HOMESitemapImpressum

Home > Augenblick mal  
Augenblick mal
Heute: Gottfried von Cappenberg

VON: CHRISTOF BECKMANN



Er gehörte zum Jet-Set seiner Zeit, aber auch zu denen, die allen damit verbundenen Luxus ganz hinter sich lassen konnten. Er legte sich dabei mit seiner ganzen Familie an, die wie er im heutigen Kreis Unna lebte, – aber an die kommunalen Grenzen von heute dachte damals noch niemand. Am 13. Januar steht der Heilige Gottfried von Cappenberg auf dem Kalender – er gründete das erste Kloster des Prämonstratenserordens in Deutschland. Nachgefragt bei Albert Thomas Dölken, dem Abt der Abtei in Duisburg-Hamborn …

INFO: Der Heilige Gottfried von Cappenberg, geboren 1097 in Cappenberg, gestorben 1127 in Ilbenstadt, war Stifter verschiedener Prämonstratenserabteien. Der aus dem Grafengeschlecht von Cappenberg stammende Gottfried führte auf dem Familienschloss in Westfalen bis zu seinem 25. Lebensjahr gemeinsam mit seiner Ehefrau Jutta von Arnsberg ein weltliches Leben. Tief beeindruckt von den Predigten des heiligen Norbert von Xanten, des Gründers des Prämonstratenserordens, machte er die Burg gemeinsam mit seinem Bruder Otto gegen den Willen seines Schwiegervaters Orden zum ersten Prämonstratenserkloster im deutschen Sprachraum und trat selbst in den Orden ein. In der Nähe des Klosters Cappenberg gründete er ein Chorfrauenstift, in das dann auch seine Frau und seine Schwestern eintraten, weitere Abteien in Verlar bei Coesfeld und in Ilbenstadt in der Wetterau. Wer starb mit 30 Jahren am 13. Januar 1127 in dem von ihm gegründeten Kloster Ilbenstadt, wo bis heute Reliquien, unter anderem auch das Haupt Gottfrieds, aufbewahrt werden. Weitere Reliquien des Heiligen finden sich in Cappenberg, Stadt Selm im heutigen Kreis Unna.

Die Praemonstratenser

Weltweit bemühen sich 1.330 Mitglieder der Gemeinschaft katholischer Priester, gemäß der Regel des Hl. Augustinus zusammen zu leben, zu beten und zu arbeiten im Dienst an Kirche und Welt. Vorbild ist der heilige Norbert von Xanten (1080-1134), Begründer des Prämonstratenser-Ordens, der als Wanderprediger auf die Menschen zuging. Von über 40 Niederlassungen allein im heutigen NRW ist nur noch die Abtei in Duisburg erhalten.

Zur Gemeinschaft in der 1170 geweihten Hamborner Klosteranlage (1806 in der Säkularisation aufgehoben, 1959 wiederbesiedelt) zählen heute 24 Chorherren, doch leben nicht alle gemeinsam im Kloster. Denn neben den Hamborner Pfarrgemeinden Propstei St. Johann, St. Joseph, St. Franziskus und Liebfrauen versehen die Hamborner Praemonstratenser auch die Seelsorge an den Kranken im benachbarten St.- Johannes-Hospital, betreuen die Pfarrseelsorge in den ehemaligen Prämonstratenser-Abteien Cappenberg (Münsterland) und Sayn (bei Koblenz), die Gemeinden St. Andreas in Magdeburg und Heilig Kreuz in Biederitz und leisten im Dekanat Hamborn und darüber hinaus zahlreiche Aushilfen in der Pfarrseelsorge. Weiterhin werden Aufgaben in der bischöflichen Verwaltung, in der Militärseelsorge, in der Hochschularbeit und Studentenseelsorge, in der Leitung des Hilfswerks SUBSIDIARIS (Magdeburg), in der Unternehmensberatung, im schulischen Unterricht, in der geistlichen Betreuung von Ordensschwestern, von kirchlichen Vereinen und Verbänden, in Lehre und Wissenschaft an den Universitäten Salzburg, Erfurt, Münster und Bochum sowie in der Kranken- und Altenseelsorge von den Hamborner Praemonstratensern wahrgenommen.

Heute leben 10-12 Mitbrüder ständig im Kloster Hamborn, vier weitere bilden eine feste Gemeinschaft im abhängigen Priorat Magdeburg. Der Altersdurchschnitt beträgt etwa 47 Jahre und deutlich unter dem Durchschnittsalter im Gesamtorden. Zur Abtei gehört die Prämonstratenser-Chorherrengemeinschaft in Magdeburg als abhängiges Priorat und die Prämonstratenser-Tertiarengemeinschaft in Sayn (Gemeinschaft Abtei Sayn). Auf dem alten Grund der Abtei Hamborn befinden sich das Abtei-Gymnasium, das Abteizentrum, das insbesondere der Abhaltung von Tagungen und Kulturveranstaltungen dient und mit einem Tourismusbüro ausgestattet ist, sowie das St. Johannes-Hospital. Im Abteizentrum findet sich auch die Gaststätte Abteikeller und im alten Pförtnerhäuschen der Abtei die Gaststätte Zum Hl. Geist. Die Abtei liegt im sozialen Brennpunkt des Duisburger Nordens mit seinen bekannten Stadtteilen Marxloh und Bruckhausen in einem Bereich, der mehrheitlich nicht mehr christlich geprägt ist. Daran orientieren sich die seelsorgerischen und sozial-pastoralen Aufgabenstellungen der Abtei heutzutage.

Neben der Abteikirche mit ihren Sehenswürdigkeiten kann auch die Schatzkammer besichtigt werden. Für einzelne Interessenten besteht die Möglichkeit, auch mehrtägige Gastaufenthalte im Kloster zu verabreden. Bei den Gebetszeiten des Konventes ist jeder Beter willkommen. Die drei gemeinsamen täglichen Gebetszeiten werden unterschiedlich gestaltet: Das Morgenoffizium und die Mittagshore werden deutsch und das Abendoffizium wird durchweg lateinisch gesungen.
 
Weitere Infos: In Deutschland: Prämonstratenser-Abtei , St. Johann Hamborn, An der Abtei 4-6, D - 47166 Duisburg-Hamborn, Tel. 0203-57890-0, Fax 0203-57890-111, eMail: info(bei)abtei-hamborn.de, url: www.abtei-hamborn.de. Der Prämonstratenserorden in Deutschland: www.opraem.de, alle heutigen und ehemaligen Prämonstratenserklöster im deutschen Sprachgebiet: www.praemonstratenser.de, alle heutigen und ehemaligen Prämonstratenserklöster weltweit: www.premontre.org, Heilige und Selige des Ordens: www.postulatio.info.

Unser Gesprächspartner: Abt Albert Thomas Dölken, geboren 1960 in Duisburg-Hamborn, Eintritt 1981 in den Prämonstratenserorden und Profess 1982, 1986 zum Priester geweiht, 1995 Wahl und Weihe zum Abt des Prämonstratenserklosters St. Johann, Abtei Hamborn, Prälat der Prämonstratenser-Chorherren der Abtei und der Prämonstratenser-Tertiaren der Abtei Sayn, Seelsorger in der Propsteigemeinde St. Johann mit den Filialkirchen Liebfrauen / Bruckhausen, St. Franziskus / Ostacker, St. Joseph / Alt-Hamborn und Mitglied der Liturgischen Kommission der deutschsprachigen Ordenszirkarie. Kontakt: Abt Albert Dölken O.Praem., Abtei Hamborn, An der Abtei 4-6, Tel. 0203 / 57 89 04 04, Fax 0203 / 57 89 01 11, E-Mail: albert(bei)abtei-hamborn.de; Abteizentrum Hamborn, Internet: www.abteizentrum.de.


Hier der ganze Beitrag zum Hören:
am0113.wma



Seite drucken...