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Augenblick mal
Marienmonat Oktober

VON: CHRISTOF BECKMANN


So mancher, den man einst für einen Spinner hielt, war alles andere als ein „komischer Heiliger": Am Wochenende stand einer auf dem Namenstagskalender, den die Leser der „New York Times" vor einigen Jahren zum „Mann des Jahrtausends" wählten. Es ist Franz von Assisi, der vielen als moderner Tierschutzpatron und Öko-Heiliger gilt, und dessen Jünger bis heute weltweit unterwegs sind. Wie Pastor Marco Bralic, Seelsorger in Oberhausen, der wie in allen katholischen Kirchen jetzt im Marienmonat Oktober wieder zum Rosenkranzgebet einlädt. Der Franziskaner wurde – wie Jugendliche in seiner Heimat heute noch - von der Marienfrömmigkeit in Kroatien geprägt …

INFOS zu Maria: Nach Jesu Tod ging Maria der Überlieferung nach zwischen den Jahren 37 und 48 mit Johannes, dem „Lieblingsjünger" Jesu, nach Ephesus. Ihr dortiges Grab wird erstmals 431 beim Konzil von Ephesus benannt. Nach älterer Überlieferung wird ihr Grab in Jerusalem nahe des Löwentors in der Krypta einer Kirche verehrt, die südlich des Ölberges im 4. Jahrhundert am östlichen Rand der Altstadt erbaut und um 1130 von den Kreuzfahrern erneuert wurde.

Im Ruinenfeld von Ephesus befinden sich gut erhaltene Reste der Marien-Kirche, die auf eine römische Basilika aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. zurückging. In dieser Kirche fand 431 das Konzil von Ephesus statt, das den Titel Marias als „theotokos", „Gottesgebärerin", bestätigte. Ihr angebliches Sterbehaus, das Meryemana (Marien-Haus) liegt am Bülbül-Dag, dem „Nachtigallenberg", ca. 6 km von Selçuk entfernt; dessen heutige Verehrung geht zurück auf Visionen von Anna Katharina Emmerick über die letzte Wohnstätte und das Grab der Gottesmutter, die dort tatsächlich ganz nach der visionären Beschreibung vorgefunden wurden. Auch viele Muslime verehren dort die „Mutter des Propheten".

Maria gilt als Vorbild des Glaubens und als „Mutter" der katholischen Kirche. Dogmatische Aussagen der katholischen Kirche über Maria, die im Laufe der Kirchengeschichte formuliert wurden, sind: Maria ist wahre Gottesmutter; sie hat Jesus jungfräulich durch den Heiligen Geist empfangen; sie ist auch bei und nach der Geburt Jungfrau geblieben; Maria blieb in ihrem Leben ohne Sünde; auch sie selbst wurde empfangen, ohne in die Erbsünde verstrickt zu sein; sie ist mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen worden. In engem Zusammenhang mit der Gottesmutterschaft steht die Jungfräulichkeit Marias. Sie beruhte im 2. oder 3. Jahrhundert auf der Auffassung, nicht Joseph, sondern Gott selbst sei durch den Heiligen Geist der wahre Vater Jesu gewesen (Lukasevangelium 1, 35). Vom 12. Jahrhundert an wird Maria mit dem Kind als „Madonna" verehrt; dem tritt eine Vorstellung aus der Apokalypse (Offenbarung 12) zur Seite: die vom Drachen verfolgte Frau, die das Kind zur Welt bringt, das der Erzengel Michael rettete, und die „von der Sonne bekleidet, von Sternen bekrönt auf dem Monde steht." In vielen Teilen der Welt existieren Marienwallfahrtsstätten. Im 19. Jahrhundert kam es vielen Visionen, die zur Entstehung neuer Wallfahrtszentren führten, so in Paris seit 1830, in Lourdes seit 1858, im irischen Knock seit 1879, in Fatima in Portugal seit 1917.

Mit dem Kind dargestellt, gilt sie als Patronin der (katholischen) Kirche und der ganzen (katholischen) Christenheit; von Bayern und Lausanne; der Gastwirte, Köche, Kürschner, Tuchmacher, Töpfer, Schiffer, Lebkuchenbäcker, Seidenarbeiter, Essigbrauer; gegen Gewitter und Blitz; in allen Nöten.
Literatur zu Maria: www.heiligenlexikon.de/amazon/Maria.htm. ;

Der Rosenkranz: Verbreitet, aber nicht historisch ist die Legende, dass der heilige Dominikus, Gründer des Dominikanerordens, die heutige Form des Rosenkranzes 1208 bei einer Marienerscheinung empfangen und in seinem Orden eingeführt haben soll. Durch den Kartäusermönch Heinrich von Kalkar (1328-1408) kam die Gewohnheit auf, fünfmal zehn „Ave Maria" zu beten und jeden Zehnerblock mit einem „Vater Unser" zu beginnen und einem „Ehre sei dem Vater" zu beenden. Die heute gebräuchliche Form des Rosenkranzes entstand im Advent 1409. Der Trierer Kartäuser Dominikus von Preußen († 1460) fasste die Ereignisse des Lebens Jesu in 50 Schlusssätzen zusammen, die sich an den ersten Teil des Ave Maria anschlossen. Adolf von Essen verkürzte sie auf 15. 1508 wurde dem Ave Maria der Schluss „Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns ..." angefügt. Zur Eröffnung des katholischen Rosenkranzes wird mit dem Kreuz begonnen, darauf folgen fünfmal zehn kleinere Kugeln für die Ave Maria und eine davon abgesetzte große für das Vater Unser und Ehre sei dem Vater. Zehn Ave Maria, ein Vater Unser und ein Ehre sei dem Vater bilden ein Gesätz, fünf dieser Gesätze einen Rosenkranz. Das vollständige Rosenkranzgebet umfasst drei Rosenkränze, also 150 Ave Maria in Analogie zu den 150 Psalmen. Der Rosenkranz in traditioneller Form als Gebetsschnur - es gibt ihn auch als Rosenkranz-Gebetsring - existiert in unzählig unterschiedlichen Ausführungen, die nach dem Zeitgeschmack variieren. Zahlreiche Ordensleute tragen einen Rosenkranz an ihrem Gürtel. Mai und Oktober sind nach katholischer Tradition Rosenkranzmonate, in denen in vielen Kirchengemeinden wöchentliche Rosenkranzandachten gefeiert werden.

Unser Gesprächspartner: Marco Bralic wurde 1963 in Kastela (Kroatien) geboren und besuchte nach der Grundschule ein Franziskanisches Gymnasium, das sehr bekannt ist, weil es über 250 Jahre alt ist. Trotzdem wurde es vom kommunistischen Regime nicht anerkannt. Nach dem Abitur entschied er sich, Franziskaner und Priester zu werden. Sein Noviziat verbrachte er im Kloster auf der Insel Visovac. Nach einem Jahr in der Jugoslawischen Armee begann er mit dem Studium der Theologie und Philosophie in Dalmatien. Nach dem Diplom wurde Marko Bralic 1989 zum Priester geweiht. Seine erste Stelle war in Dalmatien, wo er als Pastor in zwei Dörfern diente. Danach wurde Marco Bralic nach Sibenik versetzt und mit zwei Kaplänen Pastor für eine Stadtgemeinde mit mehr als 10.000 Katholiken. 1991 begann der Kroatische Krieg. Nach Kriegsende renovierte er mit deiner Gemeinde die Kirche und das Pfarrhaus. Kurz danach wurde Marko Bralic für ein Jahr nach Köln zur kroatischen katholischen Mission entsandt. 1995 kam er zum Bistum Essen. Seine erste Stelle war in Essen-Burgaltendorf, die zweite in Essen-Rüttenscheid. Seit 2007 ist er Pastor der Gemeinde St. Antonius in Oberhausen Alstaden.


Hier der ganze Beitrag zum Hören:
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