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Augenblick mal
Der Chinese aus Tirol

VON: CHRISTOF BECKMANN



Heute beginnt es in der Schweiz – das jährliche Weltwirtschaftsforum. Und im Vordergrund natürlich: Die Implosion des internationalen Finanzmarkts und seine Folgen auf die globale Wirtschaft. Eine Globalisierung ganz anderer Art war das Anliegen eines Mannes aus Goch am Niederrhein, dessen Mitarbeiter ein Netz um die ganze Welt spannten …

INFO: Josef Freinademetz, geboren am 15. April 1852 als viertes von dreizehn Kindern des Bauern Johann Matthias Freinademetz und seiner Frau Anna Maria in Oies bei Abtei im südtiroler Gadertal, empfing am 25. Juli 1875 in Brixen die Priesterweihe und schloss sich drei Jahre später der von Arnold Janssen gegründeten „Gesellschaft des göttlichen Wortes“ in Steyl an. Die Steyler Missionare schickten ihn nach China, wo er in Südschantung eine Mission aufbaute: Nach der Abschiedsfeier in Steyl am 2.3.1879 erreichte er am 20.4.1879 Hongkong und im März 1882 Puoli (Süd-Shantung), 1886 Ablegung der Ewigen Gelübde, 1900–1908 Provinzial der Chinesischen Provinz SVD. Sein Begleiter Johann Baptist Anzer und er waren die ersten Missionare, die der noch junge Orden in die Welt sandte. Er starb im Alter von 56 Jahren an den Folgen einer Typhusepidemie am 28. Januar 1908 in Taikia bei Tsining in Südschantung. Am 19. Oktober 1975 wurde Josef Freinademetz zusammen mit P. Arnold Janssen, dem Gründer des Steyler Missionswerkes, selig gesprochen, die Heiligsprechung durch Papst Johannes Paul II. erfolgte – ebenfalls mit Arnold Janssen - am 5. Oktober 2003 in Rom.

Nach der Gefolge der Seligsprechung des Chinamissionars 1975 erwarben die Steyler Missionare das Geburtshaus von Josef Freinademetz in dem kleinen Weiler Oies in St. Leonhard, Gemeinde Abtei/Badia im Gader- oder auch Abteital (Val Badia). Das Haus wurde den Erfordernissen der anwachsenden Anzahl von Pilgern entsprechend umgebaut. In seinem Zimmer sind viele kleine Erinnerungsstücke ausgestellt, wie z.B. seine chinesischen Kleider oder die Briefe. Besonderen Zuspruch findet die in einem ehemaligen Arbeitsraum im Keller eingerichtete kleine Kapelle. Da der Pilgerstrom immer größer wurde - derzeit ca. 30.000 im Jahr – wurde 1995 neben dem Geburtshaus eine Kirche errichtet. (s. St. Leonhard - Badia: http://www.alta-badia.org/de/land-leute/st-leonhard-badia.html). Oies ist heute vor allem zu einem Anziehungspunkt für Menschen geworden, die in Gebet und Stille Rat und Trost beim hl. Josef Freinademetz suchen. Gruppen kommen aus Südtirol, Österreich und Deutschland. Seit der Heiligsprechung im Jahre 2003 finden sich auch vermehrt Italiener ein. Adresse: Freinademetz-Geburtshaus, Oies 6, I-39036 Abtei/Badia (BZ), Tel./Fax: +39 (0471) 839 635, E-mail: svdojes libero.it.

Mehr: www.steyler.de, www.MissionarIn-auf-Zeit.de.

 

Im Sommer 2008 sprach Papst Benedikt am Geburtshaus von St. Josef Freinademetz SVD in Oies im Abteital:

„Wir wissen, dass China in der Politik, der Wirtschaft und auch in der geistigen Auseinandersetzung immer bedeutender wird. Es ist wichtig, dass dieses große Land sich dem Evangelium öffnet. Der heilige Joseph Freinademetz zeigt uns, dass der Glaube für keine Kultur und kein Volk eine Entfremdung darstellt, denn alle Kulturen erwarten Christus; und sie werden durch den Herrn nicht zerstört, sondern sie gelangen vielmehr zu ihrer vollen Reife ... Der heilige Joseph Freinademetz wollte nicht nur als Chinese leben und sterben, sondern auch im Himmel Chinese bleiben: So hat er sich geistig mit diesem Volk identifiziert, in der Gewissheit, das es sich dem Glauben an Jesus Christus öffnen würde. Bitten wir nun, dass dieser große Heilige uns allen Mut mache, in unserer Zeit den Glauben erneut zu leben und Christus entgegenzugehen, denn Er allein kann die Völker und die Kulturen einen.“

(vgl. Tagesmeldung Radio Vatikan vom 6.8.2008, http://www.radiovaticana.org/tedesco/tedarchi/2008/August08/ted06.08.08.htm

Literatur: Johannes Baur, „P. Joseph Freinademetz SVD“, Steyler Verlag 1956, ISBN B0000BG7A0, Sepp Hollweck: „Bringt den fremden Teufel um. Josef Freinademetz 1852-1908. Fu Shen-fu aus dem Gadertal“, 1978, ISBN 3877871062, Jakob Reuter: „Josef Freinademetz: Künder des Glaubens im Fernen Osten“, 1985, ISBN 3877871917

 


Hier der ganze Beitrag zum Hören:
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