HOMESitemapImpressum

Home > Augenblick mal  
Augenblick mal
Franziskus: Tag der Erde

VON: CLAUDIA WEISS



Besonders in den USA ist er ziemlich populär – an Tausenden Schulen und Universitäten steht er heute im Mittelpunkt. Vielleicht hängt es damit zusammen, dass der heute begangene Gedenktag auf Präsident Kennedy zurückgehen soll: Ein Tag, an dem es um einen Klimawandel in mehrfacher Hinsicht geht. Am „Tag der Erde“ geht es nicht nur um das Klima selbst, sondern vor allem um eine grundsätzliche Frage. Der hat sich schon vor über 800 Jahren einer gestellt, den die Amerikaner vor einigen Jahren zum Mann des „Jahrtausends“ gewählt haben: Am Tag der Erde erläutert Franziskanerpater Herbert Schneider, Leiter des Wallfahrtklosters Neviges, die Sicht des Heiligen Franziskus. Der Verfasser des „Sonnengesangs“ sah in der Natur „die Transparenz Christi“ – in ALLEM sah er Jesus und so ging es ihm stets um „Mit-Geschöpflichkeit“, um Mit-Liebe zu den Mit-Menschen, den Mit-Brüdern und -Schwestern. …

INFO: Der Tag der Erde (auch engl. Earth Day) findet alljährlich in über 175 Ländern weltweit statt und soll die Menschen dazu anregen, die Art ihres Konsumverhaltens zu überdenken. Er findet auf Beschluss des US-Kongresses seit 1970 in den USA statt; seit 1990 wird dieser weltliche Feiertag international begangen. Mehr: www.earthday.de

Franziskus von Assisi: Franziskus oder auch Franz von Assisi, eigentlich Giovanni Bernardone (* um 1181/1182 in Assisi, Italien, † 3. Oktober 1226 in Portiuncula bei Assisi, war der Gründer des christlichen Franziskanerordens (Ordo Fratro Minorum, OFM).
Geboren als Sohn des reichen Tuchhändlers Pietro di Bernardone und seiner Frau Pica, führte er das sorgenfreie Leben eines jungen, reichen Mannes. 1202 zog er in den Krieg der Stadt Assisi gegen Perugia und wurde gefangen genommen. Nach schwerer Krankheit und langer Genesung während der Gefangenschaft bekehrte er sich bei der Pflege von Aussätzigen. Immer wieder zog er sich in die Einsamkeit zurück, um den Willen Gottes zu erspüren und fand dessen vielfältige Weisen der Liebe in der Schönheit der Schöpfung. Er beschloss, das Evangelium buchstäblich zu verwirklichen und ein Leben in völliger Armut zu führen. Er wählte das Leben als Einsiedler, dem sich im Laufe der Zeit immer mehr junge Männer anschlossen. 1210 bat Franziskus mit seinen Gefährten in Rom beim Papst um die Bestätigung der Regel ihrer „Armutsbewegung“ zu erbitten. Seine Missionswanderungen führten bis ins Heilige Land, wo er vor dem dortigen Sultan predigte. Er starb Franziskus am Abend auf den 4. Oktober 1226 im Kreise seiner treuesten Gefährten, die den von ihm gedichteten Sonnengesang anstimmten. Bereits 1228 wurde er von Papst Gregor IX. heilig gesprochen. Seit 1230 liegen seine Gebeine in einem Sarkophag in der Unterkirche von San Francesco in Assisi.
Franz von Assisi gilt aufgrund seines Wirkens als erster Tierschützer. Daher wird am 4. Oktober, dem Tag des Heiligen Franziskus, weltweit von Tierschützern der Welttierschutztag begangen. Franz von Assisi wurde von der katholischen Kirche zum Patron der Umweltschützer und Ökologen „erhoben“. In dieser Tradition steht die 1995 gegründete Franz von Assisi Akademie zum Schutz der Erde (http://www.faape.org/).

Der Franziskanerorden: Die vom hl. Franz von Assisi (1181/82-1226) ins Leben gerufene Brüderschaft wurde mit der Anerkennung durch Papst Innozenz III.(1209/10) und der Bestätigung der endgültigen Regel (1223) zum Orden der Minderen Brüder (Ordo Fratrum Minorum, OFM). Die Ausbreitung des Ordens fiel mit dem Prozess der Verstädterung zusammen. Zum Stadtbild der aufstrebenden Städte gehörten sehr schnell Klöster der Franziskaner (neben Dominikanern, Augustiner-Eremiten und auch Karmeliten). Die pastorale Tätigkeit der Ordensleute kam dem Anliegen der städtischen Bevölkerung entgegen. Andererseits konnten die zur Besitzlosigkeit verpflichteten Brüder nur mit deren Hilfe von ihrer Arbeit leben. Diese fruchtbare Kooperation von Stadt und Kloster bestimmte die Anfangsgeschichte der Franziskaner in Deutschland, wo die Franziskaner bereits zu Lebzeiten des Heiligen (1221) vertreten waren. Sie fanden hier rasch Lebens- und Wirkmöglichkeit. Davon zeugen die etwa 200 Konvente, die zum Ende des 13. Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum dokumentiert sind. Mit den grundlegenden politischen und kirchlichen Veränderungen in der Säkularisation um 1800 kam die Aufhebung fast aller Franziskanerklöster in Deutschland. Jede Klostergründung hing von staatlicher Genehmigung ab und blieb unter strenger staatskirchlicher Aufsicht. Trotzdem konnte sich der Orden behaupten und nach und nach seine alte Organisation wieder aufnehmen. Die apostolische Tätigkeit fand ihren Ausdruck in seelsorglicher Aushilfe, Volksmission, Wallfahrtsorten und Exerzitien. In großem Ausmaß engagierten sich die deutschen Franziskaner in der Auslandsmission (China, Japan, Südamerika). Der Orden wurde weltweit präsent, freilich noch unter der Form eines europäischen Franziskanertums. Programmatisch sind heute Einfachheit, Brüderlichkeit, Option für die Armen und Unterprivilegierten, Einsatz für die Bewahrung der Schöpfung, für Frieden und Gerechtigkeit und zeitgemäße Evangelisation. In Deutschland sind die Franziskaner mit ca. 430 Mitgliedern nach den Benediktinern der zweitgrößte Orden. Es bestehen vier Provinzen: Sächsische Provinz (Provinzialat: Hannover), Kölnische Provinz (Düsseldorf); Thüringische Provinz (Fulda), Bayerische Provinz (München).

Unser Gesprächspartner: P. Herbert Schneider OFM (70) ist Leiter der Wallfahrt in Neviges. Nach Abitur bei den Franziskanern in Euskirchen und Roermond legte er 1962 die Profess ab und wurde drei Jahre darauf zum Priester geweiht. 1972 schloss er seine Studien mit einer Promotion in Politik ab. Hier war er in verschiedenen Aufgaben tätig: Als Lehrer und Internatsleiter in Münster und Vossenack/Eifel, als Provinzial der Kölnischen Franziskanerprovinz, als Vorsitzender der Ordensoberen deutscher Männerorden, als Leiter der Interfranziskanischen Arbeitsgemeinschaft INFAG und schließlich zehn Jahre in Rom als Vertreter des Generaloberen der Franziskaner. Gut 30 Bücher und 600 Zeitungsberichte hat er verfasst, 100 Länder bereist. Kontakt: Franziskanerkloster Neviges, Elberfelder Strasse 12, 42553 Velbert, Tel. 02053 / 93 18 -0, Fax 02053 / 93 18 -30.
Mehr: http://www.mariendom.de, http://www.franziskaner.de/

Wallfahrtsort Neviges: Die Wallfahrt zum Gnadenbild der Ohne Erbsünde empfangenen Gottesmutter Maria nach Neviges - heute Stadtteil von Velbert - geht auf das Jahr 1681 zurück. Damit ist sie die älteste Wallfahrt zur „Immaculata“ nördlich der Alpen. Alljährlich kommen Zehntausende nach Neviges: sei es als Einzelne oder in Gruppen, sei es als Pilger oder um die weltberühmte moderne Wallfahrtskirche „Maria - Königin des Friedens“ von Prof. Gottfried Böhm zu besichtigen. Seit 1676 wird der Ort von den Franziskanern der zunächst Sächsischen, dann Rheinischen Franziskanerprovinz betreut. Sie waren und sind bis heute nicht nur Pfarr- sondern auch Wallfahrtsseelsorger, begleiten die Pilgergruppen, gestalten Gottesdienste, stehen für Beichtgespräche zur Verfügung und führen auf Wunsch durch die Wallfahrtskirche.

Mehr: s. Himmel & Erde“ vom 19. April 2009

´

Sonnengesang
von Franziskus verfasst

Du höchster, mächtigster, guter Herr, Dir sind die Lieder des Lobes, Ruhm und Ehre und jeglicher Dank geweiht; Dir nur gebühren sie, Höchster, und keiner der Menschen ist würdig, Dich nur zu nennen.
Gelobt seist Du, Herr, mit allen Wesen, die Du geschaffen, der edlen Herrin vor allem, Schwester Sonne, die uns den Tag heraufführt und Licht mit ihren Strahlen, die Schöne, spendet; gar prächtig in mächtigem Glanze: Dein Gleichnis ist sie, Erhabener.
Gelobt seist Du, Herr, durch Bruder Mond und die Sterne. Durch Dich sie funkeln am Himmelsbogen und leuchten köstlich und schön.
Gelobt seist Du, Herr, durch Bruder Wind und Luft und Wolke und Wetter, die sanft oder streng, nach Deinem Willen, die Wesen leiten, die durch Dich sind.
Gelobt seist Du, Herr, durch Schwester Quelle: Wie ist sie nütze in ihrer Demut, wie köstlich und keusch!
Gelobt seist Du, Herr, durch Bruder Feuer, durch den Du zur Nacht uns leuchtest. Schön und freundlich ist er am wohligen Herde, mächtig als lodernden Brand.
Gelobt seist Du, Herr, durch unsere Schwester, die Mutter Erde, die gütig und stark uns trägt und mancherlei Frucht uns bietet mit farbigen Blumen und Kräutern.
Gelobt seist Du, Herr, durch die, so vergeben um Deiner Liebe willen Pein und Trübsal geduldig tragen. Selig, die’s überwinden im Frieden: Du, Höchster, wirst sie belohnen.
Gelobt seist Du, Herr, durch unsern Bruder, den leiblichen Tod; ihm kann kein lebender Mensch entrinnen. Wehe denen, die sterben in schweren Sünden!
Selig, die er in Deinem heiligsten Willen findet! Denn Sie versehrt nicht der zweite Tod. Lobet und preiset den Herrn! Danket und dient Ihm in großer Demut!

 


Hier der ganze Beitrag zum Hören:
am0422_01.wma



Seite drucken...