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Augenblick mal
Nonne im Knast: Bei den Menschen

VON: CLAUDIA WEISS



Besuch zu bekommen ist eine schöne Sache, nicht immer, aber überwiegend. Und wenn jemand von besonders weither kommt, umso mehr. Dies ist derzeit der Fall bei einer ganzen Reihe von Leuten, die überall im Land ein ganz dichtes Programm abwickeln. Und die in zahlreichen Kirchengemeinden, bei Gruppen und Verbänden, über ihre Arbeit berichten. Sie kommen aus Afrika, aber nicht allen sieht man das auf den ersten Blick an: Wie Schwester Helena McEvilly, irische Franziskanerin, derzeit in NRW unterwegs. Seit 20 Jahren ist sie in Nigeria in der Gefängnispastoral tätig. Wie begegnet sie den Menschen, die - ohne Verurteilung - jahrelang ihr Leben hinter Gittern fristen?

INFO: Der Oktober ist in der katholischen Kirche jedes Jahr der Mission gewidmet. Jetzt für vier Wochen im Mittelpunkt stehen die Arbeit des Internationalen Katholischen Missionswerkes missio und das Beispielland Nigeria in Westafrika. „Selig, die Frieden stiften“ (Mt 5,9) lautet das Kampagnenmotto, die deutschlandweite missio-Kollekte wird am 24./25. Oktober gehalten. missio greift die zeitgleich im Oktober 2009 in Rom stattfindende Zweite Afrikasynode mit dem Thema „The church in Africa in service to reconciliation, justice and peace“ auf und stellt angesichts eines von Kriegen und Gewalt gekennzeichneten Kontinents den Beitrag der Kirche zu Versöhnung und Frieden dar.
Nigeria ist mit 144 Millionen Einwohnern der bevölkerungsreichste Staat Afrikas; die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei nur 45 Jahren. Das Land vereint über 400 Völker und Sprachgruppen. Rund 40 Prozent der Einwohner sind Christen, 14 Prozent katholisch; 50 Prozent der Bewohner sind Muslime, und 10 Prozent gehören einer traditionellen Religion an. Derzeit leben in Nigeria fast drei Viertel der Menschen unter der Armutsgrenze, obwohl das Land durch natürliche Rohstoffe wie Öl Ressourcen zum wirtschaftlichen Aufbau hat. Jedoch zermürben Armut und permanent drohende Konflikte, eine korrupte Regierung und Krankheiten wie Malaria und HIV/Aids die Menschen. Das Missionswerk fördert in Nigeria jährlich Projekte mit einem Spendenvolumen von 1,6 Millionen Euro: missio unterstützt etwa den Wiederaufbau von Kirchen, die von Radikalen als Reaktion auf die dänischen Mohammed-Karikaturen zerstört wurden, sowie christliche Minderheiten und Frauen, die unter dem örtlich herrschenden Rechtssystem der Sharia leiden. Dazu gehört aber auch die aktive Versöhnungsarbeit von Priestern und ehrenamtlichen Katechisten oder die Seelsorge für Insassen überfüllter Gefängnisse und konkrete Hilfe bei Ernährung, juristischer Beratung und Versöhnung mit Opfern.
Das Missionswerk missio geht zurück auf den 1832 von Dr. Heinrich Hahn in Aachen gegründeten Franz-Xaverius-Verein. Die Bruderschaft wird 1841 staatlich, 1842 kirchlich anerkannt und breitet sich rasch aus. 1916 wird Aachen offizieller Verwaltungssitz des Xaverius-Vereins. Auf Anordnung von Papst Pius XI. wird er 1922 päpstliches Missionswerk. 2007 feierte missio mit zahlreichen Aktivitäten bundesweit das 175-jährige Jubiläum seines Aachener Standortes. Ein zum 175-jährigen Jubiläum erschienenes Buch bietet auf 149 Seiten interessante Lektüre zur Missionsgeschichte und Historie von missio. Jährlich realisiert missio über 2.700 Projekte der katholischen Kirche in über 100 Ländern Afrikas, Asiens und Ozeaniens, insbesondere in der Ausbildung kirchlicher Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und im Aufbau kirchlicher Infrastrukturen. Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) bescheinigte mit der Vergabe des Spendensiegels an missio größtmögliche Wirksamkeit bei der Verwendung von Spenden, niedrige Verwaltungskosten und seriöse Öffentlichkeitsarbeit.
Mit ihrem Bischofswort „Allen Völkern sein Heil. Die Mission der Weltkirche“ unterstreicht die Deutsche Katholische Bischofskonferenz den zentralen Grundauftrag der Kirche, nämlich „Das Evangelium vom Reich Gottes“ (Lk 4,43) aller Welt mitzuteilen. Mehr: www.dbk.de.
Information: missio - Internationales Katholisches Missionswerk e.V. Goethestr. 43, 52064 Aachen, Telefon 08 00/0 64 77 46, info(bei)missio.de, www.missio.de

Unsere Gesprächspartnerin: Schwester Helena McEvilly (42) gehört dem Orden der „Franziskaner-Missionsschwestern von der göttlichen Mutterschaft“ an. Die Irin ist ausgebildete Krankenschwester und Hebamme und arbeitet seit 13 Jahren in Nigeria. Sie bildet Mitschwestern aus, engagiert sich für lokale Friedensinitiativen und arbeitet in der Gefängnisseelsorge. Sie betreut die Jugendlichen medizinisch und sucht die Aussöhnung zwischen ihnen und ihren Familien. Für manche Insassen konnte sie eine handwerkliche Ausbildung organisieren.
Mehr auf http://www.missio.de/de/aktionenundkampagnen/monat-der-weltmission/gaeste/sr-helena-mc-evilly.html, ein Video zu ihrer Arbeit unter http://www.missio.de/de/aktionenundkampagnen/monat-der-weltmission/kurzfilme/seelsorge-hinter-gittern.html).
Kontakt: missio Diözesanstelle im Bistum Essen, Bischöfl. Generalvikariat Essen, Zentralabteilung gesellschaftliche und weltkirchliche Aufgaben, Dr. Heiner Ganser-Kerperin, missio Referent im Bistum Essen, Zwölfling 16, 45127 Essen, Tel. 0201 / 2204-372, Fax 0201 / 2204-525, eMail: heiner.ganser-kerperin(bei)bistum-essen.de.


Hier der ganze Beitrag zum Hören:
am1022.wma



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