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Augenblick mal
1000 Jahre Bischof Meinwerk

VON: CHRISTOF BECKMANN



Das „Rom des Nordens“ nannte man sie zu ihren besten Zeiten, die durch den Silberbergbau schwerreiche Stadt am Harz: Heute vor genau 1000 Jahren traten in Goslar alle an, die Rang und Namen hatten. Weil im heutigen NRW eine Persönlichkeit für eine besondere Aufgabe gebraucht wurde. Als er von seiner Berufung erfuhr, war er zwar zuerst nicht besonders amüsiert, heißt es. Denn es war klar, dass noch eine Menge Zivilisation zu schaffen war. Doch er machte sich an die Arbeit: Heute vor genau 1000 Jahren wurde Meinwerk zum Bischof von Paderborn geweiht, ein Bischof, der wie kein anderer das Gesicht seines Sprengels im Mittelalter prägte. Meinwerk machte als zweiter Gründer des Bistums Paderborn nach Karl dem Großen Geschichte. Am 13. März 1009 empfing der Immedinger aus der Hand des Mainzer Erzbischofs Willigis in Goslar die Bischofsweihe. Anlass genug für die Erzdiözese Paderborn, des großen Bischofs in einem Meinwerk-Jubiläumsjahr zu gedenken.

 

INFO: Mit einem Festkonzert begann im Januar in Paderborn ein Jubiläumsjahr zu 1.000 Jahre Bischof Meinwerk. Es erinnert in Vorträgen, Konzerten und einer großen Ausstellung an den zweiten Bistumsgründer der Erzdiözese Paderborn, der um 970 als Grafensohn in Geldern geboren wurde. Er war mit dem Kaiserhaus verwandt und Spross aus der sächsischen Adelssippe der Immedinger, die ihre Ahnenreihe auf Widukind selbst zurückführten. Früh von den Eltern für die geistliche Laufbahn bestimmt, besuchte Meinwerk die Domschulen von Halberstadt und Hildesheim. Von Kaiser Otto III. in die Hofkapelle berufen, war er bald als nüchterner Pragmatiker geschätzt. Nach Ottos frühem Tod hat Meinwerk auch den Kaisern Heinrich II. und Konrad II. gedient; König Heinrich II. setzte den am 13. März 1009 durch den Mainzer Erzbischof Willigis in Goslar zum Bischof Geweihten in sein Amt ein. Der Paderborner Bischof war während seiner 27-jährigen Amtszeit bis 1036 häufiger im Gefolge der Herrscher anzutreffen als in seinem Bistum. Wegen seiner regen Seelsorge- und Bautätigkeit wird er zweiter Bistumsgründer nach Karl dem Großen genannt. Ihm werden die Wiederherstellung des Doms und die Stiftung von Abdinghof, Kaiserpfalzbau mit Bartholomäuskapelle und der Busdorf-Kirche, einer der anspruchsvollsten architektonischen Kopien des heiligen Grabes von Jerusalem. Die Gebäude prägen das Stadtbild bis heute und sind Bühne für zahlreiche Veranstaltungen des Meinwerk-Jahres. Am 5. Juni 1036 ist Meinwerk gestorben. Die Grabplatte seines Sarkophags in der Krypta von Kloster Abdinghof ist heute Herzstück der Bischofsgruft im Dom.

Höhepunkt des Meinwerk-Jahres ist eine große Ausstellung, die das Erzbischöfliche Diözesanmuseum in Kooperation mit dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe durchführt. Die Ausstellung trägt den Titel „Für Königtum und Himmelreich. 1000 Jahre Bischof Meinwerk von Paderborn“ und steht wie die ganze Veranstaltungsreihe unter der Schirmherrschaft von Erzbischof Hans-Josef Becker. Sie wird vom 23. Oktober 2009 an bis zum 21. Februar 2010 in Diözesanmuseum und Kaiserpfalz zu sehen sein. Sie zeigt zahlreiche mittelalterliche Exponate aus deutschen, europäischen und amerikanischen Sammlungen. Vorträge halten der Heidelberger Mittelalter-Forscher Stefan Weinfurter und der Präsidenten der Monumenta Germaniae Historica, Rudolf Schieffer.

Auch ein musikalisches Begleitprogramm ist geplant: Thomas Berning, Domkapellmeister am Paderborner Dom, wird in sechs Stationen eine eigens für das Meinwerk-Jahr konzipierte Konzertreihe zur Aufführung bringen. Die einzelnen Konzerte finden an sechs unterschiedlichen Orten statt, die alle von Bischof Meinwerk in Paderborn begründet wurden. Im Konzertprogramm stehen neben der Domkantorei Paderborn das berühmte Hilliard-Ensemble und das Ensemble Sequentia aus Paris.

Mehr unter www.meinwerk-jahr.de

 

Weitere Veranstaltungen im Programm des Meinwerkjahres

11. März 2009, Meinwerk-Jahr, 19:30 Uhr, Aula der Kaiserpfalz - Vortrag von Professor Dr. Stefan Weinfurter, Universität Heidelberg: Kollegen des Königs. Die Bischöfe zur Zeit Heinrichs II.

13. Mai 2009, Meinwerk-Jahr, 19:30 Uhr, Aula der Kaiserpfalz - Vortrag von Professor Dr. Franz-Reiner Erkens, Universität Passau: Meinwerk und die Könige.

29. Mai 2009, Meinwerk-Jahr, 18:00 Uhr, Ökumenische Prozession der St.-Liborius-Pfarrei und der evangelischen Abdinghofgemeinde von der Busdorfkirche zur Abdinghofkirche mit Gebetsstationen an den drei Meinwerk-Orten, Busdorfkirche - Domkrypta - Abdinghofkirche. Anschließend Begegnung und Fest an der Abdinghofkirche für alle.

5. Juni 2009, Meinwerk-Jahr, 20:00 Uhr, Konzert in der Abdinghofkirche - Zum Todestag von Bischof Meinwerk spielt das Hilliard-Ensemble (angefragt) das Requiem von Johannes Ockeghem und Motetten der Renaissance.

26. August 2009, Meinwerk-Jahr, 19:30 Uhr, Audimax der Theologischen Fakultät Paderborn - Vortrag von Professor Dr. Anton von Euw / P. Professor Michael Hermes OSB: „Ein ganzer Satz Codices - Sigebert von Minden“

16. September 2009, Meinwerk-Jahr, 19:30 Uhr, Audimax der Theologischen Fakultät Paderborn - Vortrag von Professor Dr. Christoph Stiegemann und Dr. Martin Kroker: „Meinwerk kommt - die Ausstellung“

23. Oktober 2009: Meinwerk-Jahr, Eröffnung der Meinwerk-Ausstellung: Den Festvortrag zur Eröffnung hält Professor Dr. Rudolf Schieffer, Präsident der Monumenta Germaniae Historica (Hoher Dom)

7. November 2009, Meinwerk-Jahr, 19:30 Uhr, Busdorfkirche: Konzert „Endzeit-Fragmente“ - Das Ensemble Sequentia (Benjamin Bagby und Norbert Rodenkirchen) spielt Musik des 9. bis 11. Jahrhunderts. Im Mittelpunkt stehen Lieder, die sich, inspiriert von der Offenbarung des Johannes, mit Vorstellungen vom Ende der Welt und dem Jüngsten Gericht auseinandersetzen.

21. Februar 2010: Meinwerk-Jahr, Ende der Meinwerk-Ausstellung.


Hier der ganze Beitrag zum Hören:
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