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Augenblick mal
Rosenmontag: Karneval in Moers-Meerbeck

VON: HOLGER THISSEN



„Born to be wild“ war vielleicht größter Film: Peter Fonda wird heute 70. Aber „wild“ geht es heute sowieso zur Sache: Das Wort für den heutigen Tag „Rosenmontag“ hat dabei mit wilden Blumen nichts zu tun. Eigentlich heißt er nach dem „Rasenden Montag“, weil alle „wie rasend“ - eben außer Rand und Band sind. Auch ohne große Umzüge, prunkvolle Galasitzungen mit viel Prominenz und Kommerz. In den kleinen Orten überall trotzen sie dem Trend der Zeit: Die Gemeinde St. Barbara in Moers ist so ein Ort, wo die Narren seit 55 Jahren die traditionellen Fahnen hochhalten ….

INFO: Mit Lust und Laune feiern Abertausende in diesen Tagen und Wochen der „fünften Jahreszeit“ Karneval. In den Tagen vor dem Aschermittwoch und der katholischen Fastenzeit erklimmt die Narretei den Gipfel öffentlicher feucht-fröhlicher Ausgelassenheit. Der engen Verbindung mit dem Ablauf des Kirchenjahres liegt die christlichen Bußpraxis zugrunde. Dies zeigt die variantenreiche Herleitung des Wortes Karneval: „Domenica ante carnes tollendas“ nannte die Kirche früher den „Sonntag vor der Fleischenthaltung“. Die italienische Kurzfassung davon ist „carne vale“ und bedeutet „Fleisch lebe wohl“. Das Lateinische „carrus navalis“ meint übersetzt einen Schiffskarren: Nach alten Sagen fährt die Frühlingsgöttin durch die Lüfte und auf dem Wasser und lässt den Frühling beginnen.

Das Wort „Fastnacht“ ist im Deutschen seit dem 12. Jahrhundert bekannt als die Nacht vor dem Fasten. Gastmähler, Trinkgelage, Reiterspiele und Tänzereien gehörten im 13. und 14. Jahrhundert zu den Fastnachtsbräuchen, im Spätmittelalter kamen Maskenumzüge hinzu. Bedeutend für die Entwicklung des närrischen Treibens war, dass die Kirche selbst - besonders in Klöstern - das „carnelevamen“, die „Fleischwegnahme“, zuvor mit Festmählern und Unterhaltungen beging. Die Geistlichkeit billigte so den Wunsch der Laien nach „leiblichen Genüssen“ vor der harten Fastenzeit und unterstützte die Entfaltung des Festes. Papst Sixtus IV. (1471-1484) ließ gar die Gehälter der Universitäts-Lektoren mit drei Prozent besteuern, um Karnevalsfeiern zu finanzieren.

Anders die Reformatoren: Sie hatten das vorösterliche Fasten abgeschafft und wollten das vorangehende „äußerst unfromme Spektakel“ nicht dulden, wie Martin Luther es bezeichnete. Die Katholiken aber hielten bis heute an der inneren Verbindung zwischen Fastnacht und Christentum fest. Schon Benedikt XIV. (1740-1758) lehnte es ab, den Karneval zu verbieten. Großen Einfluss übte der venezianische Karneval aus: In der Barockzeit fanden an den Fürstenhöfen prunkvolle Kostümfeste statt. Aus dem Italienischen wurde schließlich im 17. Jahrhundert die Bezeichnung „Karneval“ übernommen.

Unsere Gesprächspartner: Helmut Pest, KAB St. Barbara, Uerdinger Straße 113a, 47441 Moers, Mobil: 0177 / 64 17 214 http://www.st-martinus-moers.de/cms/cms/front_content.php?idcat=319
Mehr: http://www.religioeses-brauchtum.de/fruehjahr/fastnacht_2.html


Hier der ganze Beitrag zum Hören:
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