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Augenblick mal
Lass geh´n, Amigo!

VON: CLAUDIA WEISS



Wenn sie mit jugendlichen Fußballfans auf dem Weg zum Stadion sind, sieht man ihnen ihren Beruf kaum an. Und wenn es fair zugeht, freut es sie umso mehr – gerade in ihrem Stadtteil, wo der Fußball auf jeden Fall zuhause ist: In Gelsenkirchen nämlich. Ihre Beruf: Mönch – und sie gehören zu einem Orden, der selbst einiges zu feiern hat in diesen Tagen: Ab morgen starten die Amigonianer in Gelsenkirchen ein rundes Jubiläum. Die katholischen Ordensbrüder feiern den 75. Todestag ihres Gründers Luis Amigo und 20 Jahre Jugendtreff.

INFO: Die Amigonianer („Kapuziner Terziaren Unserer Frau der Schmerzen“) sind ein katholischer Männerorden, der 1889 in Valencia/Spanien vom Kapuziner-Pater Luis Amigó (1854-1934) gegründet wurde und sich als Teil der „Franziskanischen Familie“ (Franziskaner) versteht. Ihre Aufgabe sehen die Ordensbrüder in der pädagogischen Arbeit mit benachteiligten Kindern, Jugendlichen und ihren Familien. Weltweit gibt es etwas über 400 Amigonianer. Die Hälfte sind Ordenspriester, Brüder und Patres sind weitgehend gleichberechtigt. Die Amigonianer sind aufgeteilt in vier Ordensprovinzen, denen jeweils ein Provinzial vorsteht. Oberste Instanz ist der Generalobere, der seinen Sitz in Rom hat. Die Mitbrüder in Deutschland mit Niederlassungen in Köln und Gelsenkirchen gehören zur Spanischen Provinz, zu der außerdem noch die Brüder an der Elfenbeinküste und in Polen zählen.
Die Kommunität im Bistum Essen zählt vier Patres, die in einer Sozialwohnung im Gelsenkirchener Stadtteil Feldmark leben. Die Arbeitslosenzahl liegt dort bei über 15%, der Anteil der Ausländer bei 80%. Hier machen sie, ausgehend von der nachbarschaftlichen Beziehung, stadtteilorientierte Kinder-, Jugend- und Familienarbeit. Plattform für ihre Arbeit ist der Jugendtreff der Amigonianer, eine Jugendfreizeitstätte in der Siedlung, die zunächst in einer kleinen Holzbaracke aufgebaut wurde. Heute gibt es hier einen Raum zur Hausaufgabenbetreuung, einen Spiel- und einen Werkraum. Täglich tummeln sich dort 80 bis 100 Kinder und Jugendliche, die hier ihre Freizeit verbringen, Spielgefährten treffen, Hilfe bei den Hausaufgaben finden, Förderunterricht erhalten, an Gruppenstunden oder an besonderen Freizeitangeboten wie basteln, kochen, Turnieren, Ferienfreizeiten, Fahrten, etc. teilnehmen. Die Amigonianer sind dabei Ansprechpartner in Krisensituationen, z.B. bei Schulproblemen, Familienkonflikten, Erziehungsschwierigkeiten oder Drogenkonsum, vermitteln weitergehende Hilfen in Kooperation mit der Caritas, dem Jugendamt, der Jugendberufshilfe „Der Förderkorb“, den verschiedenen Schulen oder den Pfarrgemeinden. Von Anfang an besteht eine enge Verbindung zur örtlichen Pfarrgemeinde, die dadurch noch intensiviert wurde, dass ein Amigonianer dort Pastor ist. So bereichern sich Jugendarbeit und klassische Seelsorge gegenseitig. Das Bistum Essen ehrte am 17. Mai 2008 in Gelsenkirchen die besonderen Verdienste der Ordensgemeinschaft mit dem Heinrich-Brauns-Preis (mehr: http://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich-Brauns-Preis). Das 20-jährige Bestehen des Jugendtreffs wird nun ab Samstag das ganze Wochenende lang gefeiert. Ab 17.00 Uhr mit Karaoke und Dämmerschoppen und am Sonntag mit einem Open-Air-Festhochamt.

Unser Gesprächspartner: Pater Anno Müller, geb. 1967 in Köln am Rhein, Abitur 1986, Eintritt bei den Amigonianern 1986, Sozialpädagoge, Priester, Jugendseelsorger, Straßenfußballer, Jogger, hat gerne die Gitarre dabei, Geistlicher Begleiter.

Kontakt: Kommunität Gelsenkirchen: Stallbergshof 1, 45883 Gelsenkirchen, Tel. (02 09) 4 09 54 10, Fax (02 09) 46 88 96, gelsenkirchen(bei)amigonianer.org; Jugendtreff der Amigonianer: Wohngebietsorientierte Jugendarbeit, Aldenhofstraße 1a, 45883 Gelsenkirchen, Tel. (02 09) 49 35 83, Fax (02 09) 7 02 98 49, jugendtreff(bei)amigonianer.org, Konto 11003010 bei der Bank im Bistum Essen, BLZ 36060295, E-Mail: jugendtreff(bei)amigonianer.org, Internet: www.amigonianer.org.


Hier der ganze Beitrag zum Hören:
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