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Augenblick mal
Advents-Alphabet: „P” – wie „Padders“

VON: CLAUDIA WEISS



Wenn morgen der EU-Gipfel zu Ende geht, dann sollte eine dicke Tagesordnung abgearbeitet sein: Unter anderem eine Stellungnahme zur UNO-Klimakonferenz in Kopenhagen, Beratungen zur globalen Finanzkrise und zum Thema Bürgerrechte. Solche Gipfel gab es vor 150 Jahren nicht – damals beschloss ein Mensch in Italien, auch nicht so lange darauf zu warten, bis die Politik festgestellte Missstände regelt. Er kümmerte sich um das soziale Klima – und seine Nachfolger tun es bis heute: Schülern ein warmes Essen geben, sinnvolle Beschäftigung und das Erlebnis von Gemeinschaft – das sind die Ziele des Projekts „Immersatt“, das der Orden der Salesianer in Essen aufgebaut hat. Die Gemeinschaft, die weltweit morgen, am 18. Dezember, in ihren Niederlassungen ihr 150-jähriges Bestehen feiert, will damit ein Zeichen setzen …

Die Salesianer Don Boscos in Essen
1921 kamen die ersten vier Salesianer nach Essen, um - nach dem Vorbild ihres Ordensgründers Johannes Bosco jungen, sozial schwachen Menschen Erziehung, Orientierung und Betreuung zu geben. Sie ließen sich zwischen Zinkhütte, Zeche und Gasanstalt nieder, kauften eine alte Kneipe an der Borbecker Straße, richteten sich dort ein und widmeten sich vor allem der offenen Jugendarbeit im sogenannten Knabenheim und im Don-Bosco-Zirkel. 1928, zogen sie wenige hundert Meter weiter an die heutige Theodor-Hartz-Straße und gründeten ein Aufbaugymnasium als private Ergänzungsschule für 120 Priester-Spätberufene, Vorläufer des heutigen Don-Bosco-Gymnasiums. 1941 wurde das Haus durch die Gestapo beschlagnahmt, mit Militär besetzt, die offene Jugendarbeit verboten, Direktor Pater Theodor Hartz verhaftet. Er starb im Konzentrationslager Dachau.
Nach Beseitigung der Kriegsschäden und umfangreichen Ausbauarbeiten beherbergte das Stift etwa 80 Berglehrlinge, auch nahm die Spätberufenen-Schule ihren Unterricht wieder auf. Doch auch Bildung stand auf dem Plan der „Padders“ wie sie hier genannt werden – zunächst für junge Männer, die ihre Zukunft im Orden sahen. 1966 erhielt das Aufbaugymnasium die staatliche Anerkennung. 1967 kam die Gründung des Sportvereins DJK Eintracht Borbeck mit den Abteilungen Tischtennis und Fußball; später kamen die Abteilungen für Damengymnastik und Judo hinzu. 1970 nahm das Don-Bosco-Gymnasium erstmals Sextaner auf (Klasse 5), wurde damit neben dem Gymnasium Borbeck und dem Mädchengymnasium das dritte Vollgymnasium im Essener Stadtteil Borbeck. Seit 1974 steht für die Jugend das neue Haus „Don-Bosco-Club“ in der Wolfsbankstraße zur Verfügung, ab 1999 werden in den Klassen 5 und 11 zum ersten Mal auch Mädchen am DBG unterrichtet. Die 1985 gegründete Einrichtung „Die Boje“ - Jugendberufshilfe des katholischen Jugendamtes“ bietet Jugendlichen mit einer Beratungsstelle für arbeitslose Jugendliche die Chance auf berufliche Integration und Qualifizierung. Seit 1939 besteht die Pfarrei St. Johannes Bosco, die immer von einem Salesianer geleitet wird. Heute leben noch 14 Ordensbrüder in dem efeuumrankten Haus hinter dem Schulaltbau, noch zwei „Padders“, wie sie hier genannt werden, gehören zum Kollegium.
Ab 1999 nahm die staatlich anerkannte Schule in Trägerschaft der Salesianer als letzte höhere Schule in Nordrhein-Westfalen auch Mädchen auf. Mittlerweile besuchen etwa 40 Prozent Mädchen die Anfangsklassen. Die Nachfrage nach Plätzen übersteigt immer noch bei Weitem das Angebot des Gymnasiums mit 995 Schülern.
Die vor 25 Jahren aus einer Initiative des Schülerrates entstandene Aktion „Werkzeug für Haiti“, gilt als Beispiel für das Prinzip des Ordens, nach dem durch den Einsatz für junge Menschen diese später auch für soziales Engagement gewonnen werden sollen. Rund 360.000 Euro wurden seit 1981 durch Spenden und Aktionen wie Sponsorenläufe oder Weihnachtsbaumverkäufe erwirtschaftet. Das Engagement der Salesianer in Essen geht auch über die Schule hinaus: 1977 entstand auf dem Gelände an der Theodor-Hatz-Straße zum Beispiel Jugendtreff „Don-Bosco-Club“ später die Jugendberufshilfe-Einrichtung „Die Boje“. Die örtliche Don-Bosco-Familie hat 75 Mitglieder plus etwa 50 ehrenamtliche Mitarbeiter im „Don Bosco Club“ und 30 Ehrenamtliche am Gymnasium. Zum Jubiläum ist eine 300 Seiten starke Festschrift „Meilensteine“ erschienen, die für zehn Euro unter anderem an der Schule erhältlich ist.
Kontakt: Pater Jochen Aretz SDB, Direktor des St. Johannesstifts der SDB Essen-Borbeck, Theodor-Hartz-Straße 15, 45355 Essen, Tel. 0201 / 68503-22, E-Mail: aretz(bei)donbosco.de.
Adressen: Gymnasium und Pfarrei in Essen-Borbeck: Pfarrei St. Johannes Bosco: Theodor-Hartz-Str. 8-10, 45355 Essen, Tel. 0201 / 610607, Fax 0201 / 6144324. Gymnasium: Tel. 0201 / 68503–43, Fax 0201 / 68503–66, Homepage: www.dbgessen.de.

Die Salesianer Don Boscos (lat. Societas Sancti Francisci Salesii, Abk. SDB, „Gesellschaft des heiligen Franz von Sales“); kath. Ordensgemeinschaft, gegründet 1859 in Turin von dem italienischen Jugendseelsorger Giovanni Don Bosco (*16. August 1815 in Becchi bei Turin, † 31. Januar 1888 in Turin). Der Priester, Jugenderzieher und Ordensgründer Johannes Bosco sammelte in Turin hilfsbedürftige Mädchen und Jungen und bemühte sich um ihre schulische, berufliche und religiöse Bildung. Trotz großer Schwierigkeiten mit kirchlicher Obrigkeit und staatlicher Zurückweisung ging Don Bosco seinen Weg und gewann viele Mitarbeiter. 1859 gab Don Bosco seinen Priestern und Brüdern eine Lebensregel, die 1874 von Papst Pius IX. anerkannt wurde. Seine neu gegründete Ordensgemeinschaft nannte er „Salesianer“, denn zeitlebens war Don Bosco von Franz von Sales fasziniert, dessen Menschlichkeit und Liebenswürdigkeit für ihn zu wichtigen Bestandteilen seines pädagogischen Engagements wurden.
Von Papst Pius XI. (1922–1939) wurde Don Giovanni Bosco 1934 heilig gesprochen. Sein Gedenkfest ist am 31. Januar. In Deutschland arbeiten die Salesianer Don Boscos seit 1916, zur Zeit mit rund 400 Ordensangehörigen in etwa 40 Niederlassungen. Im August 2005 wurden die beiden deutschen Ordensprovinzen (Norddeutsche Provinz mit Sitz in Köln und Süddeutsche Provinz mit Sitz in München) zur neuen Deutschen Provinz zusammengeschlossen. Die Provinzleitung hat ihren Sitz in München. Der Orden unterhält bundesweit 35 Einrichtungen der Erziehungshilfe und Berufsbildung, Schulen, Jugendwohnheime und Einrichtungen der offenen Jugendarbeit in Brennpunktgebieten. Im oberbayerischen Benediktbeuern befindet sich ein Aktionszentrum, das Zentrum für Umwelt und Kultur, eine Jugendherberge sowie die Philosophisch-Theologische Hochschule des Ordens, in Bonn die Missionsprokur. Die Salesianer beschäftigen in Deutschland rund 1.600 Mitarbeiter. Als zweitgrößter Männerorden und drittgrößte Ordensgemeinschaft der katholischen Kirche engagiert sich die Gemeinschaft heute mit über 16.000 Mitgliedern, über 1.700 Niederlassungen in ca. 85 Provinzen, in weltweit etwa 130 Ländern für benachteiligte Kinder und Jugendliche.
Mehr zu Don Bosco und den Salesianern (SDB): www.salesianer.de, www.donbosco.de, www.come-to-bosco.eu.

Die DON BOSCO MISSION, 1968 gegründet als Missionsprokur, finanziert Hilfsprojekte durch Spenden, Fundraising und Beiträgen verschiedener christlicher Hilfswerke und Diözesen, z. B. Misereor, päpstliches Kinderhilfswerk. Die Salesianer Don Boscos sind ein katholischer Orden, gegründet 1854 von dem italienischen Priester Johannes Bosco (1815-1888). In 132 Ländern der Welt unterstützt die Ordensgemeinschaft arme und sozial benachteiligte Jugendliche sowie Straßenkinder und Kindersoldaten durch Schulunterricht, Berufsbildung und Jugendarbeit – egal, welchem Glauben oder welcher Nationalität sie angehören. 17.000 Salesianer und 148.000 haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter (z.B. Lehrer, Sozialarbeiter) betreuen rund 16 Millionen Mädchen und Jungen in 1.800 Niederlassungen weltweit. Weltweit betreiben die Salesianer 741 Grundschulen, 1.085 Sekundarschulen, 138 technische Gymnasien, 778 Berufsausbildungszentren. Die Bezeichnung „Salesianer“ stammt von dem französischen Geistlichen Franz von Sales, der durch seine Schriften über die Erziehung Jugendlicher den jungen Johannes Bosco stark beeinflusst hat.
Kontakt: DON BOSCO MISSION, Sträßchensweg 3, 53113 Bonn, Tel. 0228 / 539 65-0, Fax 0228 / 539 65-65, Spendenkonto: 22 37 80 15, BLZ 370 601 93, Pax Bank. Mehr: http://www.donboscomission.de, www.donbosco.de


Hier der ganze Beitrag zum Hören:
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