, Indonesien, Japan, Philippinen) und im Pazifik (Cook-Inseln, Tahiti, Hawaii, Neuseeland). In Deutschland sind 50 Patres und Brüder tätig, die vor allem in Pfarrgemeinden der Diözesen Limburg, Trier und Münster arbeiten – hier etwa in den Gemeinden St. Mauritz Münster, St. Josef Selm und Sel. Nikolaus Groß in Werne.

Das Haus in der Universitätsstadt Münster bietet insbesondere Studenten die Möglichkeit, für ein oder zwei Jahre ein christliches Gemeinschaftsleben zu erfahren. Dazu gehören u. a. das tägliche gemeinsame Gebet und die Mitarbeit in einer pastoralen Aufgabe. Infos: Damianeum, Bohlweg 46, 48147 Münster, Tel. 0251 / 48 25 33, Fax 0251 / 43 0 99, E-Mail:

Pater Damian De Veuster: Der erste Heilige aus der „Ordensgemeinschaft von den Heiligsten Herzen Jesu und Mariens" stammt aus einer Bauernfamilie in Flandern und wurde am 3. Januar 1840 in Tremelo geboren. 1860 trat er in das belgische Ausbildungshaus der Kongregation in Löwen ein, brach 1863 zu den Sandwich-Inseln (heutiger US-Bundesstaat Hawaii) auf und wurde dort 1864 zum Priester geweiht. Auf eigenen Wunsch wurde er 1873 zur Seelsorge bei 600 auf die Insel Molokai deportierten Leprakranken versetzt. 1885 erkrankte er selbst an Lepra und starb am 15. April 1889 in Kalawao, Insel Molokai, Hawaii. 1936 wurden seine sterblichen Überreste nach Löwen in Belgien überführt. Am 4. Juni 1995 durch Papst Johannes Paul II. selig gesprochen, wurde 2008 ein P. Damian zugeschriebenes Wunder durch die Kongregation für die Heiligenverehrung anerkannt. Mutter Theresa hatte mehrmals beim damaligen Papst um die Heiligsprechung De Veusters und dessen Erhebung zum „Patron der Aussätzigen" gebeten. Er wird am 11. Oktober in Rom durch Papst Benedikt XVI. heilig gesprochen.

Links: Website des deutschen Zweiges der Ordensgemeinschaft: www.arnsteiner-patres.de, SSCC International, die internationale Website der Ordensgemeinschaft: www.ssccpicpus.com, Damianzentrum in Leuven (Belgien) mit Informationen zum Damianmuseum in Damians Heimatort Tremelo. www.damiaanvandaag.be, deutsche Website zur P. Damian: www.damian.sscc.de.

Unsere Gesprächspartner: Pater Heinz Josef Catrein SSCC (58) war Pfarrer in einer multikulturellen Gemeinde in Norwegen und leitet die deutsche Provinz der 55 Patres mit Sitz in Lahnstein bei Koblenz, Pater Hans-Ulrich Willms SSCC, Damianeum, Bohlweg 46, 48147 Münster, Tel. 0251 / 48 25 33, Fax 0251 / 43 0 99, E-Mail: Muenster(bei)sscc.de. Ordensleben auf Zeit ist in den Ordenshäusern in Münster und Arnstein möglich. Kontakt: Provinzialat der Arnsteiner Patres, Johannesstr. 36 A, 56112 Lahnstein, Tel. 02621 / 96 88 44, Fax 02621 / 62 99 20, E-Mail: provinzialat(bei)sscc.de, Internet: www.arnsteiner-patres.de.


Hier der ganze Beitrag zum Hören:
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