HOMESitemapImpressum

Home > Augenblick mal  
Augenblick mal
Kolumba-Museum fasziniert

VON: CHRISTOF BECKMANN


Ab heute steht das wahrscheinliche bekannteste deutsche Gebäude im Mittelpunkt vieler Besuche: Der Kölner Dom mit seinen Kostbarkeiten ist zur begonnenen Domwallfahrt Ziel von Tausenden Pilgern aus vielen Regionen. Vieles von dem, was in früheren Jahrhunderten geschaffen worden ist, aber auch höchst moderne Dinge sind ganz in der Nähe zu sehen – dort: Dort, wo einst nur Ruinen standen, eröffnete vor genau einer Woche eine neue Ausstellung: Das Kolumba, das rund um die Kapelle „Maria in den Trümmern“ entstandene Kunstmuseum des Erzbistums Köln, zieht als Dreiklang von Ort, Sammlung und Architektur die Besucher in den Bann. Ein Besuch vor Ort …

INFOS: St. Kolumba war mit bis zu 10.000 Gemeindemitgliedern und von seiner geographischen Ausdehnung die größte Pfarrgemeinde der mittelalterlichen Stadt Köln. Die Patronin wurde der Legende nach während einer Christenverfolgung im Gefängnis von einer Bärin vor Vergewaltigung geschützt und erlitt ihr Martyrium durch Enthauptung unter der Herrschaft von Kaiser Aurelian (270-273). Von der Kirche blieben nach dem Zweiten Weltkrieges lediglich Teile der Außenwände, ein Turmstumpf und die Figur der stehenden Muttergottes am nordöstlichen Langhauspfeiler erhalten. Diese »Madonna in den Trümmern« wurde bald als Zeichen der Hoffnung von zahlreichen Gläubigen verehrt. Die seelsorgerische Betreuung der Kolumba-Kapelle obliegt bis heute den Franziskaner-Minoriten, deren Kloster 1956 in unmittelbarer Nachbarschaft in der Kolumbastraße errichtet worden war. Sie wurden vor Beginn des Neubauprojektes und dem damit verbundenen Abriss des Klostergebäudes in einen Neubau an der Tunisstraße umgesiedelt. Die Kapelle, 2003-2004 umfangreich saniert, ist neben ihrer liturgischen Nutzung als Kirche der kleinen Kolumba-Gemeinde einer der am stärksten frequentierten Orte der privaten Andacht in Köln.
Der auf Anregung von Kardinal Joachim Meisner vom Schweizer Architekten Peter Zumthor entworfene Neubau des Kunstmuseum des Erzbistums Köln erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Am 15. September feiert das Kolumba seinen zweiten Geburtstag. Zum besonderen Konzept von Kolumba gehören auch einige für ein Museum eher ungewöhnliche Maßnahmen. Es gibt keine erklärenden Beschriftungen der Kunstwerke, während der regulären Öffnungszeiten gibt es keine Führungen durch die Ausstellung.
Die dritte Jahresausstellung von Kolumba, die Vertrautes und Unbekanntes aus 2000 Jahren abendländischer Kunst- und Kulturgeschichte zusammenführt,  beschäftigt sich mit dem, was zurückbleibt: Mit den Dingen, die wir gestalten und benutzen, die uns behausen und bekleiden, mit denen wir spielen und an denen wir arbeiten. Ausgehend vom historischen Ort und seinen archäologischen Funden dokumentiert die Ausstellung Spuren menschlicher Existenz, die sich in Dokumenten und alltäglichen Gebrauchsgegenständen ebenso niederschlagen wie in künstlerischen Arbeiten. Gleichzeitig thematisiert die Ausstellung den Wert der Erinnerung und unsere Verantwortung im Umgang mit dem historischen Erbe, der mit dem Gebäude selbst zum Thema wurde.
Adresse: Kolumbastraße 4, 50667 Köln, geöffnet täglich außer dienstags 12-17 Uhr, Termine für Gruppenführungen ab Juli 2009, Öffentliche Samstagsführung für Einzelpersonen, Führungen für Kinder- und Jugendgruppen, Eintritt bis 18 Jahre frei/ Erwachsene € 5,- (€ 3,-), Jahreskarte € 20,- (gültig ab Kaufdatum), keine Gruppenermäßigung.
Infos zu Kolumba: www.kolumba.de 

 

„Hinterlassenschaft“: Kolumba zeigt dritte Jahresausstellung

PEK (090922) – „Hinterlassenschaft“ – so betitelt das Kunstmuseum des Erzbistums Köln Kolumba seine dritte Jahresausstellung, die bis zum 30. August 2010 zu sehen ist. Das Motto geht auf den Münchner Künstler Kurt Benning zurück, der einer Videoarbeit den Titel „Hinterlassenschaft – Ein deutsches Erbe“ gab. Im dritten Jahr seines Bestehens widmet sich Kolumba den Spuren menschlicher Existenz, die sich in Dokumenten, Ge­brauchsgegenständen sowie künstlerischen Arbeiten nieder schlagen. Dabei knüpft das Museums-Team an die bauliche Geschichte des Gebäudes und die archäologischen Funde vor Ort an. Die Ausstellung thematisiert, wie bedeutsam Erinnerung für Menschen ist und sensibilisiert für die Fragen nach einem verantwortlichen Umgang mit dem historischen Erbe. Bei der Präsentation der Kunstwerke bleibt Kolumba sich treu: Kunstwerke von der Spätantike bis in die jüngste Vergangenheit werden dialogisch gegenüber gestellt. Permanent gezeigte Werke fungieren als Ankerpunkte: darunter Stefan Lochners „Muttergottes mit dem Veilchen“ als Epitaph der Elisabeth von Reichenstein; die „Tragedia Civile“ von Jannis Kounellis sowie „Die Untergegangenen und die Geretteten“ von Richard Serra in der ehemaligen Sakristei von St. Kolumba.

In diesem Jahr präsentiert Kolumba einige Werke, die mit den Mitteln der Renate-König-Stiftung erworben werden konnten. Weitere Ausstellungsstücke entstammen der 953 Stücke umfassenden Schenkung des Kölner Sammlerpaares Edith und Steffen Missmahl; Jochen Heufelder übereignete dem Museum 250 Hochzeitsfotos der Sammlung Manfred Morchel; aus privatem Besitz stammt ebenso ein 1924 entstandenes Hauptwerk des rheinischen Expressionisten Walter Ophey. Das Museum lenkt den Blick auch auf weniger bekannte Künstler wie etwa den Kölner Gerd Bonfert, Jürgen Paatz aus dem niederrheinischen Kleve, den amerikanischen Fotografen Duane Michals, Heinrich Küpper, Thomas Böing, Olaf Eggers und Bärbel Messmann. Stefan Wewerka eröffnet mit alten und neuen Arbeiten den neuen Zyklus für den „Raum 10“. Mit „Raum 20“ beginnt Kolumba eine „Kabinettausstellung“, in der jährlich in Folge drei Künstlernachlässe detailliert vorgestellt werden.

Kolumba versteht sich als „Museum auf Zeit“; in jedem Jahr werden Kunstwerke aus den umfangreichen Beständen neu präsentiert. Das neue Museumsjahr wird von musikalischen und literarischen Veranstaltungen begleitet. Wie in den Vorjahren bekommt der Besucher mit dem Ticket zugleich einen Kurzführer. In der Kolumba-Schriftenreihe erscheinen zwei Werkbücher von Kurt Benning und Heinrich Küpper; sie sind zu einem Preis von jeweils 28 Euro erhältlich.

 

Information: Kolumba – Kunstmuseum des Erzbistums Köln, Kolumbastr. 4, 50667 Köln, Telefon 02 21/93 31 93-0, Fax -33, mail(bei)kolumba.de, www.kolumba.de

 


Hier der ganze Beitrag zum Hören:
am0923_03.wma



Seite drucken...