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Augenblick mal
Advents-Alphabet: „N“ wie „Niederrhein“

VON: CHRISTOF BECKMANN



Selbst unter der Woche gibt es ordentliches Gerenne in den Kaufhäusern und Einkaufsstraßen. Kein Wunder – wer will schon zu den zehn Prozent gehören, die alles erst auf den letzten Drücker – und zwar in den letzten drei Tagen – für Weihnachten besorgen. Bei Männern ist das jedenfalls so, wie jüngste Umfragen beweisen. In manchen Gegenden im Land ist aber das ganze Jahr über Rennerei – und dabei geht’s nicht um Präsente-Stress: „N“ wie Niederrhein – nicht nur hier sind Wallfahrten 'in'. So pilgerten zum Beispiel auch in diesem Jahr wieder Hunderttausende nach Kevelaer. Und welche Bedeutung hat die Patronin des Marienwallfahrtsorts am Niederrhein für den Wallfahrtsrektor Stefan Zekorn?: „Maria war bereit mit Gott einen Weg zu gehen konsequent - von der Menschwerdung über die Geburt im Stall in Bethlehem bis unter das Kreuz.“

INFO: Wallfahrt ist nicht nur eine spezifische Ausdrucksform katholischer Frömmigkeit, wie der Blick auf die anderen Weltreligionen zeigt. „Gnadenorte“ des Christentums sind etwa das Heilige Land, wo Jesus gelebt und gelehrt hat, gekreuzigt wurde und auferstand; die Gräber der Apostel und großer Heiliger wie in Rom, Assisi oder Santiago de Compostela und Orte, in denen verbürgtermaßen die Muttergottes in buchstäblich wunderbaren Zeichen zu den Menschen sprach und spricht: in Lourdes, Loreto und Fatima ebenso wie in Altötting, Kevelaer, Werl, Telgte, Bethen oder Eggerode; nicht zuletzt an Orten der besonderen Kreuz- und Christusverehrung - in der Diözese Münster etwa in Haltern, Stromberg und im niederrheinischen Kranenburg.
Allein das Bistum Münster kennt 23 große und kleine Wallfahrtsorte, zu denen die Menschen aufbrechen: Rund 1,5 Millionen Christen haben sie im vergangenen Jahr besucht und allein der Marienwallfahrtsort Kevelaer zählte mehr als 800.000 Wallfahrer, die zum Gnadenbild der „Trösterin der Betrübten“ pilgerten. Wie schon in den Vorjahren nahm die Zahl der Einzelpilger, die mit dem Auto kommen, aber auch der Fußwallfahrer und Radfahrer erneut zu. Zu den meist besuchten Wallfahrtsorten im Bistum Münster zählten nach Kevelaer die Marienwallfahrtsorte Telgte (über 90.000 Wallfahrer), Bethen bei Cloppenburg (80.000) und Eggerode bei Schöppingen (70.000), schließlich Haltern (80.000), wo das berühmte „Halterner Kreuz“ und (auf dem Annaberg) das Gnadenbild der heiligen „Mutter Anna“ verehrt werden, und der Kreuzwallfahrtsort Stromberg bei Oelde (45.000). In Warendorf wurden rund 30.000 Wallfahrer gezählt, in Herzfeld bei Lippetal und in Xanten-Marienbaum jeweils 15.000, in Kranenburg 6.000 Pilger. In Kevelaer zählen die Wallfahrt der Motorradfahrer sowie im August die Wallfahrt der Tamilen und die Bocholter Fußwallfahrt zu den größten Ereignissen im Pilgerjahr.

Unser Gesprächspartner: Domkapitular Dr. theol. Stefan Zekorn ist Priester, Pfarrer und Wallfahrtsrektor im Bistum Münster. Er wurde 1959 in Datteln (Westf.) geboren. Er studierte Philosophie und Theologie von 1978-1985 in Münster und Rom. Im Jahr 1984 wurde Zekorn in Rom zum Priester geweiht. Von 1985-87 wirkte der Jungpriester als Kaplan in Warendorf, ehe ihn Reinhard Lettmann 1987 zu seinem Bischofskaplan berief. Seit 1990 war er Subsidiar in Münster, während er ein Promotionsstudium absolvierte (1992). Seine Dissertation befasst sich mit Johannes Tauler. Stefan Zekorn war von 1992 bis 2006 dann Spiritual am Collegium Borromaeum Münster und Domvikar. In der Nachfolge von Richard Schulte Staade wurde Dr. Stefan Zekorn im Frühjahr 2006 zum Pfarrer an St. Marien Kevelaer und Rektor der Wallfahrt nach Kevelaer berufen. Überdies ernannte ihn Bischof Lettmann kurz darauf zum nichtresidierenden Domkapitular. Kontakt: St. Marien Kevelaer, Kapellenplatz 35, 47623 Kevelaer, Tel. 02832 / 933882, Fax 02832 / 70726.

Niederrheinisches Heiligenforum: Die Wallfahrtsorte Goch, Steyl und Kevelaer wollen die Heiligen vom Niederrhein bekannter machen. Dazu haben sie das «erste niederrheinische Heiligenforum» gegründet. Zu dem Forum gehören eine neue Website www.pilgern-am-niederrhein.de, ein kurzer Infoflyer über spirituelle Persönlichkeiten sowie eine 60-seitige Broschüre mit den Lebensläufen von Heiligen und Seligen. In den Orten werden Schilder errichtet, die auf die Lebensstationen der Heiligen hinweisen sollen. Bei der Initiative geht es um Ordensgründer wie Arnold Janssen und Norbert von Xanten, Kirchenlehrer wie Petrus Canisius, Märtyrer aus der NS-Zeit wie Karl Leisner und Edith Stein sowie Schriftsteller Thomas von Kempen und Passionist Karel Houben. Die Initiative findet im Rahmen des Projektes «Euregionale Erlebnisstätten Arnold Janssen» statt, das die EU fördert.
Mehr: www.pilgern-am-niederrhein.de


Hier der ganze Beitrag zum Hören:
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