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Augenblick mal
Ludgerus: Patronatsfest voraus

VON: CLAUDIA WEISS



Es ist ja schon erstaunlich, welche Fernseh-Krimis offensichtlich besonders viele Fans haben: Es sind oft nicht die Kommissare selbst, die da die wesentlichen Erkenntnisse liefern, sondern Leute in weißen Kitteln, die jeder noch so mikroskopisch kleinsten Spur nachgehen. Faszinierende Wissenschaft, die auch in der Kirche übrigens schon eine lange Tradition hat: Ein berühmter Mensch aus unseren Breiten wurde in dieser Zeit wieder einmal mit kriminalistischen Methoden sozusagen untersucht. Sein Tod liegt in diesen Tagen genau 1200 Jahre zurück und am Wochenende wird er in Werden, im Essener Süden, groß gefeiert – der Heilige Liudger, erster Bischof von Münster und großer Glaubenszeuge, der die Menschen begeistern konnte wie es etwa im 21. Jahrhundert ein Barack Obama vermag. Als der Schrein unlängst erneut in Gegenwart von Bischof Felix Genn geöffnet wurde, machte man eine Entdeckung, die uns den Heiligen menschlich näher bringt. Am 1. Mai wallfahrten die Pfarreien des Bistums Essen nach Werden

INFO: Unter dem Motto „In der Spur des Glaubens“ wird das Jahr 2009 wird im Bistum Essen und im Bistum Münster als „Ludgerusjahr“ begangen – nicht zuletzt in Billerbeck (Sterbeort) und Werden an der Ruhr (Begräbnisort). Aus Anlass des 1200. Todestags des ersten Bischofs von Münster erinnert das Jahr an die außerordentliche Missionstätigkeit des um 742 in der Gegend von Utrecht geborenen Friesen. Der Spross eines weit verzweigten friesischen Adelsgeschlechts, an der dortigen Domschule und in York ausgebildet, Zeitgenosse des aufständischen Sachsenherzogs Widukind und Karls des Großen, gründete nach ausgedehnten Missionsreisen in Friesland und Sachsen um 800 sein Werdener Eigenkloster. Am 30. März 805 vom Kölner Erzbischof Hildebold (787–818) zum ersten Bischof von Münster geweiht, starb er am 26. März 809 in Billerbeck, wo er einen Tag zuvor, am Passionssonntag 809, seine letzte heilige Messe feierte. Nach seinem Tod in Billerbeck wurde sein Leichnam in seine Bischofsstadt Münster überführt und seinem Wunsch folgend in der Krypta des Klosters Werden am 26. April 809 bestattet. Seit 1128 werden die Gebeine Liudgers einmal im Jahr jeweils am 1. Wochenende im September in feierlicher Prozession durch Werden getragen. Dort ist das Grab des Heiligen seit dem Mittelalter Ziel von Wallfahrten. Zahlreiche Kirchen sind nach ihm benannt, auch Schulen und kirchliche Einrichtungen.

Liudger in Werden
In Werden, heute Stadt Essen, ist Bischof Liudger 809 seinem eigenen Wunsch entsprechend in dem von ihm gegründeten Benediktinerkloster beigesetzt worden. Bei der Gründung des Ruhrbistums 1958 wurde der Heilige zweiter Patron der Diözese. Am Mittwoch, 25. März, beginnt um 20.00 Uhr eine Vigilfeier in der Basilika, gestaltet von der Folkwang-Choralschola. Am Donnerstag, 26. März, feiert Weihbischof Ludger Schepers zum 1200. Todestag des hl. Liudger um 10.00 Uhr ein Pontifikalamt. Am Nachmittag führt eine Wallfahrt der Propsteipfarrei St. Ludgerus Werden nach Billerbeck. Bis zum Beginn der Ludgerus-Festwoche vom 28. August bis 6. September unternehmen zahlreiche Gemeinden, Gruppen und Verbände Wallfahrten zum Liudgergrab in der Krypta der Basilika. Höhepunkt der Festwoche ist die „Erhebung“ des Schreines mit den Gebeinen des Bischofs sein, die in der traditionellen „Ludgerustracht“ durch die Straßen Werdens getragen werden, kündigte die Communitas sancti Ludgeri in Werden an. Das Rahmenprogramm weist viele besondere kulturelle und kirchenmusikalische Akzente auf: von benediktinisch-gregorianischen Chorälen bis zur Aufführung eines modernen Ludgerus-Musicals.
 
Buchhinweis
Anlässlich des 1200. Todestages hat die „Communitas Sancti Ludgeri” („Gemeinschaft des Heiligen Ludgerus) ein Gedenkbuch mit dem Titel „Heiliger Liudger. Zeuge des Glaubens 742-809” veröffentlicht (hg. von Rudolf Ludger Schütz, Kamp-Verlag Bochum, 304 Seiten, 142 Bilder, Preis: 19,80 Euro).
Das Buch zeigt viele Facetten von der Person, vom Leben und Wirken des Heiligen. Neben einem Wort Papst Benedikts XVI. haben der ehemalige Bischof von Essen und neue Bischof von Münster Felix Genn sowie der Erzbischof von Utrecht/NL ein Geleitwort beigesteuert. Verschiedene Aufsätze versammeln zahlreiche Aspekte zum Leben und zur Zeit Liudgers und seiner Bedeutung bis heute (Michael Buhlmann: Regesten zum Leben des heiligen Liudger; P. Dr. Chrysostomus Ripplinger OSB: Die Liudger-Familie im Dienste der Evangelisation; Prof. Dr. Arnold Angenendt: Liudger: Lehrer – Missionar – Klostergründer – Bischof – Heiliger; Prof. Dr. Lutz E. von Padberg: Liudger als Missionspraktiker; Co Roording: Liudger - Peregrinatio in Frisia en Saxonia (NL/D); Bischof Dr. Heinrich Mussinghoff: Der heilige Liudger, seine Bedeutung für das Bistum Münster; Dr. Jörg Bölling: Dies natalis. St. Liudger und Billerbeck; Emil Verstrepen: Zwei Ludgergemälde in der dekanalen Sankt-Ludger-Pfarrkirche zu Zele/Belgien (FL/D); Prof. Dr. Marc Van Uytfanghe: Altfrids Vita Ludgeri als hagiographischer und historischer Text; Michael Buhlmann: Liudger und seine Klostergründung Werden; Anna Pawlik: Zur Verehrung des heiligen Liudger im frühen und hohen Mittelalter in Werden;: In der Spur des Glaubens. Liudger, sein Leben und sein Lebensbeispiel im 20. Jahrhundert / Stätten des Glaubens und der Verehrung; Dr. Birgitta Falk: Die Rekognoszierung der Reliquien des hl. Liudger 2007/08; Dipl.-Biologe Joachim Schleifring: Untersuchung der Gebeine des hl. Liudger; Viola Geier, Anke Freund, Verena Kühler: Maßnahmenbericht zur Untersuchung und Konservierung der Särge; Anna Pawlik: Die Reliquien des hl. Liudger seit dem Mittelalter / Urkunden über Schreinöffnungen 1809-2008; Dr. Michael Rasche: Liudger — was wir heute mit einem Heiligen anfangen können, der 1200 Jahre tot ist).

Communitas Sancti Ludgeri
Zu den Aufgaben der Communitas Sancti Ludgeri zählt die Förderung und Pflege der Verehrung des heiligen Liudger, des Gründers der Benediktinerabtei Werden an der Ruhr, ersten Bischofs von Münster und Mitpatron des Bistums Essen, Erhaltung der pastoralen und kulturgeschichtlichen Bedeutung des Apostels der Friesen und Sachsen, Initiativen und Maßnahmen dazu zählen u.a: Pflege und Erhaltung der Grabstätte des heiligen Liudger, Vorbereitung und Durchführung des jährlichen Ludgerusfestes, Kontaktpflege mit den Ludgerusgemeinden im In - und Ausland, Herausgabe von Literatur. Mehr: http://www.st.ludgerus-werden.de/.

Ansprechpartner: Communitas Sancti Ludgeri / Gemeinschaft des heiligen Liudger, Vorsitzender Gerfried Küpper, Weidkamp 160, 45355 Essen, Tel. 0201 / 665195, Ehrenvorsitzender Rudolf Ludger Schütz, Kellerstr. 85, Tel. 0201 / 493640, E-Mail: communitas(bei)st.ludgerus-werden.de

Ausflugstipp: Die 1979 eröffnete Schatzkammer der Basilika St. Ludgerus, Essen-Werden, zeigt sakrale Gegenstände aus dem Leben des hl. Ludgerus aus der von ihm gegründeten ehemaligen Benediktiner Abtei Werden. Kontakt: Pfarrgemeinde St. Ludgerus: Brückstr. 77, 0201 / 49 00 50, Fax 0201 / 49 00 526, Pfarrbuero(bei)st.ludgerus-werden.de, Öffnungszeiten: montags bis freitags 9.00 bis 11.00 h, nachmittags 15.00 bis 16.30 h, mittwochs nachmittags geschlossen, Propst Johannes Kronenberg, Brückstraße 77, 0201/49 00 50, Kronenberg(bei)st.ludgerus-werden.de.


Hier der ganze Beitrag zum Hören:
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