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Augenblick mal
Kreuzweg in Wesel

VON: CHRISTOF BECKMANN / HOLGER THISSEN



Heute Abend beginnen die Hauptfeiern der laufenden Karwoche. Der Gründonnerstag hat seinen Namen dabei nicht von der Farbe, sondern vom Wort „greinen“, - und das bedeutet soviel wie „weinen“. In Gottesdiensten wird des letzten Abendmahls gedacht. Morgen ist dann Karfreitag, als „stiller Feiertag“ ein streng geschützter gesetzlich geschützter Feiertag. Im Mittelpunkt steht die Schilderung der „Passion“ Jesu, sein Prozess und Tod. Ein Thema, das für viele Christen in der Fastenzeit eine ganz besondere Rolle spielt, wenn sie den Kreuzweg gehen. Zum Beispiel den von dem berühmten Bildhauer Bert Gerresheim in St. Martini in Wesel ….

INFO: Der Ursprung der Pfarrgemeinde St. Martini geht auf die Gründung und Eröffnung eines Fraterherrenhauses der „Brüder vom gemeinsamen Leben“ 1436 zurück. Bis zu ihrer Auflösung während der Säkularisation 1808 blieben das Fraterherrenhaus und die Fraterherrenkirche St. Martin ein geistliches Zentrum mit Ausstrahlung über die Stadt Wesel hinaus. Die beiden katholischen Pfarrgemeinden der Stadt wurden mit dem von Napoleon neu gebildeten Bistum Aachen vereint und 1823 durch die Neuordnung der Bistümer in Deutschland mit der Stadt Wesel dem Bistum Münster zugeschlagen. 1847/50 Grundsteinlegung zur Vergrößerung der Pfarrkirche, 1927/28 Renovierung und Erweiterung, 1936 wird die 500-Jahrfeier begangen. 1945 bei Luftangriffen am 16., 18. und 19. Februar völlig zerstört, wird die Kirche ab 1947 auf dem Gelände einer ehemaligen Kaserne wiederaufgebaut und 1949 eingeweiht. 1963 erhält die Kirche einen Turm, 1984 wird die ganze Pfarrkirche renoviert, ebenfalls zwischen 1997 und 2000. Der Kreuzweg in der Kirche stammt von dem Düsseldorfer Bildhauer Bert Gerresheim, der zahlreiche Kunstwerke für den öffentlichen Raum schuf.

Unser Gesprächspartner war Pfarrer Heinrich Pauen, Martinistr. 10a, 46483 Wesel, 0281 21146, E-Mail: stmartini-wesel(bei)bistum-muenster.de, Internet: www.sanktmartiniwesel.de.

Der Kreuzweg bezeichnet ursprünglich die Nachahmung der Via Dolorosa (lat. für“schmerzensreiche Straße“) in Jerusalem als Stationsweg vor Wallfahrtskirchen. Aus dem Heiligen Land zurückgekehrte Pilger legten Nachbildungen der heiligen Orte in ihrer Heimat an. Oftmals übertrugen sie exakt die Länge der Via Dolorosa auf ihren heimischen Kreuzweg. Aus ursprünglich sieben Stationen bildeten sich bis um 1600 wurden Kreuzwege mit 14 Stationen. Sie zeigten den Weg Jesu von der Verurteilung durch Pontius Pilatus bis zur Kreuzigung und Grablegung. Als Bestandteil der Ausstattung von Kirchenräumen entstand der vierzehnteilige Kreuzwegzyklus gegen Ende des 17. Jahrhunderts. Die meist an Freitagen stattfindende Kreuzwegandacht ist in der Fastenzeit ein vielfach praktiziertes meditatives Gebet vor den Stationen. Betend denken die Christen dabei auch an die Leidenden unserer Tage, die ungerecht verurteilt, gefoltert und getötet, ihres Lebensunterhalts beraubt oder verspottet werden.

Die üblichen Stationen sind:
1. Jesus wird zum Tode verurteilt. 2. Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern. 3. Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz. 4. Jesus begegnet seiner Mutter. 5. Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen. 6. Veronika reicht Jesus das Schweißtuch. 7. Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz. 8. Jesus begegnet den weinenden Frauen. 9. Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz. 10. Jesus wird seiner Kleider beraubt. 11. Jesus wird ans Kreuz geschlagen. 12. Jesus stirbt am Kreuz. 13. Jesus wird vom Kreuz genommen und in den Schoß seiner Mutter gelegt. 14. Der Leichnam Jesu wird ins Grab gelegt.


Hier der ganze Beitrag zum Hören:
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