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Augenblick mal
Morgen: Liudger

VON: CHRISTOF BECKMANN



Morgen, am 26. März, feiert die katholische Kirche das Namensfest des ersten Bischofs von Münster. Liudger ist am 26. März 809 in Billerbeck gestorben, über seinem Sterbeort erhebt sich heute der mächtige neugotische Ludgerusdom. Ihn wird zu seinen Ehren am Samstag der neue Bischof von Münster besuchen. Sein 75. Nachfolger, Dr. Felix Genn, dreht dazu dort eine „Kurve“, bevor er in Ludgers Bischofsstadt eintrifft ….

INFO: Unter dem Motto „In der Spur des Glaubens“ wird das Jahr 2009 wird im Bistum Essen und im Bistum Münster als „Ludgerusjahr“ begangen – nicht zuletzt in Billerbeck (Sterbeort) und Werden an der Ruhr (Begräbnisort). Aus Anlass des 1200. Todestags des ersten Bischofs von Münster erinnert das Jahr an die außerordentliche Missionstätigkeit des um 742 in der Gegend von Utrecht geborenen Friesen. Der Spross eines weit verzweigten friesischen Adelsgeschlechts, an der dortigen Domschule und in York ausgebildet, Zeitgenosse des aufständischen Sachsenherzogs Widukind und Karls des Großen, gründete nach ausgedehnten Missionsreisen in Friesland und Sachsen um 800 sein Werdener Eigenkloster. Am 30. März 805 vom Kölner Erzbischof Hildebold (787–818) zum ersten Bischof von Münster geweiht, starb er am 26. März 809 in Billerbeck, wo er einen Tag zuvor, am Passionssonntag 809, seine letzte heilige Messe feierte. Nach seinem Tod in Billerbeck wurde sein Leichnam in seine Bischofsstadt Münster überführt und seinem Wunsch folgend in der Krypta des Klosters Werden am 26. April 809 bestattet. Seit 1128 werden die Gebeine Liudgers einmal im Jahr jeweils am 1. Wochenende im September in feierlicher Prozession durch Werden getragen. Dort ist das Grab des Heiligen seit dem Mittelalter Ziel von Wallfahrten. Zahlreiche Kirchen sind nach ihm benannt, auch Schulen und kirchliche Einrichtungen.

Festwoche in Coesfeld und Billerbeck
Die Ludgerus-Festwoche begann am Sonntag, 22. März, mit einem ökumenischen Gang über den Sint-Lürs-Weg von Gerleve nach Billerbeck (Pfarr- und Propsteigemeinde St. Johann / St. Ludgerus in Billerbeck, Tel. 02543 / 6209, Internet: www.domsite-billerbeck.de und www.ludgerus2009.de). Diesen Fußweg von Coesfeld nach Billerbeck ist Bischof Liudger nach der Überlieferung Altfrids am Vorabend seines Todes gegangen, nachdem er ein letztes Mal die heilige Messe gefeiert hatte. Im Rahmen eines ökumenischen Gottesdienstes wird die Ausstellung „Das Kreuz mit dem Kreuz“ des Künstlers Ludger Hinse eröffnet. Am Hochfest des heiligen Liudger, am Donnerstag, 26. März, findet nach einem Empfang im Billerbecker Rathaus ein Pontifikalamt mit Diözesanadministrator Weihbischof Franz-Josef Overbeck im Ludgerusdom statt. Dazu reist auch das münsterische Domkapitel in die Berkelstadt.

Begrüßung des neuen Bischofs
Am Samstag, 28. März, wird Dompropst Josef Alfers als Repräsentant des Wahlgremiums hier den neuen Diözesanbischof Felix Genn begrüßen. Er trifft um 15.40 Uhr auf dem Johanniskirchplatz in Billerbeck ein, anschließend geht es in einer Prozession zur Billerbecker Propsteikirche, wo sich im heutigen Südturm der Ort befindet, an dem der Bistumsgründer im Jahre 809 gestorben war. Hier wird der neue Bischof an dieser Stelle eine Kerze mit seinem Wappen segnen und beten. Am Hauptaltar des Domes feiert Diözesanadministrator Weihbischof Franz-Josef Overbeck mit der Gemeinde die erste Vesper vom Passionssonntag und hält die Predigt. Es singen der Propsteichor Billerbeck unter der Leitung von Kantor Ludwig Wegesin und die Schola des Priesterseminars Borromaeum unter der Leitung von Domkantorin Verena Lebschi. Am Ende der Vesper wird der der ernannte Bischof einige Worte an die versammelte Gemeinde richten und den Segen spenden.

Einführung des neuen Bischofs
Die offizielle Einführung von Bischof Felix Genn durch den Metropoliten der Kölner Kirchenprovinz, Joachim Kardinal Meisner, beginnt am Sonntag um 15.00 Uhr im Hohen Dom zu Münster. Wegen des erwarteten Interesses wird das Pontifikalamt auch in die benachbarten Kirchen Liebfrauen Überwasser und St. Lamberti übertragen.

Liudger in Werden
In Werden, heute Stadt Essen, ist Bischof Liudger 809 seinem eigenen Wunsch entsprechend in dem von ihm gegründeten Benediktinerkloster beigesetzt worden. Bei der Gründung des Ruhrbistums 1958 wurde der Heilige zweiter Patron der Diözese. Am Mittwoch, 25. März, beginnt um 20.00 Uhr eine Vigilfeier in der Basilika, gestaltet von der Folkwang-Choralschola. Am Donnerstag, 26. März, feiert Weihbischof Ludger Schepers zum 1200. Todestag des hl. Liudger um 10.00 Uhr ein Pontifikalamt. Am Nachmittag führt eine Wallfahrt der Propsteipfarrei St. Ludgerus Werden nach Billerbeck. Bis zum Beginn der Ludgerus-Festwoche vom 28. August bis 6. September unternehmen zahlreiche Gemeinden, Gruppen und Verbände Wallfahrten zum Liudgergrab in der Krypta der Basilika. Höhepunkt der Festwoche ist die „Erhebung“ des Schreines mit den Gebeinen des Bischofs sein, die in der traditionellen „Ludgerustracht“ durch die Straßen Werdens getragen werden, kündigte die Communitas sancti Ludgeri in Werden an. Das Rahmenprogramm weist viele besondere kulturelle und kirchenmusikalische Akzente auf: von benediktinisch-gregorianischen Chorälen bis zur Aufführung eines modernen Ludgerus-Musicals.

 

Buchhinweis
Anlässlich des 1200. Todestages hat die „Communitas Sancti Ludgeri” („Gemeinschaft des Heiligen Ludgerus) ein Gedenkbuch mit dem Titel „Heiliger Liudger. Zeuge des Glaubens 742-809” veröffentlicht (hg. von Rudolf Ludger Schütz, Kamp-Verlag Bochum, 304 Seiten, 142 Bilder, Preis: 19,80 Euro).

Das Buch zeigt viele Facetten von der Person, vom Leben und Wirken des Heiligen. Neben einem Wort Papst Benedikts XVI. haben der em. Bischof von Essen und neuen Bischofs von Münster sowie der Erzbischof von Utrecht/NL ein Geleitwort beigesteuert. Verschiedene Aufsätze versammeln zahlreiche Aspekte zum Leben und zur Zeit Liudgers und seiner Bedeutung bis heute (Michael Buhlmann: Regesten zum Leben des heiligen Liudger; P. Dr. Chrysostomus Ripplinger OSB: Die Liudger-Familie im Dienste der Evangelisation; Prof. Dr. Arnold Angenendt: Liudger: Lehrer – Missionar – Klostergründer – Bischof – Heiliger; Prof. Dr. Lutz E. von Padberg: Liudger als Missionspraktiker; Co Roording: Liudger - Peregrinatio in Frisia en Saxonia (NL/D); Bischof Dr. Heinrich Mussinghoff: Der heilige Liudger, seine Bedeutung für das Bistum Münster; Dr. Jörg Bölling: Dies natalis. St. Liudger und Billerbeck; Emil Verstrepen: Zwei Ludgergemälde in der dekanalen Sankt-Ludger-Pfarrkirche zu Zele/Belgien (FL/D); Prof. Dr. Marc Van Uytfanghe: Altfrids Vita Ludgeri als hagiographischer und historischer Text; Michael Buhlmann: Liudger und seine Klostergründung Werden; Anna Pawlik: Zur Verehrung des heiligen Liudger im frühen und hohen Mittelalter in Werden;: In der Spur des Glaubens. Liudger, sein Leben und sein Lebensbeispiel im 20. Jahrhundert / Stätten des Glaubens und der Verehrung; Dr. Birgitta Falk: Die Rekognoszierung der Reliquien des hl. Liudger 2007/08; Dipl.-Biologe Joachim Schleifring: Untersuchung der Gebeine des hl. Liudger; Viola Geier, Anke Freund, Verena Kühler: Maßnahmenbericht zur Untersuchung und Konservierung der Särge; Anna Pawlik: Die Reliquien des hl. Liudger seit dem Mittelalter / Urkunden über Schreinöffnungen 1809-2008; Dr. Michael Rasche: Liudger — was wir heute mit einem Heiligen anfangen können, der 1200 Jahre tot ist).


Hier der ganze Beitrag zum Hören:
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